Sie gehen zur Schule, waschen ihre Kinder, sind beim Einkaufen, beim Sonntagsspaziergang oder auch beim Bemalen von Ostereiern – ihrem eigentlichen Job. Auf den ebenso bunten wie entzückenden Oster-Grußkarten haben sie gar menschliche Züge, die Hasen, Küken und hier und da mal ein Igel. Menschen kommen eher selten vor, ebenso selten sind es kleine „Alltagsszenen“, die hier dargestellt werden. Zwei dicke Alben voll von diesen Grüßen zur Osterzeit hat der Neunkircher Heimatforscher Horst Schwenk gesammelt. Hunderte sind es innerhalb der letzten 40 Jahre geworden. „Die“, so glaubt Schwenk, „fanden die Leute wohl einfach zu schade zum Wegwerfen.“ Bei ihm sind sie in besten Händen. Vom Alter der Karten – alle, so erzählt Schwenk der SZ, sind älter als 100 Jahre – zeugt nicht nur der Malstil. Auch die Grußbotschaft lässt es erahnen, ist sie teils doch in Sütterlin, der alten deutschen Schreibschrift verfasst. Und die ist mit den letzten, die sie noch als Alltagsschrift benutzten, in den 1980er Jahren geendet.