Problemlöser für Hausbesitzer

Neunkirchen. Wenn es über längere Zeit morgens schon beim Aufstehen lärmt und staubt, können Mieter für gewöhnlich ihre Miete kürzen. Rühren Dreck und Krach allerdings von einer energetischen Sanierung her, sollen Mieter die Beeinträchtigungen bis zu drei Monate hinnehmen müssen - so will es ein neuer Gesetzentwurf

Neunkirchen. Wenn es über längere Zeit morgens schon beim Aufstehen lärmt und staubt, können Mieter für gewöhnlich ihre Miete kürzen. Rühren Dreck und Krach allerdings von einer energetischen Sanierung her, sollen Mieter die Beeinträchtigungen bis zu drei Monate hinnehmen müssen - so will es ein neuer Gesetzentwurf. Indem Mindereinnahmen gesetzlich verhindert werden, sollen Eigentümer zur energetischen Sanierung ihres Objektes animiert werden. Franz Bauer von Haus und Grund Neunkirchen sieht in der Gesetzesänderung jedoch wenig Potenzial. "Vermieter werden in der Regel erst aktiv, wenn sie das Gefühl haben, dass sie eine finanzielle Unterstützung bekommen", so Bauer. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, müssten deshalb statt zinsgünstiger Kredite konkrete Förderprogramme her. Für das Bauen im Bestand werden auch weiterhin vom Gesetzgeber keine Zwangsmaßnahmen getroffen, für Neubauten werden die energetischen Anforderungen aber Schritt für Schritt erhöht, erklärt der Rechtsanwalt.

Franz Bauer weiß, wo Vermieter der Schuh drückt. Seit Mitte der 90er Jahre ist er der Vorsitzende des Vereins Haus und Grund Neunkirchen. Dieser berät unter seinen knapp 1500 Mitgliedern nicht nur Immobilieneigentümer aus Neunkirchen. "Es sind Leute aus Homburg und St. Wendel dabei. Manche leben sogar im Ausland, haben aber noch Wohneigentum im Saarland", beschreibt Bauer die Klientel. Etwa 90 Prozent, so schätzt er, sind Vermieter mit zwei bis drei Wohneinheiten. Aber auch Eigenheimbesitzer und Bewohner von Eigentumswohnungen sind Mitglieder im Verein. Ein Vereinsleben im klassischen Sinn gibt es - mit Ausnahme des jährlichen Heringsessens und mehrerer Vorträge - laut Bauer nicht. Der Verein sehe seine Arbeit eher unter dem Serviceaspekt. Dazu zählt hauptsächlich die Beratung von Vermietern im Streitfall, eine Begleitung zu einer außergerichtlichen Einigung oder die Erstellung von Nebenkostenabrechnungen. Der Verein ist aber auch dafür zuständig, dass - gegen Aufpreis - entsprechende Schriftstücke, wie zum Beispiel Abmahnungen, verfasst und verschickt werden. "Ohne vorherige Abmahnung wird fast jede Kündigung ungültig", so Bauer.

Drei große Problemfelder sind es, denen der Verein in seiner täglichen Arbeit immer wieder begegnet: ausbleibende Mietzahlungen, Streitigkeiten über die Nebenkosten und nicht wahrgenommene Reinigungspflichten. Bei Eigentumswohnungen kommen Streitigkeiten wegen Lärmbelästigung und Verstößen gegen die Hausordnung hinzu. Eigenheimbesitzer haben mit Nachbarschaftsstreitigkeiten oder Handwerkerproblemen zu kämpfen. Probleme mit Mietnomaden gebe es hingegen nur in Einzelfällen, so Bauer. Bei den Nebenkosten habe Bauer aktuell ein Mitglied beraten, weil dieses als direkter Vertragspartner des Entsorgungsverbandes Probleme hatte, die höheren Müllgebühren auf die Mieter umzulegen.

Ein weiteres großes Problem sei aus Sicht des Vereins der demografische Wandel. Angesichts der Leerstände sei deshalb das Projekt "Alt für Jung" der Stadt Neunkirchen zu begrüßen, sagt Bauer. Darüber kann der Kauf von Wohneigentum in der Stadt mit bis zu 8000 Euro gefördert werden, wenn das Gebäude länger als ein Jahr leer stand und einer der Käufer jünger als 35 Jahre ist. Die neuen Besitzer berät der Haus- und Grund-Eigentümer-Verein dann gerne zu allen Themen "rund ums Haus."

Haus- und Grund Neunkirchen e.V., Oberer Markt 13, 1. Stock, 66538 Neunkirchen, Telefon (0 68 21) 2 20 60. Jahresbeitrag: 63 Euro.

haus-und-grund

-neunkirchen.de

Foto: Manfred Krause

"Es müssten statt zinsgünstiger Kredite konkrete Förderprogramme her."

Franz Bauer

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