Orgelkonzert mit Gänsehaut-Faktor

Furpach. Jemand hat einmal keineswegs unfreundlich gegenüber dem SZ-Musik-Berichterstatter bemerkt, man solle doch die Neunkircher Kirchenmusiker nicht allzu sehr über den grünen Klee loben. Aber was will man machen, wenn sie doch so gut sind? Michael Bottenhorn, Dekanatskantor und Organist an St. Josef/St. Johannes in Furpach/Wellesweiler hat am Nachmittag des 2

 Organist Michael Bottenhorn begeisterte mit Werken von Alexandre Guilmant, Claude Balbastre, Johann Sebastian Bach und Max Reger Foto: SZ

Organist Michael Bottenhorn begeisterte mit Werken von Alexandre Guilmant, Claude Balbastre, Johann Sebastian Bach und Max Reger Foto: SZ

Furpach. Jemand hat einmal keineswegs unfreundlich gegenüber dem SZ-Musik-Berichterstatter bemerkt, man solle doch die Neunkircher Kirchenmusiker nicht allzu sehr über den grünen Klee loben. Aber was will man machen, wenn sie doch so gut sind? Michael Bottenhorn, Dekanatskantor und Organist an St. Josef/St. Johannes in Furpach/Wellesweiler hat am Nachmittag des 2. Januar erneut die Qualität der Neunkircher Kirchenmusiker bestätigt.Im weihnachtlichen Orgelkonzert in St. Josef in Furpach bewies er seine große Klasse an der besonderen Binns/Gaida-Orgel. Dacapo-Rufe und anhaltender Beifall bezeugten dem Organisten die Begeisterung seines Publikums. Bottenhorns geradezu händelmäßige Improvisationen über drei weihnachtliche Themen zu Liedwünschen aus dem Publikum waren ein Höhepunkt des Konzertabends.

Aber auch Alexandre Guilmants "Marche sur un thème de Händel op. 15" und Bachs Triosonate Nr. 5 C-Dur BWV 529 sorgten für Gänsehaut.

Wenn die Geschichte stimmt, dass Johann Sebastian Bach zu seinem ältesten Sohn gesagt hat, wenn er diese Triosonate Nr. 5 spielen könne, könne er Orgel spielen, dann hat Michael Bottenhorn gerade da bewiesen, wie gut er Orgel spielen kann. Dreistimmig werde gespielt, erzählte Bottenhorn zuvor dem Publikum, die rechte Hand spiele eine Stimme, die linke und auch das Pedal. Bach hatte wohl seine Freude an Bottenhorns Interpretation gehabt. Sehr emotional kamen auch Guilmants "Offertoire sur deux Noëls, op. 19,2" und vor allem das fröhliche "Noël" von Claude Balbastre daher. Ganz zu schweigen von der "Fantasie und Fuge über Wie schön leucht' uns der Morgenstern' op. 40,1" von Max Reger mit seiner gewaltigen Schlussfuge.

Eine amüsante Zugabe rundete das Orgelkonzert von Michael Bottenhorn ab. Dem Organisten stand eine prominente Hilfe beim Umblättern und Registerziehen zur Seite, seine Ehefrau Hye-Young, die selbst Konzert-Orgelspielerin ist.

Auf englischen Pfeifen

Am Rande verriet Bottenhorn noch, dass die "englischen Pfeifen in der Binns/Gaida-Orgel 100 Jahre alt sind". Der Klangfülle dieser Orgel wünscht man eine orgelfreundlichere Akustik, als sie in der St. Josef-Kirche herrscht. Die Innenarchitektur dieser etwas herben Kirche gibt die Klangfülle des Instrumentes nicht ganz wider. Es fehlt ein bisschen der Nachhall, das Auskosten des Orgelspieles. Das aber tat dem vorzüglichen Weihnachtskonzert mit Werken von Alexandre Guilmant (1837 bis 1922), Claude Balbastre (1694 bis 1772), Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750), Max Reger (1873 bis 1916) sowie dem virtuosen Spiel und den eindringlichen Improvisationen von Michael Bottenhorn (1976) nur einen geringen Abbruch.

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