Rathaus erfuhr spät vom Finanzloch

Neunkirchen · Die Stadt plane die Zukunft des Städtischen Klinikums verantwortungsvoll, so das Rathaus zu den derzeitigen Turbulenzen um das Krankenhaus. Zugleich stellt die Stadt klar, dass ihm die Finanzmisere der Klinik lange nicht bekannt war.

Die Kreisstadt Neunkirchen agiere in Sachen Zukunft des Städtischen Klinikums verantwortungsvoll und offen. Mit dieser Feststellung reagierte das Rathaus gestern auf eine Pressemitteilung der Grünen-Fraktion im Stadtrat (SZ vom 24. Oktober). Darin fordern die Grünen eine umfassende Aufklärung in Sachen Klinikum. Unter anderem müsse geklärt werden, wer die Verantwortung für die Entwicklung trägt, auch müsse sichergestellt werden, dass die Klinik nicht "verscherbelt" werde.

"Auf Grund der finanziellen Lage des Klinikums lässt die Stadtverwaltung in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat des Klinikums zur Zeit sondieren, ob geeignete Kooperationspartner für das Betreiben des Städtischen Klinikums gefunden werden können", hieß es hierzu gestern von der Stadtverwaltung. Hiermit wurde die Firma PriceWaterhouseCoopers (PwC) beauftragt (die SZ hat berichtet). Deshalb könne in diesem Zusammenhang auch nicht von einem "verscherbeln" gesprochen werden. Außerdem sei klar, dass die Existenz des Klinikums als solches nicht gefährdet ist, so die Stadtpressestelle weiter. Wobei über jedwede Regelung der Stadtrat entscheide und nicht die Verwaltung.

Der Stadtverwaltung selbst sei erst seit April dieses Jahres bekannt, dass das Klinikum im Jahr 2013 rote Zahlen geschrieben hat und im Jahr 2014 ebenfalls schreiben wird. Nach Kenntnis dieser Lage habe die Verwaltung sofort reagiert, um Lösungen zu finden. Zudem habe noch Ende November 2013 der Wirtschaftsplan des Klinikums für das Jahr 2014 einen sechsstelligen Gewinn ausgewiesen.

Über diese Sachverhalte sei das Personal des Städtischen Klinikums offen informiert worden, heißt es weiter. Bei einer Personalversammlung am Donnerstag, der sich auch Oberbürgermeister Jürgen Fried (SPD ) als Aufsichtsratschef des Klinikums gestellt hatte, gingen die Wogen nach SZ-Informationen offenbar hoch. Auch mit mehreren Protestaktionen haben die Beschäftigten des Krankenhauses bisher auf ihre Situation aufmerksam gemacht.

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