Randalierer in der Psychiatrie: Drei Polizisten verletzt

Neunkirchen · Es ist ein alltäglicher Einsatz. Ein Arzt empfiehlt, einen Patienten über Nacht in der Psychiatrie zu behalten. Die Polizei kommt und entscheidet nachts in Vertretung der zuständigen Behörde. Punkt. Nicht so am Samstag.

Eine aufregende Zeit haben Beamte der Polizeiinspektion Neunkirchen in der Nacht zum Sonntag erlebt. Wie die Polizei mitteilt, war am Samstag gegen kurz nach 19 Uhr der Anruf eines Arztes aus dem Fliedner-Krankenhaus eingegangen. Ein den Beamten bereits gut bekannter Mann sollte über Nacht in der Klinik bleiben, weil er alkoholisiert war, aggressiv auftrat und nach Meinung des Arztes eine Gefahr für sich und andere darstellte. Unter anderem habe er den Dienst habenden Arzt massiv bedroht. Da man auch auf der Wache den alten Bekannten einzuschätzen wusste, fuhren gleich vier Beamte statt der sonst üblichen zwei zur Klinik. Dort angekommen teilten sie dem Patienten mit, dass er für die Nacht im Krankenhaus "untergebracht" werden müsse - wie es im Amtsdeutsch heißt. Das sah der Betrunkene anders und begann zu randalieren. Der Mittdreißiger trat nach den Beamten, bewarf sie mit einem Holzstuhl und nahm einen "in den Schwitzkasten". Bis die Verstärkung von weiteren vier Beamten eintraf konnte der Randalierer aber "unter Kontrolle" gebracht werden - er musste am Bett fixiert werden. Bilanz: drei verletzte Beamte. Eine 25-jährige Kommissarin und ein 23-jähriger Kommissar konnten nach ärztlicher Untersuchung weiterarbeiten. Ein 29-jähriger wurde um 22 Uhr für dienstunfähig befunden (er konnte am Sonntag wieder antreten) und ein 57-jähriger Hauptkommissar (der Gewürgte) war für den Rest der Nacht "nur noch innendienstfähig".

Der Randalierer , so teilt die Polizei weiter mit, war ursprünglich freiwillig in die Klinik gekommen. Wegen seines durch den Alkoholpegel bedingten Verhaltens hatte der Arzt jedoch die Unterbringung empfohlen. Eine richterlich angeordnete Blutentnahme ergab einen Blutalkoholwert von 1,5 Promille. Es werden Strafanzeigen wegen einfacher und gefährlicher Körperverletzung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Bedrohung vorbereitet. Der Mann durfte die Klinik am Sonntagmorgen wieder verlassen.

In der selben Nacht gab es bei einer weiteren "Unterbringung" erneut Verletzte. Eine ebenfalls amtsbekannte Dame aus Neunkirchen war stark alkoholisiert in der Klinik aufgetaucht und willigte zunächst ein, über Nacht zu bleiben. Sie entschied sich jedoch kurzfristig anders und begann ein Gerangel mit dem Personal. Dabei verletzte sie laut Polizei zwei Klinikbedienstete leicht - es gab Kratzer und Prellungen. Auch hier blieb nur die Fixierung am Bett. Die Dame erwartet nun eine Anzeige wegen Körperverletzung.

Ähnliche Fälle ereignen sich laut Polizei in Neunkirchen mehrmals pro Woche - meist mit weit weniger drastischen Folgen.

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