Weitere Messungen in Neunkirchen Nach Grubengas-Alarm: Seniorenheim und Kita bleiben gesperrt – Jetzt Bergbau-Unternehmen RAG am Zug

Update | Neunkirchen · Mittlerweile sind 76 Bewohner des betroffenen Hauses anderweitig untergekommen. Das bestätigt am Montagmorgen ein Neunkircher Polizeisprecher. Doch was passiert mit dem Methan, das am Sonntag zu einer Explosionsgefahr geführt hat? Dazu werden heute Experten der RAG erwartet. Die Infos zur Lage am Morgen.

 In Neunkirchen sind mehrere Rettungswagen im Einsatz. 76 Heimbewohner müssen aus einer Pflegeeinrichtung evakuiert werden (Symbolbild).

In Neunkirchen sind mehrere Rettungswagen im Einsatz. 76 Heimbewohner müssen aus einer Pflegeeinrichtung evakuiert werden (Symbolbild).

Foto: Brandon Lee Posse

Insgesamt 76 Personen mussten am Sonntag im Zuge eines Großeinsatzes aus einer Pflegeeinrichtung in der Neunkircher Ringstraße verlegt werden. Dort wurden bei einer Routinemessung erhöhte Grubengas-Werte festgestellt. Wie Christopher Benkert von der Feuerwehr Neunkirchen bestätigte, hatten sich die Werte am Mittag im unteren kritischen Bereich der Explosionsgrenze befunden. Zum Abend hin stiegen sie allerdings deutlich an. Wie Benkert am späten Abend mitteilte, liegen keine weiteren Stellen vor, an denen Gas austritt – problematisch ist also nur das Areal direkt um das Pflegeheim.

Neunkirchen: Pflegeheim-Bewohner mussten verlegt werden

Nach Angaben eines Sprechers des Deutschen Roten Kreuzes sollten die Bewohner des Pflegeheims zunächst in die Ottweiler Seminarhalle evakuiert werden. Am Nachmittag wurde noch geprüft, ob umliegende Pflegeeinrichtung über Aufnahmekapazitäten verfügen oder Angehörige die Bewohner des Heims aufnehmen könnten. Die vom THW eingerichtete Notunterkunft in Ottweiler sollte lediglich als letzte Option gezogen werden. Gegen 17 Uhr lief die Evakuierung schließlich an. Komplett abgeschlossen war die Evakuierung der 76 Bewohner des Pflegeheims laut Feuerwehr gegen 19.30 Uhr.

Die Rettungskräfte standen bei der Verlegung der Heimbewohner vor umfassenden organisatorischen Herausforderungen: Es mussten zehn bettlägerige Bewohner transportiert werden. Weiterhin stand die Sicherstellung der medikamentösen Behandlung in der Notunterkunft im Vordergrund.

Gasbelastung nimmt am Abend deutlich zu

Der Einsatz der Feuerwehr dauerte bis in den späten Abend hinein. Lüftungsmaßnahmen konnten die Gaskonzentration nur kurzzeitig verbessern. Um das Pflegeheim herum hatte sich die Grubengas-Belastung am Abend erhöht. Wie Christopher Benkert von der Feuerwehr Neunkirchen mitteilte, könnte das an der Wetterlage liegen. Die Gaskonzentration liege jetzt oberhalb der kritischen Explosionsgrenze. Durch ungünstige Windböen könne sich das aber wieder ändern und die Explosionsgefahr steigen.

Die gute Nachricht dann am späten Abend: Nach großflächigen Messungen konnte von den Einsatzkräften laut Benkert sichergestellt werden, dass lediglich das Areal direkt am Pflegeheim von dem Grubengas-Austritt betroffen ist und es keine weiteren Austritte gibt. Das betroffene Areal bleibt jetzt abgesperrt, das Pflegeheim wurde komplett vom Strom genommen. Um eine Lösung für den Gasaustritt kümmern sich jetzt das Oberbergamt und die RAG.

Vor Ort im Einsatz waren am Sonntag teilweise bis zu 100 Einsatzkräfte aus Neunkirchen selbst und umliegenden Landkreisen. Bis zuletzt führten noch rund 50 Einsatzkräfte der Feuerwehr Brandschutz- und Messmaßnahmen durch. Gegen 22.30 Uhr konnte die Feuerwehr am späten Abend dann mit dem Beenden des Einsatzes beginnen.

Wann das Pflegeheim wieder öffnen kann, ist aufgrund des Gasaustrittes aktuell komplett unklar. Darüber hinaus wird am Montag auch die anliegende Kita Regenbogen in der Parkstraße geschlossen bleiben.

Heute werden Experten des Bergbauunternehmens RAG erwartet

Noch ist unklar, wie viel des giftigen und leicht entzündlichen Gases sich unter dem Seniorenheim möglicherweise in einer Blase befindet. Das wollen am Montag Experten des Steinkohleunternehmens RAG herausfinden. Spezielle Geräte bringen sie dafür mit, berichtet eine Polizeisprecher auf SZ-Anfrage. Wie es dann weitergeht, sei bisher noch unklar.

In der Nacht auf Montag soll es indes keine gefährlichen Konzentrationen im betroffenen Haus und dessen Umfeld gegeben haben. Das hätten Messungen ergeben. Allerdings werde das Haus auch dauerhaft gelüftet.

Grubengas ist ein in Kohlenbergwerken vorkommendes Gasgemisch. Als Hauptbestandteil gilt das Treibhausgas Methan. Das ist zwar farb- und geruchlos, aber brennbar.

Update zum Grubengas-Alarm in Neunkirchen:

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