Lesung Das Vermächtnis des Gerd Meiser

Neunkirchen · In einer stimmungsvollen Präsentation wurde das letzte Buch des Neunkircher Journalisten und Autors vorgestellt. Es kam post mortem heraus, Meiser ist im Juli verstorben.

 Bei der Buchpräsentation von Gerd Meisers letztem Buch „Mit einem Schlag“ von links Klaus Brabänder, Tanja Endres-Klemm, Landrat Sören Meng, Thomas Strömer, Hildegard Meiser, Wolfgang Kerkhoff, Anja Birk.

Bei der Buchpräsentation von Gerd Meisers letztem Buch „Mit einem Schlag“ von links Klaus Brabänder, Tanja Endres-Klemm, Landrat Sören Meng, Thomas Strömer, Hildegard Meiser, Wolfgang Kerkhoff, Anja Birk.

Foto: Stefan Leidinger

„Mit einem Schlag“ lautet der Titel einer Erzählung, die der Neunkircher Autor und Journalist Gerd Meiser kurz vor seinem Tode fertiggestellt hatte. Meiser verstarb am 14. Juli dieses Jahres. Der Verlag Edition Schaumberg hat diese Erzählung nun herausgebracht. Die Präsentation des Buches erfolgte in Anwesenheit von Gerd Meisers Ehefrau Hildegard und Landrat Sören Meng in der Buchhandlung Bücher König in Neunkirchen.

Kein Stuhl war leer geblieben, als Anke Birk, die Veranstaltung eröffnete. Sie führte aus, dass sie sich über diese Buchpräsentation sehr freue und Gerd Meiser in Neunkirchen in Erinnerung und in seinen Büchern lebendig bleiben werde. Sören Meng erinnerte an Meisers berufliches und privates Engagement für Neunkirchen. Neunkirchen, so Meng, verdanke Gerd Meiser viel. Die Stadt und ihre Menschen seien Meiser immer sehr wichtig gewesen. Kaum jemand habe die Stadt und deren Eigenarten so gut gekannt wie Gerd Meiser. Als langjähriger Leiter der Neunkircher Lokalredaktion der Saarbrücker Zeitung sei dieser ein profunder Kenner der Stadt und des Kreises gewesen.

Thomas Strömer von der Edition Schaumberg und Wolfgang Kerkhoff, langjähriger Freund und Kollege von Gerd Meiser, sprachen über inhaltliche und literaturwissenschaftliche Aspekte des Buches.

Ein schrecklicher Mordfall im Saarland aus dem Jahre 1974, bei dem Gerd Meiser sowohl Täter als auch Opfer persönlich gekannt habe, sei, wie Strömer ausführte, der Anstoß zu diesem Buch gewesen. Es sei Meiser darauf angekommen, die Betrachtung einer Außenseiterposition in einer Gesellschaft, die sich mit Außenseitern schwer tue, darzulegen – ein immer aktuelles Thema. Als Literat und Weltverbesserer, so Kerkhoff, habe sich Meiser nie gesehen. Er sei immer bestrebt gewesen, eine Geschichte so zu erzählen, dass diese den Leser in ihren Bann ziehe. Gerd Meiser habe stets gewusst, wie man eine Geschichte aufbereitet und erzählt, dies mache einen wesentlichen Reiz seiner Bücher aus.

In der Geschichte „Mit einen Schlag“ geht es um Folgendes: In der napoleonischen Zeit gab es auch in Neunkirchens Umfeld kleinere Scharmützel zwischen Franzosen und Preußen. In dieser Zeit wächst Reinhold auf. Der Zwölfjährige ist neugierig und will den Krieg aus nächster Nähe beobachten. So schleicht er sich eines Tages in ein nahegelegenes Waldstück, wo er auf einen Trupp Soldaten trifft. Einer der Soldaten schlägt Reinhold dabei in einem Reflex mit dem Säbel die linke Hand ab. Die Soldaten bringen den verletzten Jungen in ein nahegelegenes Feldlazarett. Später holen ihn die entsetzten Eltern dort ab und pflegen ihn mit bescheidenen Mitteln gesund. Reinhold sucht nach seiner Genesung Anschluss an ein normales Leben, hat aber immer wieder mit psychischen und physischen Problemen zu kämpfen. Gerd Meiser beschreibt in seiner Erzählung das Bemühen Reinholds um Anerkennung in einer Gesellschaft, in der eingeschränkte Menschen eigentlich chancenlose Krüppel sind.

 Gerd Meiser ist am 14. Juli diesen Jahres überraschend gestorben.

Gerd Meiser ist am 14. Juli diesen Jahres überraschend gestorben.

Foto: Willi Hiegel

Klaus Brabänder trug am Abend der Buchvorstellung einige Passagen aus der Geschichte vor. Es gelang ihm sehr gut, eine dichte, spannende und kurzweilige Erzählatmosphäre aufzubauen. Unterstützt wurde er dabei durch die Klangkünstlerin Tanja Endres-Klemm, die ihr Spiel auf der Klangschale intensiv auf die Erzählstimmung ausrichtete.

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