Räte wollen mehr Polizeipräsenz

Neunkirchen · Die Zahl der registrierten Straftaten im Kreis Neunkirchen ist von 2014 auf 2015 gesunken. Dennoch wurde bei der Präsentation der jüngsten Statistik im Stadtrat ein Ruf nach mehr Präsenz der Polizei laut.

 Einbrecher kommen meist im Dunkeln. In Neunkirchen ist die Zahl der Einbrüche im vergangenen Jahr gestiegen. Foto: dpa/Beduhn

Einbrecher kommen meist im Dunkeln. In Neunkirchen ist die Zahl der Einbrüche im vergangenen Jahr gestiegen. Foto: dpa/Beduhn

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Auch wenn die Zahlen der Kriminalitätsstatistik keinen erhöhten Anlass zur Sorge geben müssten, waren sich die beiden großen Fraktionen von SPD und CDU gestern Abend im Neunkircher Stadtrat doch tendenziell einig: Die Bürger wollen ein Gefühl von mehr Sicherheit. Die Bitte an die Polizei lautete deshalb, Präsenz zu zeigen.

Thomas Dräger-Pitz, Leiter der Polizeiinspektion Neunkirchen , und die stellvertretende Leiterin des Kriminaldienstes, Anja Leinenbach, stellten dem Rat die jüngsten statistischen Daten vor. Die registrierten Straftaten sind demnach im Kreis Neunkirchen gesunken von 8117 in 2014 auf 7428 in 2015. Die Aufklärungsquote stieg von 57,0 auf 57,5 Prozent an. Im Bereich der Polizeiinspektion Neunkirchen , die auch für Ottweiler und Spiesen-Elversberg zuständig ist, sind mit Abstand die meisten Taten auf dem Gebiet der Kreisstadt zu verzeichnen. Aber selbst da sind sie von 4628 auf 4420 gesunken. Anja Leinenbach machte auf Unwägbarkeiten aufmerksam: Jede Statistik muss mit einer Dunkelziffer leben, das Anzeigeverhalten der Bürger und die Kontrollintensität bei bestimmten Delikten sind Faktoren, die sich in den Zahlen widerspiegeln.

Der Diebstahl - vom Pkw-Delikt bis zum Klauen der Handtasche - mache mit 42 Prozent die größte Deliktgruppe aus. Vermögensdelikte wie Fälschung und Betrug folgen mit 19 Prozent. Rohheitsdelikte (zum Beispiel Raub und Bedrohung) liegen auf Platz drei mit 16 Prozent. Was der Neunkircher Polizei aktuell schwer auf dem Magen liegt, ist eine Reihe von Fahrzeugaufbrüchen. Leinenbach: "Wir haben da jemanden im Visier." Wohnungseinbrüche sind um elf Prozent auf 140 angestiegen. Beim Thema "häusliche Gewalt" vermeldete Leinenbach einen Rückgang um 32 Prozent. Allerdings, wandte Polizeichef Dräger-Pitz ein, nehme Neunkirchen sozusagen traditionell im Landesvergleich einen negativen Spitzenplatz ein.

In der Summe sinkende Fallzahlen stellten die Stadträte jedoch nicht gänzlich zufrieden. SPD-Fraktionschef Willi Schwender sagte, er wisse um die schwierigen Bedingungen der Polizeiarbeit, besonders vor dem Hintergrund von Personalabbau. Aber er müsse um mehr optische Präsenz im Straßenbild bitten, da sich viele Bürger subjektiv weniger sicher fühlten, als dies früher der Fall gewesen sei. Auch CDU-Fraktionschef Karl Albert räumte die hohe Belastung der Polizeibeamten ein, kam dann aber auch auf die Furcht vieler Bürger zu sprechen. Dräger-Pitz erklärte, das Thema werde aktuell diskutiert. Am heutigen Donnerstag sei dazu ein Spitzentreffen terminiert. Er sagte auch, trotz "extremer Manpower" stellten Wohnungseinbrüche die Polizei vor Probleme. Aus Osteuropa kämen Banden. Auf eine zerschlagene Struktur folge eine neue.

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Hintergrund Der Neunkircher Stadtrat hatte gestern auch die Planungen für das ehemalige Kohlelager "Hermine" an der B 41 unweit des Kreisels am Plättchesdohle auf der Tagesordnung. Eine Änderung des Flächennutzungsplans und ein Bebauungsplan-Verfahren sind für das Gelände auf Wiebelskircher Bann auf dem Weg. Der Rat hat den aktuellen Planungsstand angenommen und die Offenlegung der Planungsunterlagen beschlossen. Auf dem Areal will der Homburger Abfallentsorger Terrag ansiedeln. Das Unternehmen möchte seinen Firmensitz auf das Gelände in Neunkirchen verlegen. Geplant sind ein Verwaltungsgebäude und eine neue Deponiefläche im Bereich des alten Kohlelagers. mbe

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