Rescue The Anne Fast wie 1992 im Neunkircher Flash

Neunkirchen · Gute Bands, glückliche Menschen, wenig Bier – die Neunkircher Band Rescue The Anne feiert 30. Geburtstag.

 Seit drei Jahrzehnten in Sachen Indierock unterwegs und werden immer besser: Rescue The Anne aus Neunkirchen.

Seit drei Jahrzehnten in Sachen Indierock unterwegs und werden immer besser: Rescue The Anne aus Neunkirchen.

Foto: Marc Prams

War das ein Spaß. Wie es sich gehört für einen runden Geburtstag, zu dem alle eingeladen sind und alle gerne kommen. Der Anlass: Rescue The Anne, die Neunkircher Institution in Sachen Indierock und Indiepop, feierte am Samstag Geburtstag in der Stummschen Reithalle. Und das Kopfschütteln unter den Besuchern ließ nicht nach: „30 Jahre ist das schon her? Unfassbar.“ Aber es ist so.

Drei Jahrzehnte sind vergangen, seit fünf Kumpels Gitarren und Bass stimmten, Verstärker anschleppten, die Schießbude zusammenschraubten und einfach mal anfingen, Musik zu machen. Die Vorbilder reichten von Velvet Underground und den Sex Pistols bis zu The Church und den Go-Betweens. Frank Altpeter, Mathias Koblé, Thomas Klein, Jörg Sonntag und Tom Weckler bedienten sich hier und da bei ihren Vorbildern, schrubbten die Gitarren und fanden im Laufe der Jahre zu ihrem ganz eigenen Ding, in dem wundervolle Popsongs à la Teenage Fanclub ebenso Platz haben wie scheppernd Rollendes im Sinne von Mission of Burma. Dass der große Erfolg ausblieb, egal. Darauf kam und kommt es der Band nicht an. Dass vielen die Band und ihre Musik über die Jahre ans Herz gewachsen ist, bleibt unbestritten. Und so sind Konzerte von Rescue The Anne nicht nur schöne Abende mit schöner Musik, sondern stets auch ein großes Wiedersehen alter Freunde und Bekannter.

Am Samstag war es ein ganz besonders großes Wiedersehen. „Es ist wie im Neunkircher Flash 1992. Mach mir zwä Gespritzte unn e Appelkorn“, merkte die Band  Mental Tearing after 9 an. Die hat sich zwar vor acht Jahren aufgelöst, aber für „die alten Weggefährten von RTA“ hat man gerne nochmal die Bühne geputzt. Auch die Saarbrücker Band Looney, die es ebenfalls seit Ewigkeiten gibt, bereitete im Vorprogramm die Bühne für Rescue The Anne. Den Auftakt zum Stelldichein machten Brandy, die, wie die beiden anderen Bands auch, selbstverständlich eine Nummer von Rescue The Ann spielten.

Und die Jubilare selbst: großes Tennis. Man kann den ollen Vergleich vom Rotwein, der mit den Jahren besser wird, ja nicht mehr hören, aber Jesses: Rescue The Anne werden mit den Jahren nun mal immer besser. Und zwar ohne in langweiliger Routine zu ersaufen. Bestens aufgelegt zeigte sich die Band, die seit dem Abgang von Tom Weckler vor vielen Jahren als Quartett unterwegs ist. Zu hören gab es einen Querschnitt, mit, das kann man bei aller Bescheidenheit sagen, allen Hits. „Believe“, „Inside“ und und und  – wird alles längst von allen mitgesungen. Das Rühren in nostalgischer Brühe ist nun wirklich das Ding von Rescue The Anne. Und so gab es keine verklärten Rückblicke, sondern eben das, was die Band seit Jahren auszeichnet: schöne Musik. Nach gut zwei Stunden dann der Dank all jenen, die gekommen waren – und es waren wirklich alle gekommen. Volle Bude. Bleibt zu hoffen, dass Resue The Anne noch lange weiter machen wie bisher. Dann gibt es spätestens in zehn Jahren an gleicher Stelle wieder ein großes Wiedersehen.

 Stiegen nach acht Jahren für Rescue The Anne nochmal in den Ring: Mental Tearing after 9 aus Neunkirchen.

Stiegen nach acht Jahren für Rescue The Anne nochmal in den Ring: Mental Tearing after 9 aus Neunkirchen.

Foto: Sebastian Klöckner

Dann aber hoffentlich mit besser gefüllten Kühlschränken, als dies am Samstag der Fall war. Um 22 Uhr war das Bier alle. Was sich der Caterer bei dieser „Planung“ gedacht hat? Nun ja... Aber immerhin gab es noch Wein. Auch roten. Womit sich der Kreis dann geschlossen hätte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort