Raus auf die Straße, um zu helfen

Neunkirchen. Die Bürger über die Arbeit der Streetworker aufklären - das war die Idee der Aktion "Streetwork on Tour" am Mittwochnachmittag auf dem Stummplatz (wir berichteten kurz)

 Die Streetworkerinnen Sonja Schirra und Nora Bech (von links) im Beratungsgespräch mit Jürgen Meckinger an ihrem Infostand auf dem Stummplatz. Foto: Nadine Klees

Die Streetworkerinnen Sonja Schirra und Nora Bech (von links) im Beratungsgespräch mit Jürgen Meckinger an ihrem Infostand auf dem Stummplatz. Foto: Nadine Klees

Neunkirchen. Die Bürger über die Arbeit der Streetworker aufklären - das war die Idee der Aktion "Streetwork on Tour" am Mittwochnachmittag auf dem Stummplatz (wir berichteten kurz). Denn immer noch komme es zu Missverständnissen, was ihre eigentliche Aufgabe sei, erklärt der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Streetwork Saar, Thomas Braun: "Wir räumen nicht Probleme weg, die durch Jugendliche oder Wohnungslose entstehen." Zum Beispiel, wenn Jugendliche sich an bestimmten Plätzen treffen und zu laut sind. "Wir sind schließlich kein Ordnungsamt", sagt Braun. Sie seien auf der Seite der Jugendlichen und Wohnungslosen und wollen deren Probleme angehen. Anlass der Aktion war der Zusammenschluss der saarländischen Streetworker und Fachkräften der mobilen Jugendarbeit zur LAG. Ihr Ziel ist es, die Lebenssituation benachteiligter Menschen zu verbessern.Die Neunkircher Streetworkerin Nora Bech und ihr Kollege Markus Wittling sind auf der Straße unterwegs, um Jugendliche anzusprechen. Sie suchen Plätze wie den Hüttenpark oder den Stadtpark auf, wo sich Jugendliche treffen: "Wir bieten unsere Hilfe an und informieren zunächst. Nicht alle Jugendlichen dort haben Probleme", erklärt Bech. Die jungen Leute seien meist sehr offen. "Wer sich an uns wendet, hat zum Beispiel Stress mit Eltern oder Freunden", so Wittling. Sie sehen sich aber auch als Interessenvertreter, wie Bech erklärt: "Zum Beispiel wenn es darum geht, dass der Zaun am Fußballplatz zu niedrig ist und der Ball ständig darüber fliegt."

Um Wohnungslose in Neunkirchen kümmert sich Streetworkerin Sonja Schirra: "Ich schaue mir auch den Zustand der Leute an." Viele haben ein Alkohol- oder Drogenproblem. "Außerdem helfe ich ihnen bei Behördengängen oder Arztbesuchen." Eigentlich ist vorgesehen, dass Streetworker immer zu zweit unterwegs sind - auch aus Sicherheitsgründen. Trotzdem ist Schirra allein für die Wohnungslosen der Stadt Neunkirchen zuständig. Und sie hat alle Hände voll zu tun: "Aber ich versuche jeden Fall so schnell wie möglich zu lösen", sagt die Streetworkerin. An diesem Mittwoch ist auch einer ihrer Schützlinge zum Stand auf dem Stummplatz gekommen: "Sonja steht immer zu ihrem Wort und verspricht nichts, was sie nicht einhalten kann", sagt Jürgen Meckinger. Doch nicht nur Wohnungslose betreut Schirra, auch Hartz-IV-Empfänger suchen sie auf. Die zweite Vorsitzende der LAG, Tina Henschel, erklärt: "Ist ein Mensch erst mal auf der untersten Stufe der Armut angelangt, hat er erst mal kaum eine Chance." Diese Problematik wollen sie mit ihrer Aktion aufzeigen und versuchen, den Betroffenen zur Seite zu stehen.

Auf einen Blick

Die Streetworker Nora Bech und Markus Wittling kümmern sich im Landkreis Neunkirchen um die Jugendlichen, Sonja Schirra ist Ansprechpartnerin für Wohnungslose. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich über Neunkirchen, Ottweiler, Illingen, Eppelborn, Schiffweiler, Spiesen-Elversberg und Merchweiler. Sie helfen bei Stress mit den Eltern, Problemen in der Schule oder sind für Wohnungslose da, die sich alleine fühlen. Kontakt: Tel.(0 68 21) 1 79 96 88 oder per E-Mail: streetworker@landkreis-neunkirchen.de. nkl

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