Party ohne Alkohol - geht das?

Neunkirchen. Die Auswertung von Fragebögen des Projektes Jugendschutzteams des Caritasverbandes Schaumberg-Blies hat Erstaunliches zu Tage gefördert. Fast 60 Prozent der zwölf- bis 14-jährigen Befragten haben schon einmal Alkohol getrunken und über 20 Prozent haben bereits vor dem zwölften Lebensjahr Alkohol probiert

Neunkirchen. Die Auswertung von Fragebögen des Projektes Jugendschutzteams des Caritasverbandes Schaumberg-Blies hat Erstaunliches zu Tage gefördert. Fast 60 Prozent der zwölf- bis 14-jährigen Befragten haben schon einmal Alkohol getrunken und über 20 Prozent haben bereits vor dem zwölften Lebensjahr Alkohol probiert. "Der Start unseres Projektes Jugendschutzteams/"JUST" im Jahr 2011 war erfolgreich. Es wurde in diesem Jahr auf weitere Städte und Gemeinden ausgeweitet. Wir sind mit den bisher erzielten Ergebnissen sehr zufrieden und werden unsere Arbeit fortführen", erzählt Yvonne Illy von der Beratungsstelle für Jugendliche und junge Erwachsene des Caritasverband Schaumberg-Blies.

Die Idee zu diesem Projekt ist auf Initiative des HaLT-Netzwerkes im Landkreis Neunkirchen vor dem Hintergrund einer Fachveranstaltung zum Thema Jugendschutz entstanden. Kooperationspartner sind unter anderem das Kreisjugendamt, die Jugendbüros im Landkreis Neunkirchen und die Polizei.

Es ist bekannt, dass sich Jugendliche eher Rat und Hilfe von Gleichaltrigen holen, anstatt Erwachsene als Ansprechpartner zu suchen. Diese Tatsache macht man sich bei diesem Projekt zu Nutze und setzt jugendliche Helfer ("Peers") in den Jugendschutzteams ein. "Wir waren auch zuerst überrascht wie viele Jugendliche mit uns über das Thema Alkohol geredet haben. Viele haben auch mit uns die Fragebögen zum Alkoholkonsum ausgefüllt", erzählt Katharina Kany, eine Mitarbeiterin eines solchen Jugendschutzteams, unserer Zeitung.

Eine Aufgabe der Jugendschutzteams, ist die Reduzierung des riskanten Alkoholkonsums bei Kinder und Jugendlichen. Außerdem kann so eine Suchtentwicklung vermieden werden. Ebenfalls informieren die Teams auf Festen die Standbesitzer über den Jugendschutz und verteilen Infomaterialien. Mit der Hilfe von Streetworkern wurden weitere Peers geschult und die Mitglieder des "JUST" auf 13 erhöht. Insgesamt fanden fünf Einsätze bei lokalen Festen in den Kommunen Ottweiler, Merchweiler, Illingen und Schiffweiler statt.

Die Fragebögen der bisherigen Einsätze in diesem Jahr wurden von der Fachstelle Suchtprävention/Frühintervention ausgewertet. "Teilweise fand ich es wirklich erschreckend, wenn uns betrunkene Jugendliche unter 16 Jahren begegneten. Auch gaben 13,5 Prozent der unter 16 Jahre alten befragten Jugendlichen an, jedes Wochenende Alkohol zu trinken. Oftmals war das auch kein Fall mehr für uns, da mussten wir auch schon mal die Polizei rufen", erklärt Katharina Kany. Fast 80 Prozent sind sich der geringeren Hemmschwelle und der damit erhöhten Risikobereitschaft bewusst und weitere 60 Prozent stimmen zu, dass Alkohol bei Stress und Frust nicht hilft. Dass eine Party auch ohne Alkohol Spaß machen kann, sagen hingegen nur 55 Prozent der Jugendlichen. "Nachdem unsere bisherige Arbeit so erfolgreich war, werden wir unser Projekt fortführen."

Yvonne Illy

Hintergrund

Nächste Schulung für Interessierte des Projekts ist am Freitag, 16. November, und Samstag, 17. November, für junge Menschen zwischen 14 und 22 Jahren. Vorausgesetzt werden: Spaß am Kontakt mit anderen Jugendlichen, an ehrenamtlicher Arbeit und Lust, Zeit zu investieren und sich gemeinsam Wissen rund um das Thema Alkohol, Methoden der Gesprächsführung, Kommunikationsverhalten, Kenntnisse des Hilfesystems und rechtliche Grundlagen anzueignen. set

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