Rotkehlchen Rotkehlchen bekommen eine Chance

Illingen · Rotkehlchen im Garten von Helmut Jochum sind flügge. Das hängt auch mit einsichtigen Nachbarn zusammen.

 Das Rotkehlchen ist Vogel des Jahres. Im Illinger Garten waren die Jungen nicht bereit für ein Foto, weshalb unser Fotograf beides zusammengefügt hat.

Das Rotkehlchen ist Vogel des Jahres. Im Illinger Garten waren die Jungen nicht bereit für ein Foto, weshalb unser Fotograf beides zusammengefügt hat.

Foto: Andreas Engel

Der Landschaftsökologe Helmut Jochem aus Illingen ist seit langem kein Unbekannter in der Umweltszene. Er hat einen naturnahen Garten mit vielen Obstgehölzen, einheimischen Bäumen und Sträuchern. Auch hat er sich über die Grenzen des Saarlandes hinaus einen Namen als Kenner und Retter der Gelbbauchunke gemacht.

Und jetzt geht es auch ums Federvieh. Er freute sich sehr, als er vor kurzem entdeckte, dass am Fuße einer Weide in einer Erdhöhle, „etwa 25 Zentimeter über dem Boden“, ein Rotkehlchen ein Nest mit vier Eiern gebaut hatte. Vor dem Nest verdeckte ein Strauch einheimischer Feldrosen die Einflugschneise zum Nest. Aber: „Regelmäßig streunen mehrere Katzen durch meinen Garten.“.Solange die Eier in dem Nest sind, berichtet Jochem, werden die Katzen das Nest nicht finden. Wenn die Jungvögel jedoch geschlüpft sind und kurz vor dem ersten Ausflug stehen, würden sie sich durch lautes Betteln verraten und den Katzen zum Opfer fallen können, weiß der Tierfreund. Jedes Jahr, so Jochem gegenüber der Saarbrücker Zeitung, würden sechs Millionen Jungvögel in Deutschland während der Brutzeit Opfer von streunenden Hauskatzen. Das Rotkehlchen ist in Deutschland nach 1992 in diesem Jahr erneut „Vogel des Jahres“. Wegen seiner oft geringen Fluchtdistanz, seines putzigen Erscheinungsbildes und seiner Häufigkeit ist das Rotkehlchen ein besonderer Sympathieträger für die Menschen. Helmut Jochem wünscht sich, dass Katzenhalter in der Brutzeit der Vögel besser auf ihre Katzen achten würden.

Aber das ist bekanntlich nicht so einfach. Er wurde schon mal aktiv und hat alle Katzenbesitzer der Nachbarschaft angesprochen und sie gebeten, Katzen während der sensiblen Ausflugphase etwa zehn bis 20 Tage nicht aus dem Haus zu lassen.

Das Bundesamt für Statistik, so hat Jochem recherchiert, gehe von gut 16 Millionen Katzen in deutschen Haushalten aus. Dies sei eine Bedrohung für die unter Schutz stehenden heimischen Singvögel, folgert er. Helmut Jochem lobt die Katzenbesitzer in seiner Nachbarschaft, die hätten ihre Tiere im Haus behalten. Inzwischen seien die jungen Rotkehlchen in seinem Garten geschlüpft, „bald werden sie fliegen können“, freut sich der Naturschützer aus Illingen.

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