Warum Neunkircher Schüler Französisch wichtig finden Warum Französisch lernen wichtig ist

Neunkirchen · Deutsch-französische Freundschaft beginnt mit gegenseitiger Verständigung. Allerdings ist Französisch in der Schule nicht unbedingt ein Lieblingsfach, oder doch? Wir haben nachgefragt am Steinwald-Gymnasium in Neunkirchen.

 Die sechste Klasse des Steinwald-Gymnasiums Neunkirchen und ihre Französischlehrerin Verena Burgard (hintere Reihe rechts) gut gelaunt vor dem Haupteingang

Die sechste Klasse des Steinwald-Gymnasiums Neunkirchen und ihre Französischlehrerin Verena Burgard (hintere Reihe rechts) gut gelaunt vor dem Haupteingang

Foto: Celine Rutz

60 Jahre deutsch-französische Freundschaft, besiegelt durch den Élysée-Vertrag. Neben gemeinsamer Politik ist auch der Austausch zwischen den Menschen zentraler Bestandteil der Vereinbarung. Aber wie sieht das in der Praxis aus? Wir haben Neunkircher Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassenstufen vom Gymnasium am Steinwald gefragt, warum sie Französisch auch heute noch für wichtig halten?

„Ich finde den Französischunterricht an der Schule sehr toll, weil wir so lernen, mit unserem Nachbarland zu kommunizieren“, sagt der elfjährige Jonas. Die 15-jährige Tamina findet die Sprache „einfach schön“. Gut gefällt ihr außerdem, dass man viele Dinge über das Nachbarland erfahre.

Warum am Gymnasium am Steinwald Französisch als erste Fremdsprache angeboten wird, erklärt Michaela Vus, die fachvorsitzende Lehrerin für Französisch: „Es ist für uns, in unserer besonderen historischen und geografischen Situation die Sprache, die sich eher anbietet, als Englisch.“

Außerdem betont sie, dass es sinnvoller sei, wenn die Schüler die Sprache von der Grundschule an kontinuierlich lernen. Die sechste Klasse, die gerade mit Englisch eingestiegen ist, berichtet mehrheitlich davon, dass sie Französisch als komplexere Sprache als Englisch empfinde. Dennoch sagen die Kinder, dass sie „froh darüber sind, Französisch als erste Fremdsprache zu haben“. Wie zum Beispiel der elfjährige Ben. „Ich hatte von der ersten bis zur vierten Klasse Französisch, wollte es dann durchgängig weitermachen“, erzählt er. Die zwölfjährige Anja ist sehr zufrieden damit, da man so mehr Zeit habe, die Basis zu erlernen. Der 16-jährige Rick, zehnte Klasse, findet es gut, dass sich das Steinwaldgymnasium bewusst für Französisch als erste Fremdsprache entschieden habe. „Wir haben im Saarland ja eine gewisse Nähe zu Frankreich und kommen dann schon sehr früh mit der Sprache und der Kultur in Verbindung“. Rick glaubt, dass dies auch im späteren Beruf von Vorteil sei.

Um diese Vorteile noch zu erweitern, kann man Französisch auf Leistungskursniveau für die Oberstufe wählen. Das hat zum Beispiel die 16-jährige Amelie vor: „Ich habe den Französisch-Leistungskurs gewählt, weil mir die Sprache besonders gut gefällt.“ Wenn man als Schüler eine Bescheinigung über sein Sprachniveau haben möchte, kann man eine DELF-Prüfung (Diplôme d‘Etudes en Langue Française) ablegen. Dieses Zertifikat ist offiziell anerkannt und erspart im späteren Leben Spracheignungstests für Studium und Beruf. Schüler, die die DELF-Prüfung gemacht haben, berichten, dass sie nicht nur die Sprache vertiefen konnten, sondern auch, dass ihnen die Prüfungsangst genommen wurde. Auf die Frage, ob Zusatztraining notwendig war, antwortet der 16-jährige Alexej: „Das Wissen aus dem Unterricht hat gereicht.“ Insgesamt finden Schüler, dass sich die Sprachkenntnisse verbessert haben.

Eine Möglichkeit, die Sprache anzuwenden und das deutsch-französische Miteinander zu stärken, sind Austauschprogramme. Sowohl in der sechsten als auch in der zehnten Klasse zeigten sich die Kinder interessiert daran. Die 16-jährige Ethan ist traurig darüber, dass ein Austausch wegen Corona abgesagt wurde. Victor (15 Jahre) findet, dass Austauschprogramme allgemein eine gute Idee sind, weil „man Kulturen und die Lebensweise von anderen Ländern kennenlernen kann“.

Durch die Corona-Pandemie seien die gegenseitigen Besuche eine Zeit lang weggefallen, wie Michaela Vus berichtet. Die Schule tritt nun wieder in Kontakt mit französischen Partnerschulen und bietet in diesem Jahr für die Unterstufe sogenannte Drittortbegegnungen mit einer Partnerschule in Cattenom an. Die französischen und deutschen Schüler treffen sich an einem schulexternen Ort und machen dort einen gemeinsamen Ausflug. Die Klassen treten vorher über Videochats in Kontakt miteinander.

Die zehnte Klasse des Gymnasiums am Steinwald Neunkirchen und ihr Lehrer Kim Alexander Hektor (Mitte) im Klassenzimmer

Die zehnte Klasse des Gymnasiums am Steinwald Neunkirchen und ihr Lehrer Kim Alexander Hektor (Mitte) im Klassenzimmer

Foto: Celine Rutz

Schüler aus der sechsten Klasse berichten zudem, dass es sich nicht nur schulisch, sondern auch privat lohnt, Französisch zu lernen. „Ich war als Kind oft in Frankreich und habe mich immer gefragt, was die Menschen da sagen“, schildert der zwölfjährige Jonas, „ich finde es schön, dass ich jetzt Teile davon verstehe“.

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