Reha öffnete Türen zum Ostermarkt
Neunkirchen · Mit einem ebenso verblüffenden wie vielseitigen Angebot präsentierten die Reha-Werkstätten ihren Ostermarkt.
"Was hast du dir geholt?" "Ein großes, aufgeschlagenes Ei für die Ostertafel." Wer nicht zu den Besuchern des gestrigen Ostermarktes in den Reha-Werkstätten Bildstocker Straße gehört, wird diesen Dialog aus der Kerzenabteilung möglicherweise missverstehen. Handelte es sich bei dem kaputten Ei doch mitnichten um ein Lebensmittel, sondern um eine große weiße Kerze mit gelbem Wachs-"Dotter" - eine verblüffend echte Kopie des Frühstücks-Klassikers.
Verblüffen gehört quasi zum Programm, wenn die Reha jeweils vor Ostern und vor Weihnachten ihre Türen sperrangelweit öffnet.
Natürlich gab es wieder allerhand Neues zu entdecken wie die "Macciato"-Körperpflege-Serie in der Seifenwerkstatt, die verführerisch nach Kaffee duftet, Holzküken mit filigranen Mandala-Ornamenten, wuschelweiche "Sorgenfresser" zum Durchknuddeln, filigrane, wie gefaltet wirkende Glaswindlichter oder große Bienen mit fluoreszierenden Acryl-Flügeln. "Wunderschön hier! Zwar klein, aber sehr, sehr schön", lobte Cornelia Rihm, die bereits zum zweiten Mal von Saarlouis her gepilgert war. Ihr Schwiegersohn arbeitet bei der Lebenshilfe, "von ihm stammte die Empfehlung".
Begleitet wurde sie von Rita und Walter Miroll, sie 76 Jahre jung, er schon 85: "Was die hier immer für Ideen haben, super", lobte das Ehepaar gutgelaunt. Und geschmückt sei die Einrichtung wieder "exzellent".
In der Keramik-Abteilung, in der 15 Mitarbeiter und drei Betreuer tätig sind, fielen zwei XXL-Leguane ins Auge: frisch gegossen, aber noch unlasiert. "Die Gussformen dafür stammen aus Amerika", verriet Gruppenleiter Alexander Molter. Einmal im Jahr werden Kataloge gewälzt - immer auf der Suche nach neuen, ausgefallenen Produkten. "Was genommen wird, entscheiden wir im Team", betonte Molter, der selbst am liebsten "schräge Vögel und Monster" kreiert, die von Hand modelliert werden.
Wer Lust bekam, selbst etwas anzufertigen, kam prompt auf seine Kosten. Wobei etwas Vorsicht geboten war: "Immer schön weiter treten. Und nicht rein greifen'", mahnte Friederike Wilhelm, die an der Tretlaubsäge half, Häschen und Herzen unfallfrei aus Sperrholzplatten auszusägen.
Völlig harmlos gestaltete sich dagegen das Designen von Ostereiern mit buntem Sand. Premiere feierte gestern der Luftballon-Weitflug-Wettbewerb. Als Hauptgewinn winkt eines der vielen farbenfrohen Acrylgemälde der Malgruppe "Wir machen Kunst" der Tagesförderstätte. Und weil nicht zuletzt Verwöhnen zwingend zum Markt gehört, wurde tüchtig aufgetischt. Vom gemischten Salat über Torten aller Art bis zur ersten Freiluft-Rostwurst des Jahres, genossen im Biergarten mit Blick auf den klein Goldfischteich, war auch kulinarisch Vielfalt Trumpf.