Neunkircher Tafel in Notbehelf

Neunkirchen. Der Druck ist zu groß geworden. Anfang August hatte die Neunkircher Tafel wegen Sanierungsarbeiten in der Ausgabestelle im Gemeindezentrum Pauluskirche die Ausgabe von Lebensmitteln an Bedürftige vorübergehend einstellen müssen. Erst Anfang Oktober, so entschied sich Ende letzter Woche, werden die Räume wieder nutzbar sein

Neunkirchen. Der Druck ist zu groß geworden. Anfang August hatte die Neunkircher Tafel wegen Sanierungsarbeiten in der Ausgabestelle im Gemeindezentrum Pauluskirche die Ausgabe von Lebensmitteln an Bedürftige vorübergehend einstellen müssen. Erst Anfang Oktober, so entschied sich Ende letzter Woche, werden die Räume wieder nutzbar sein. "So lange konnten wir nicht mehr warten", berichten Tafel-Verantwortliche. "Die Menschen haben uns die Tür eingerannt. Unsere sozialen Sprechstunden waren überfüllt", sagen Pfarrerin Britt Goedeking und Kollege Bertram Weber von der evangelischen Kirchengemeinde Neunkirchen. "Das Telefon stand nicht mehr still. Die Menschen kamen, auch als geschlossen war, hierher und wollten wissen, wann es denn wieder was gibt", erzählt Jörg Panter von der Caritas Region Schaumberg-Blies. Gestern sind deshalb im Provisorium kleiner Saal im Paulusheim wieder Lebensmittel ausgegeben worden. Der Mittwoch war eine Ausnahme. Ab sofort gelten wieder die üblichen Öffnungszeiten. "Im Saal haben wir keine Regale. Wir haben alles in Kisten, die wir stapeln. Da kann die Ausgabe länger dauern", schildert Mitarbeiterin Elke Caesar für das 15-köpfige Helferteam die Herausforderungen des Provisoriums.

Kampf gegen Schimmel

Doch die Menschen rechneten mit den Lebensmitteln. "Es sind auch immer mehr ältere Menschen da, bei denen die Rente nicht reicht", beobachtet Elke Caesar. "Und Menschen, die arbeiten gehen, wo es aber trotzdem nicht reicht."

Die Sanierungsarbeiten an vertrauter Ausgabestelle im Paulusheim waren nicht mehr aufzuschieben, betonen Jörg Panter und Finanzkirchmeister Hans-Jürgen Ruppenthal. Das große Problem Feuchtigkeit stach immer mehr ins Auge. Schimmel und Lebensmittel in einem Raum ging nicht. Zu Beginn der Sommerferien haben die Verantwortlichen die Reißleine gezogen. Zunächst wurde die Lebensmittelausgabe noch unter freiem Himmel fortgeführt. Aber das war nicht lange durchzuhalten. "Erst haben wir mit der Leitung von Caritas und Diakonie geklärt, ob die Tafel am bisherigen Standort bleiben wird", erklärt Ruppenthal. "Dann hat das Presbyterium die Sanierung getragen." Auf 8000 bis 10 000 Euro beziffert Ruppenthal die Kosten - Erneuerung der Elektronik, alter Putz runter, Sanierungsputz und Überputz drauf. Zwei Räume auf 80 Quadratmetern. Bereits 2010 waren 14 000 in die Sanierung der Außenwand geflossen. Von Trägerseite wird eine Klimaanlage für den Raum finanziert. Etwa 7500 Euro, schätzt Panter: "Wir müssen den Raum für die Lebensmittel stabil halten." Dass der Tafel-Standort gehalten werden soll, war für die Träger klar: "Unsere Klienten kommen aus der Innenstadt. Da macht eine räumliche Veränderung keinen Sinn."

Meinung

Überlegter Mittel-Einsatz

Von SZ-RedakteurinClaudia Emmerich

Ihr Immobilienbestand ist für die Kirchen eine drückende Zukunftslast: Unterhaltungskosten, Sanierungsbedarf. Da hat auch das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Neunkirchen jetzt schon diskutiert, was man für das Tafel-Projekt im Paulusheim einsetzt. Tausende Euro hierfür müssen nun mal anderswo im Haushalt herkommen. Die Kirchengemeinde hat sich zum Tafel-Projekt bekannt. Unter dem Beweggrund "Soziale Verantwortung".

Die Tafeln - das ist die Idee - sammeln überschüssige Lebensmittel im Handel und bei Herstellern ein und verteilen sie an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen. Das sind nach Angaben des Bundesverbandes der Tafeln rund 1,5 Millionen in Deutschland, davon 30 Prozent Kinder und Jugendliche, 53 Prozent Erwachsene im erwerbsfähigen Alter sowie 17 Prozent Rentner. Tendenz steigend. Tafel ist dabei auch in Neunkirchen fast schon zur Regelversorgung geworden.

Auf einen Blick

Die Neunkircher Tafel ist ein ökumenisches Projekt, getragen vom Caritas-Regionalverband und dem Diakonischen Werk Saar.

Adresse: Gemeindezentrum Pauluskirche, Schlossstraße 16 in Neunkirchen, Telefon (0 68 21) 8 69 10 01.

Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag und Freitag ab 14 Uhr. red

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