"Mit der Papp-Variante spart man zum einen erhebliche Personalkosten und unterstützt durch die Investition die heimische Holz- und Papierwirtschaft", hieß es im Vorfeld in einer Pressemitteilung der Stadt. Dennoch, Ratlosigkeit im Rathaus! Nach bangen Minuten der Ungewissheit ließen sich die Herren dann doch noch blicken. Zwar zeigten sich Oberbürgermeister Jürgen Fried , Bürgermeister Jörg Aumann und Beigeordneter Sören Meng unrasiert, mit leeren Blicken und traurig-braunen Bettelmönchs-Kutten, aber diese Show wollten ihnen die Narren natürlich nicht abnehmen.

Prinzenpaar Fabian I. und Denise I. zeigten dann kein Erbarmen: "Ihr hann euch verzettelt", heißt es in ihrer Anklage, und das solle nun kein Neunkircher ausbaden. "Heut mache mir den Tempel platt", kündigte Prinz Fabian I. an. Und auch Lieblichkeit Denise I. ließ kein gutes Haar an Oberbürgermeister Fried : "OB brauch ich nur an kritischen Tagen."

Widerspruchslos aufgeben wollte die Verwaltungsspitze aber nicht. Nur ungern ließ sie sich von den Narren aus dem Rathaus vertreiben. "Lasst uns doch wenigstens unser Haus!", flehte OB Fried . Doch die geballte Macht der Neunkircher Karnevalisten zwang die Herren von der Verwaltungs-Fraktion in die Knie. Fried nahm seine Verwaltung in seiner Verteidigungsrede ein wenig auf die Schippe. Sei es die "Neinkeijer Klagemauer" am Marienplatz oder die "paar Kameras" am Ortseingang - ein Lacher war für jeden dabei. "So tun die Raser die Kasse fülle ganz uff die Schnelle", witzelte der OB.

Aber es half nichts - es kam, wie es kommen musste: Die drei jammervollen Bettelmönche mussten das Gebäude räumen. Erst an Aschermittwoch ist wieder alles vorbei. Dann dürfen Fried , Aumann und Meng wieder an die Arbeit.

Beteiligt am Spektakel am Fetten Donnerstag waren unter anderem: Der Neunkircher Karnevals-Ausschuss (NKA) mit Chef Karl Albert, viele Garden- und Uniformträger, der Fanfarenzug und die Gardisten der Roten Funken und die heftig Krach machenden Wiebelskircher Schießbuwe.