Rat prangert Lage am Bahnhof an

Neunkirchen · Ein Thema, das viele interessierte, wurde gestern im Stadtrat nicht öffentlich diskutiert. Dafür gab es einen erneuten Versuch, die Deutsche Bahn zu mehr Engagement in Neunkirchen zu bewegen.

 Verdi-Mitglieder und Klinikangestellte zogen gestern vom Stummplatz zum Oberen Markt und demonstrierten vor dem Neunkircher Rathaus. Während der Stadtratssitzung mussten Trillerpfeifen und Fahnen vor der Tür bleiben. Foto: Willi Hiegel

Verdi-Mitglieder und Klinikangestellte zogen gestern vom Stummplatz zum Oberen Markt und demonstrierten vor dem Neunkircher Rathaus. Während der Stadtratssitzung mussten Trillerpfeifen und Fahnen vor der Tür bleiben. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Ein äußerst seltenes Bild im Sitzungssaal des Rathauses: Brechend voll war bei der gestrigen Stadtratssitzung die Zuhörertribüne. Der Grund lag auf der Hand: Beschäftigte des Städtischen Klinikums waren nach ihrer 24-stündigen Mahnwache auf dem Stummplatz wie angekündigt zum Rathaus gezogen. Dort waren in öffentlicher Sitzung allerdings die Perspektiven für "ihr" Krankenhaus kein Thema. Die Schieflage der Klinik und deren Auswirkungen auf die städtischen Finanzen müsse man im nichtöffentlichen Teil behandeln, hatte Oberbürgermeister Jürgen Fried beschieden. Immerhin versicherte er, bei der Klinikums-Betriebsversammlung in einer Woche weitere Details preiszugeben und darüber hinaus die Mitarbeiter mit einem Brief zu informieren. Außerdem hat die Stadt für den morgigen Freitag eine Pressekonferenz zu diesem Thema angesetzt, die SZ wird in ihrer Samstagausgabe darüber berichten.

Bei den öffentlichen Tagesordnungspunkten war dann einmal mehr das Thema Neunkircher Bahnhof im Fokus. Einstimmig verabschiedeten die Stadtverordneten eine Resolution, die im Sommer von der Grünen-Fraktion angestoßen worden war. SPD-Fraktionschef Willi Schwender rekapitulierte: Die Bahn habe keine durchschlagende Verbesserung in die Wege geleitet, auch wenn die Bahnhofsmisere bisher "mindestens einmal im Jahr den Adrenalinspiegel im Stadtrat erhöht" habe.

Die im Sommer in Betrieb genommenen Aufzüge könnten nur ein Anfang sein, hieß es. Der erneute Versuch, die Bahn auf das Unbehagen der Kommunalpolitik aufmerksam zu machen, umfasst fünf Punkte: Erstens die Forderung, die Region Neunkirchen /St. Wendel/Bexbach besser an den Fernverkehr anzubinden. Hier werde eine gründliche Ausarbeitung des Verkehrsvereins-Vorstandsmitglieds Otto Dietz zu Grunde gelegt, so OB Fried. Für CDU-Vertreter Michael Schley ist es ein erstrangiges Ziel, die in Homburg endende S-Bahn-Linie bis nach Neunkirchen zu ziehen, ferner Regionalexpress-Züge von Saarbrücken über Neunkirchen zu leiten.

Der zweite Punkt ist der Wunsch nach einem Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte im Bahnhof. Zum Dritten wird eine behindertengerechte Toilette gefordert, zum Vierten ein Mobilitätsservice (Hilfe für Behinderte beim Ein- und Aussteigen), wie ihn Homburg hat. Fünftens verlangt der Rat den Rückbau nicht mehr benötigter Gleise, Bahnsteige und Unterführungen.

Einstimmig gutgeheißen wurde auch die angestrebte Änderung des Bebauungsplans "Verbundklinik Kohlhof". Ziel ist es, die Parknot ums Krankenhaus zu lindern, auch durch das Schaffen zusätzlicher Parkplätze. "Dadurch können wir die Parksituation in den umliegenden Straßen entzerren", so Verwaltungschef Fried. Anmerkung des FDP-Solisten und Kohlhöfers Siegfried Schmidt: "Das hätte zügiger gehen können, ich habe das schon vor eineinhalb Jahren beantragt!"

Des Weiteren hatte sich der Stadtrat mit einer ganzen Reihe von Anträgen aus den Fraktionen auseinander zu setzen. > weiterer Bericht folgt

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