OB-Wahl in Neunkirchen Mit kreativer Frauenpower etwas bewegen

Neunkirchen · Tina Schöpfer (43) kandidiert für Bündnis 90/Die Grünen bei der Wahl zur Neunkircher Oberbürgermeisterin.

 Tina Schöpfer am Furpacher Weiher. Sie kandidiert für Die Grünen bei der Oberbürgermeister-Wahl.

Tina Schöpfer am Furpacher Weiher. Sie kandidiert für Die Grünen bei der Oberbürgermeister-Wahl.

Foto: Thomas Seeber

„Wer Frauen will, muss Frauen wählen“ – das ist einer der Leitsätze von Tina Schöpfer (43), die für Bündnis 90/ Die Grünen bei der Wahl zur Neunkircher Oberbürgermeisterin antritt. Gerade mal vier von 52 Bürger- und Oberbürgermeistern im Saarland sind Frauen. Geht es nach Tina Schöpfer, soll nach der Kommunalwahl mindestens eine hinzukommen. Um dieses Ziel zu erreichen, will sie unter anderem mit den Kernthemen ihrer Partei punkten. Umweltschutz, Klimaschutz, Naturschutz – all das sei in Neunkirchen ausbaufähig, findet Schöpfer, die bei den Plänen für den Bau eines Globus-Marktes auf Lik-Nord-Gebiet klar Position bezogen und sich gegen das Vorhaben ausgesprochen hatte. „Die Resonanz drauf war sehr positiv. Auch die aktuellen Pläne muss man weiterhin kritisch begleiten und im Auge behalten, ob der Markt wirklich nur ein Lebensmittelmarkt wird.“ 2015 war sie gegen Tobias Hans und Sören Meng bei der Landratswahl angetreten und erhielt 10,2 Prozent der Stimmen. Nun strebt sie weitaus mehr an.

„Meine Partei ist bundesweit im Auftrieb, weil die Menschen erkannt haben, wie wichtig Themen wie Klimaschutz sind. Und sie merken genau, wer auf diesen Zug nur aufspringt, weil es Trend ist“, sagt Schöpfer, die Bürger verstärkt in Entscheidungsprozesse einbeziehen möchte. Als Beispiele nennt sie Bürgermeistersprechstunden vor Ort, Stadtratssitzungen, die online übertragen werden, ein Bürgerportal auf der Homepage der Stadt, „die dringend überholt werden müsste“.

Dass das Sicherheitsgefühl der Bürger schon mal besser war in Neunkirchen, sieht Schöpfer unter anderem in Sparmaßnahmen von Innenminister Klaus Bouillon (CDU) begründet. „Er kürzt bei der Polizei und versucht, dies mit Placebos wie Videoüberwachung zu kompensieren. Aber wenn agiert werden muss, muss auch Polizei vor Ort sein. Nur das kann das Sicherheitsgefühl der Menschen stärken“, so Schöpfer.

Was das Thema Sauberkeit betrifft, setzt sie auf kreative Kampagnen. „Es ist doch unglaublich, wenn man sieht, wie viele Menschen sich etwa bei Picobello engagieren“, damit erreiche mehr als mit Verboten.

Wenn Schöpfer von Neunkirchen spricht, hebt sie hervor, dass das für sie nicht nur die Innenstadt bedeute. Auch in den Stadtteilen könne man einiges verbessern, Akzente setzen. Etwa durch Treffpunkte vor Ort, die das Gemeinschaftsgefühl stärken. „Öffentliche Bücherschränke, zum Beispiel, sind Orte, an denen Menschen sich treffen und miteinander reden. Und solch kreative Ideen kosten wenig Geld, aber bringen viel“, so Schöpfer, die auch von einem „Supermarkt der Ideen“ spricht, einem Treffpunkt, an dem man sich austauschen und Ideen entwickeln könne.

Auch möchte sie sich dafür einsetzen, dass Neunkirchen zur „Fair-Trade-Stadt“ wird. „Die Stadt muss doch in solchen Punkten als positives Beispiel vorangehen“, findet Schöpfer. Als Werbegeschenk verteilt sie übrigens Fair-Trade-Tee. Das würde sie sicher auch im Rathaus tun, sollte die einzige Dame in der Runde die Wahl für sich entscheiden.

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