Fußball-Saarlandliga „Rekordjagd“ der Borussia ein voller Erfolg

Neunkirchen · Eine kreative Idee hilft Fußball-Saarlandligist Borussia Neunkirchen derzeit um die finanziellen Einbußen durch die Corona-Pandemie abzufedern. Der Club hat schon mehr als 7000 Tickets zum Preis von einem Euro für ein „virtuelles Spiel“ verkauft.

 Zurzeit wird natürlich im Ellenfeld nicht gespielt. Ein fiktives Spiel findet am 25. April statt. Wer eine Karte kauft, der hat zugleich eine Eintrittskarte zum ersten echten Heimspiel.

Zurzeit wird natürlich im Ellenfeld nicht gespielt. Ein fiktives Spiel findet am 25. April statt. Wer eine Karte kauft, der hat zugleich eine Eintrittskarte zum ersten echten Heimspiel.

Foto: Andreas Schlichter

Die „Rekordjagd“ von Fußball-Saarlandligist Borussia Neunkirchen hat sich zu einem echten Renner entwickelt. Die Idee: Unter dem Motto „Lasst uns den Zuschauerrekord für die Saarlandliga knacken“ verkauft der Verein Tickets für ein Fußball-Spiel, das gar nicht stattfindet, da der Ball aktuell wegen der Corona-Pandemie nicht rollt.

Das imaginäre Spiel soll am 25. April um 15.30 Uhr in der Fantasie über die Bühne gehen. Bis dahin können Fans, Freunde und Unterstützer der Borussia Karten für diese Begegnung zum Preis von einem Euro kaufen. Dafür erhalten sie eine Eintrittskarte per Mail zum Ausdrucken. Diese hat aber nicht nur symbolischen Wert. „Jedes gekaufte Ticket ist für das kommende erste richtige Heimspiel unserer Borussia im Ellenfeld gültig“, kündigt der Verein auf seiner Homepage an.

Sollten alle Inhaber der Karten davon Gebrauch machen, würde es in der Spielstätte der Hüttenstädter beim ersten Heimspiel nach der Corona-Pandemie so voll wie schon lange nicht mehr werden: Denn am Donnerstag hatte der Verein bereits mehr als 7000 Tickets abgesetzt. „Ich bin echt überwältigt“, sagt Sportvorstand Gunther Persch. „Diese Zahl hätten wir uns zu Beginn nicht vorstellen können. Menschen aus ganz Deutschland haben Karten gekauft, nachdem Groundhopper oder Fanclubs die Aktion über soziale Medien weiterverbreitet haben.“

Die Idee zur „Rekordjagd“ kam von Jugendleiter Jörg Eisenhuth, inspiriert von einer ähnlichen Maßnahme, die Regionalligist Lok Leipzig ins Leben gerufen hat. Eisenhuth berichtet auch täglich auf der Facebook-Seite der Borussen über den aktuellen Stand.

Als zusätzlichen Anreiz für Käufer gibt es verschiedene Gewinnspiele. Wer zum Beispiel die richtige Anzahl der am Ende eines Tages verkauften Karten errät, darf sich über ein Freibier und eine Stadionwurst freuen. Der 5000. Käufer eines Tickets, Nikolas Kuhn aus Schiffweiler, bekommt ein von der Mannschaft unterschriebenes Trikot.

Das ursprüngliche Ziel – zumindest virtuell den Zuschauerrekord der Saarlandliga zu knacken – hatte die Borussia schon nach 48 Stunden erreicht. „Wenn wir bis zum Ende am 25. April auf insgesamt 10 000 Tickets kommen, wäre das ein Traum“, sagt Persch.

Die Einnahmen aus der „Rekordjagd“ kann die Borussia gut gebrauchen. Denn durch die lange Winterpause (von Ende November 2019 bis Ende Februar 2020) und dem nun wegen der Corona-Pandemie ruhenden Spielbetrieb gehen dem finanziell ohnehin nicht auf Rosen gebetteten Verein Einnahmen verloren. Persch: „Wir hatten in den letzten sechs Monaten nur ein einziges Heimspiel – und das fand noch auf dem Nebenplatz des Ellenfelds statt“, hadert Persch.

Auch die Akteure des Traditionsvereins wollen mithelfen, dass die Corona-Krise die Hüttenstädter nicht zu hart trifft. „Viele Führungsspieler und auch Trainer Björn Klos haben gesagt, dass sie für die Zeit in der nicht gespielt wird, kein Geld haben wollen“, berichtet Neunkirchens Sportvorstand.

Obwohl der Ball aktuell ruht, laufen bei den Borussen die Personalplanungen für die kommende Runde auf Hochtouren. Mit dem 18-jährigen Defensiv-Allrounder Niklas Allenfort von der U19 des 1. FC Saarbrücken und dem in der Offensive auf mehreren Positionen einsetzbaren Sebastian Cullmann (VfL Primstal) hat der Verein seine Neuzugänge Nummer zwei und drei für die kommende Spielzeit bekannt gegeben. Zuvor hatte bereits der 23-jährige Mittelfeldspieler Alexander Jochum (SV Preußen Merchweiler) einen ab Sommer gültigen Vertrag beim Saarlandligisten unterschrieben.

„Niklas Allenfort würde ich als Königstransfer bezeichnen“, sagt Persch. „Er ist einer der talentiertesten Nachwuchsspieler im Saarland.“ Zum 20-jährigen Cullmann erklärt der Sportvorstand: „Sebastian hat bei der JFG Schaumberg-Prims eine hervorragende Ausbildung genossen und er passt perfekt in unser Anforderungsprofil.“

Fest steht auch schon, dass es neben Torwart Marlon Beckinger (wechselt zu Oberligist FC Hertha Wiesbach, wir berichteten) einen weiteren Abgang geben wird. Der 21-jährige Jan-Luca Rebmann, der in der aktuellen Runde sieben Treffer für die Borussen erzielte, wird sich im Sommer Ligakonkurrent SV Auersmacher anschließend. „Zudem wollen wir bei drei Spielern den Vertrag nicht verlängern. Dafür stehen wir mit zwei weiteren Neuzugängen kurz vor einem Abschluss“, berichtet Persch von den weiteren Personalplanungen, ohne Namen zu nennen.

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