OB rät Verantwortlichen zu kreativem Mut

Neunkirchen · Gestern vor einem Jahr ist das Neunkircher Zentrum für Bildung und Kultur, das KULT, eröffnet worden. Die neu gebaute Stadtbibliothek, die VHS im Alten Amtsgericht sowie Hüttenstadtmuseum und Städtische Galerie im sanierten ehemaligen Bürgerhaus bilden eine Einheit. Wie wird das Zentrum angenommen, gibt es schon weitere Pläne, hat sich die Investition gelohnt? Antwort auf diese Fragen gibt Oberbürgermeister Jürgen Fried im Gespräch mit SZ-Redakteurin Elke Jacobi.

 Oberbürgermeister Jürgen Fried.

Oberbürgermeister Jürgen Fried.

Foto: Jennifer Weyland

Es ist ein Jahr her, dass das neue Kulturzentrum eröffnet wurde. Beim Blick zurück: Hat sich die Investition gelohnt?

Jürgen Fried : Ja, die Investition hat sich eindeutig gelohnt. Neben dem erfolgreichen Kulturzentrum um die Gebläsehalle und die Reithalle wollten wir mit dem KULT ein weiteres Zentrum schaffen, bei dem das Thema Bildung mit der Bibliothek, der VHS und den Museen einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Ich denke, dies ist uns im ersten Schritt sehr gut gelungen.

Hier gilt es aber nun mit allen Verantwortlichen weiterzuarbeiten, um mit unserem KULT die Lebensqualität in Neunkirchen in diesem Quartier eindeutig und dauerhaft verbessern zu können. Dies ist eine Herausforderung und zugleich eine Chance.

Wie sehen denn die konkreten Besucherzahlen aus: für Galerie, Hüttenstadtmuseum und Bibliothek?

Fried: Seit der Eröffnung konnten Galerie und Museum über 4800 Besucher verzeichnen. Die Stadtbibliothek hat an ihrem neuen Standort dank der neuen Qualität stark hinzugewonnen. Jeweils gut ein Viertel mehr Besuche und Entleihungen (36 500 Besuche, 95 000 Entleihungen). Dazu kommen 665 Neuanmeldungen, über die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche. Dank der verbesserten Aufenthaltsqualität kommen die Kunden nicht nur öfter in die Stadtbibliothek, sie bleiben auch länger.

Das Hüttenstadtmuseum ist sicherlich noch ausbaufähig . . .

Fried: Die Ausstellung im Hüttenstadtmuseum ist nur ein erster Aufschlag und ein erfolgreicher obendrein. Im Jahr 2017 werden wir nun das Konzept für die dauerhafte Ausrichtung des Museums entwickeln und vor allem die Kosten ermitteln. Ab 2018 soll dieses Ausstellungskonzept dann umgesetzt werden. Für dieses endgültige Konzept gibt es bereits konkrete Vorschläge. Wir denken hierbei aber noch in viele Richtungen und mit mehreren Alternativen. So werde ich in Kürze über eine inhaltliche Abstimmung zwischen unserem Hüttenstadtmuseum und dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte erneut mit Generaldirektor Meinrad Maria Grewenig sprechen. Auch eine Ausweitung zu einem allgemeinen Stadtmuseum ist denkbar.

Als Zwischenlösung und zur Überbrückung wird es im Jahr 2017 unterschiedliche Präsentationen und Ausstellungen zur Entwicklung der Stadt geben. Darüber werden wir in Kürze ausführlich informieren.

Gerade die Galerie war ja nach der Kulturdiskussion in der Stummschen Reithalle vor einigen Monaten heftig diskutiert. Wird sich da am Konzept was ändern?

Fried: Der Schwerpunkt der Galerie liegt bei der zeitgenössischen Kunst. Hier hat sich unsere Galerie ein sehr gutes Renommee erarbeitet. Dies wird sicher auch künftig der Schwerpunkt sein.

Sich zu öffnen für Themen wie Mode, Design und andere Kunstformen, sollte für die Kulturgesellschaft ein Thema sein.

Insgesamt und nicht nur auf die Galerie bezogen, rate ich den Verantwortlichen zu kreativem Mut (auch bei knappen Kassen), denn Kultur hat immer auch etwas mit Wagnis zu tun.

Insgesamt ist ja nutzungstechnisch noch Luft nach oben. Gibt es da schon konkrete Planungen? Beispielsweise auch, was die Probenbühne betrifft.

Fried: Es ist beschlossen und festgelegt, dass sich die Kulturgesellschaft um die Vermietung kümmert. Details werden im Moment erarbeitet, der Probenraum soll prioritär den Musical-Projekten und den Theatervereinen der Stadt offen stehen, aber im zweiten Step auch von anderen Gruppen genutzt werden können. Der Mietpreis soll und wird sich an den Hallenvermietungen in der Stadt orientieren.

Die geänderten Öffnungszeiten in der Bibliothek haben sich ja offenbar positiv auf die Besucherzahlen ausgewirkt. Wie aber sieht es in den Zeiten des großen Sparens aus? Kann da weiterhin ein gewisses Niveau gewährleistet bleiben?

Fried: Es gibt zurzeit keine Planungen, die Öffnungszeiten zu kürzen.

Zum Thema sparen: Wie viel kostet das KULT denn die Stadt überhaupt und wie teilen sich die Kosten auf?

Fried: Die Betriebskosten für KULT inklusive dem ehemaligen alten Amtsgericht mit Kulturgesellschaft und VHS belaufen sich auf das Jahr 2016 auf rund 50 000 Euro.

Dabei liegen die Energiekosten bei rund 38 900 Euro, die Wartungskosten bei rund 4800 Euro und sonstige Kosten (Abfallgebühren, Schornsteinfeger, Grundbesitzabgaben etc.) von rund 7500 Euro.

Würden Sie dieselbe Entscheidung noch einmal genauso treffen?

Fried: Ja!

Wie oft waren Sie selbst denn schon dort?

 Für das Hüttenstadtmuseum (unser Foto entstand am Eröffnungstag) soll im kommenden Jahr ein Konzept entwickelt werden. Eine Zusammenarbeit mit der Völklinger Hütte ist laut Fried denkbar. Foto: Jörg Jacobi

Für das Hüttenstadtmuseum (unser Foto entstand am Eröffnungstag) soll im kommenden Jahr ein Konzept entwickelt werden. Eine Zusammenarbeit mit der Völklinger Hütte ist laut Fried denkbar. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Fried: Sicher so fünf bis sechs Mal.

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