Offene Arme für Kreative

Neunkirchen · „Match Point – Kreatives Know-how für die Wirtschaft in Neunkirchen und St. Wendel“ ist das Thema in der Stummschen Reithalle gewesen. Dabei trafen Kreativschaffende auf Vertreter der regionalen Wirtschaft.

 Am Büchelpark soll Raum für Kreative entstehen. Foto: Willi Hiegel

Am Büchelpark soll Raum für Kreative entstehen. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel
 In der Stummschen Reithalle wird das Konzept für eine Zusammenarbeit von Kreativen und Wirtschaft vorgestellt. FOto: Strube

In der Stummschen Reithalle wird das Konzept für eine Zusammenarbeit von Kreativen und Wirtschaft vorgestellt. FOto: Strube

Sie sind in aller Regel jung, unkonventionell, fantasievoll und ganz nah am Puls der Zeit: die Kreativen. Ihre Ideen und Visionen haben ein für die Wirtschaft hochinteressantes Potenzial, das es noch viel stärker und innovativer zu nutzen gilt als bisher. Das dachten sich die Wirtschaftsförderungsgesellschaften des Landkreises Neunkirchen und des St. Wendeler Lands und luden zusammen mit dem Kreativzentrum Saar, unterstützt von der Kreisstadt sowie der Kulturgesellschaft Neunkirchen , zu einem ersten Kennenlernen und Beschnuppern in die Stummsche Reithalle ein.

In der Talkrunde zu Beginn bekundete Oberbürgermeister Jürgen Fried , dass Neunkirchen ein starkes Interesse an der Kreativwirtschaft habe und deshalb intensiv versuchen werde, diese anzusiedeln. Mit der ehemaligen Schlossbrauerei stehe dafür "eine spannende Location" zur Verfügung. Das Brauereigelände wurde in den vergangenen Monaten nach intensiver Umbau- und Sanierungsphase reaktiviert. In einem noch leer stehenden Bereich, der zwischenzeitlich Profiboxer Jürgen Doberstein, Spitzname Dobermann, als Boxhalle gedient hatte, soll nun die Kreativ-Szene ihren Platz finden.

"Etabliert hat sich die Lokalität bereits als beliebtes Set für Foto-Shootings", so Jessica Strube, Ansprechpartnerin für das Projekt Büchelpark. Geplant sind abgegrenzte Arbeitsplätze. Insgesamt stehen knapp 600 Quadratmeter für Atelier- oder Büronutzung zur Verfügung. Um den Einstieg zu erleichtern, macht die Stadt gern Fördergelder locker: "Wir gewähren einen Zuschuss von 2,50 Euro pro Quadratmeter Mietfläche." Begrenzt ist dieses Angebot auf 250 Euro pro Monat und maximal ein Jahr. Auch der Landkreis werbe um die Kreativen, machte Landrat Sören Meng deutlich und ermunterte dazu, sich für Fördergelder aus dem 1,5-Millionen-Euro-Topf des Modellvorhabens Land(auf)Schwung zu bewerben.

Anschließend stellte Christine Thull die Online-Plattform "Bunte Kohle" vor, die genau wie dieser Abend bestrebt ist, regionale Kultur- und Kreativwirtschaft sichtbar zu machen und mit Vertretern der traditionellen Wirtschaft zusammenzubringen. "Das Herzstück der Plattform ist eine Saarlandkarte, auf der sich Unternehmen jeglicher Größe sowie Freelancer aus der Kreativbranche mit einem persönlichen Profil verorten können", erläuterte Christine Thull. Aktuell liegen 170 Anmeldungen vor. Wobei Neunkirchen zusammen mit Saarlouis den zweiten Platz hinter Saarbrücken belegt.

Wie Kreative und Wirtschaftsleute zusammen kommen können, wurde anhand zweier Beispiele verdeutlicht, darunter die Kooperation zwischen Kommunikationsdesignerin Alexandra Blatt und dem Ingenieurbüro ITG Braun, das sich nach einem Inhaberwechsel neu präsentieren wollte. Als spannend erwies sich nicht zuletzt die Mini-Kreativmesse, bei der man unter anderem mit Spieleentwickler Matthias Prinz oder Grafikerin Catrin Raber ins Gespräch kommen konnte. "Was hab ich heute gelernt?", zog Moderator Tamay Vincent Zieske, Leiter des Kreativzentrums, am Ende Bilanz: "Erstens, dass es sehr anstrengend sein kann, mit Kreativen zu arbeiten. Aber es lohnt sich." Und zweitens: "Netzwerke sind wichtig."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort