Filmdorado Neunkirchen Rohrbach-Preis: Die Finalisten stehen fest

Neunkirchen · Am Freitag, 3. November, wird der siebte Günter-Rohrbach-Filmpreis verliehen. Saarländischer Filmemacher-Abend am 29. Oktober.

 „Willkommen bei den Hartmanns“ ist einer der Filme im aktuellen Neunkircher Wettbewerb um den Günter-Rohrbach-Filmpreis. Tarek (Elyas M´Barek), Basti (Marinus Hohmann), Sophie (Palina Rojinski), Heike (Ulrike Kriener), Richard (Heiner Lauterbach), Philip (Florian David Fitz), Angelika (Senta Berger).

„Willkommen bei den Hartmanns“ ist einer der Filme im aktuellen Neunkircher Wettbewerb um den Günter-Rohrbach-Filmpreis. Tarek (Elyas M´Barek), Basti (Marinus Hohmann), Sophie (Palina Rojinski), Heike (Ulrike Kriener), Richard (Heiner Lauterbach), Philip (Florian David Fitz), Angelika (Senta Berger).

Foto: Wiedemann & Berg Film GmbH & Co. KG/Jürgen Olczyk

 „5 aus 8 aus 87“, das ist in Zahlen ausgedrückt die Essenz des siebten Neunkircher Günter-Rohrbach-Filmpreises, der am Freitag, 3. November, in der Neuen Gebläsehalle in festlichem Rahmen verliehen wird.  „5 aus 8 aus 87“ steht  für 87 Bewerbungen (so viele wie noch nie), acht Filme in der engeren Auswahl und fünf Finalisten. Das sind „Toter Winkel“ (Regie Stephan Lacant), „Beat Beat Heard“ (Luise Brinkmann), „Casting“ (Nikolas Wackerbarth), „Western“ (Valeska Griesebach) und „Willkommen bei den Hartmanns“ (Simon Verhoeven, siehe Foto oben).

Die Filme kommen Ihnen zum Teil aus Kino und TV bekannt vor?  Das ist so gewollt. Denn zu den Teilnahmebedingungen des Günter-Rohrbach-Filmpreises gehört, dass der Streifen bereits öffentlich gezeigt worden ist. Bei der Pressekonferenz zum Preis war weiter zu  erfahren, dass es sich bei dem Neunkircher Günter-Rohrbach-Event zu Ehren des berühmten Sohnes des Stadt ausdrücklich nicht um ein Festival wie beim publikumsstarken Max-Ophüls-Preis in Saarbrücken handelt.

Die Filmexpertin Marisa Winter, Stadtpressesprecher Markus Müller, Oberbürgermeister Jürgen Fried und Preis-Organisatorin Cornelia Feld klärten darüber auf, dass die Veranstaltungen in der größten Stadt des Saarlandes, Saarbrücken, und in Neunkirchen als der zweitgrößten ganz unterschiedliche Ansätze hätten. An der Saar als Nachwuchs-Festival konzipiert und etabliert,  kann der Ophüls-Preis bei den jungen erfolgshungrigen Filmemachern aus dem Vollen schöpfen, während bei Rohrbach an der Blies eine ganz andere Liga antritt.

„Aber auch der Ophüls-Preis hat mal ganz klein angefangen“, erinnert sich Marisa Winter. Es dauere seine Zeit, bis solch eine Veranstaltung von den Konsumenten voll angenommen werde. In diese Richtung argumentierte eingangs auch Jürgen Fried. Zwar sei der äußere Wandel der alten Hüttenstadt  geschafft, längst habe sich  Kultur in ihren verschiedensten Ausprägungen etabliert, doch der „innere Strukturwandel“ sei noch nicht bei allen Bürgern der Stadt vollzogen. Umso wichtiger für Fried, dass der Günter-Rohrbach-Preis überregional in der Branche angekommen sei.

Was natürlich auch dem Namensgeber geschuldet ist: Der gebürtige Neunkircher Günter Rohrbach („Das Boot“) zählt bekanntlich zu den erfolgreichsten Filmproduzenten Deutschlands. Der Ehrenpräsident der Deutschen Filmakademie gilt als „einer der Wagemutigsten und Innovativsten“.

Die Vorjury um Melanie Mai (SZ), Marisa Winter und Christian Bauer (SR) sichtete im Vorfeld die 87 Filme, die sich mit dem Themenfeld „Arbeitswelt und Gesellschaft“ zu beschäftigen hatten. Acht Filme wurde herausgefiltert, denen sich dann in München die Jury mit der Vorsitzenden Nicolette Krebitz (Schauspielerin und Regisseurin), Uli Aselmann (die film gmbh), Andrea Etspüler (SR), Thomas Reinhard (SZ) und Jürgen Fried widmete, um die fünf Finalisten zu küren. Es geht um 10 000 Euro. Neben dem Preis für den besten Film werden vier weitere Preise vergeben: der Preis für den besten Darsteller mit 5000 Euro und Sonderpreise mit 2500, 3500 und 5000 Euro. Zur Erinnerung: 2016 siegte der Film „Wild“ der Regisseurin Nicolette Krebitz. Der Überblick der bisherigen Preisträger ist gespickt mit großen Namen wie Senta Berger, Sebastian Koch, Julia Jentsch, Martina Gedeck, Katharina Schüttler, Sebastian Blomberg, Devid Striesow, Nadja  Uhl, Corinna Harfouch, Barbara Auer oder Ina Weisse. Burghart Klaußner, 2015 mit dem Darsteller-Preis bedacht,  wird übrigens bei der Preisverleihung 2017 (moderiert wie immer von Sabrina Staubitz) für den musikalischen Akzent sorgen. Er kommt mit fünf Begleitern und Chansons von Charles Trenet („La mer“).

 Pressekonferenz im Neunkircher Rathaus  (v.l.):  Marisa Winter, Markus Müller,  Jürgen Fried und Cornelia Feld.

Pressekonferenz im Neunkircher Rathaus  (v.l.):  Marisa Winter, Markus Müller,  Jürgen Fried und Cornelia Feld.

Foto: Jörg Jacobi

Weil die Neunkircher Preis-Macher aber auch die regionale Szene nicht vergessen, starten sie die Finalistenwoche (siehe Info) mit dem saarländischen Filmemacher-Abend im Cinetower.  Gezeigt werden die Kurzfilme „Fisch über Bord“ ( Regie Peter Mathies) und „Ballons“ (Jan-Luca Blaß) sowie  der Langfilm „Volt“ (Tarek Ehlail), der auch Neunkircher Szenen zeigt. Dieser Filmemacher-Abend versteht sich auch als Kontakt-Börse für junge Filmschaffende, was die vorherigen Auflagen auch gut hinbekommen hätten, so Marisa Winter. Bleibt noch die Frage, welche „Stars“ im Gefolge des Günter-Rohrbach-Preises nach Neunkirchen kommen? „Das ist immer so eine Sache“, weiß der OB um die Probleme, die großen Namen langfristig terminlich festzunageln. In den Vorjahren waren immer allerhand Größen zugegen. Kurzfristig wird man erfahren, wer kommt. Zur Preisverleihung und auch zu den Vorführungen der Filme. So bleibt es nicht nur spannend, wer diesmal der „Winner“ ist, sondern auch, wen es auf der Bühne neben einem Oberbürgermeister im kleidsamen Smoking zu bestaunen gibt. Günter Rohrbach, der in München lebt, war jedenfalls immer da; so gar nicht „Star“, sondern bescheiden.

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