Gericht auf Abwegen Neunkircher  Künstler auf der Verteidigerbank

Neunkirchen · Im Neunkircher Amtsgericht saßen die Kunstschaffenden auf der Verteidigerbank. Der Grund war dabei aber ein erfreulicher: Zum wiederholten Male durfte der Künstlerkreis Neunkirchen in den Fluren des Gerichtsgebäudes ausstellen. Die Werke sind dabei so vielfältig wie ihre Erschaffer. Gleich vier grundverschiedene Künstler zeigen nun ihre Werke im Amtsgericht: „Wir wurden bereits im Frühjahr vom Gerichtsdirektor Johannes Schmidt-Drewniok angesprochen, ob nicht eine Ausstellung möglich wäre“, erzählte Annelie Scherschel-Freudenberger der SZ.

                   Unter dem Motto „vier von sieben“ stellt der Neunkircher Künstlerkreis in den Fluren des Neunkircher Amtsgerichts seine Werke aus .Unser Bild zeigt von links,Anette Marx, Fränzi Herrmann, den Direktor des Amtsgerichts Johannes Schmidt- Drewniok, Annelie Scherschel- Freudenberger und Horst Kraemer.  Foto: Jörg Jacobi

  Unter dem Motto „vier von sieben“ stellt der Neunkircher Künstlerkreis in den Fluren des Neunkircher Amtsgerichts seine Werke aus .Unser Bild zeigt von links,Anette Marx, Fränzi Herrmann, den Direktor des Amtsgerichts Johannes Schmidt- Drewniok, Annelie Scherschel- Freudenberger und Horst Kraemer. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Das Hängen der Werke von Scherschel-Freudenberger und ihren Kollegen Horst Kraemer, Fränzi Herrmann und Annette Marx hatte schon im Mai begonnen. Jetzt wurden die Werke mit einer Vernissage im Gerichtssaal offiziell willkommen geheißen. Johannes Schmidt-Drewniok berichtete zwar, dass es um seine Kunstkenntnisse nicht weit her sei, aber seine Freude über die Kunst, die ab jetzt das Erdgeschoss und den ersten Stock des Amtsgerichts zieren wird, konnte er nicht verbergen. Einen  Bezug zur Welt der  Gerichtsbarkeit sucht man in den Arbeiten übrigens vergebens. Dafür orientieren sich die Kunstwerke von Annelie Scherschel-Freudenberger und Annette Marx aber an der Geschichte von Neunkirchen: Während die eine Carl-Ferdinand von Stumm vor allem im politischen Kontext als Reichstagsabgeordneten portraitierte, setzte die andere den Freiherrn fast schon malerisch in Szene. Deutlich abstrakter wirken da schon die Werke von Horst Kraemer. Der brachte runde und quadratische Formen auf die Leinwand – oder auf Karton. Dabei sind die Bilder mit einer speziellen Schnitttechnik durch ein Messer oder einen Nagel bearbeitet. Die besondere Gestaltung seiner oft in dezenten Farben gehaltenen Werke hat sich Kraemer  natürlich  selbst erdacht.

Ungewöhnliche Bearbeitung bieten auch die Bilder von Fränzi Herrmann. Die Künstlerin hat für ihre Fotos verschiedene Objekte wie Stoffe oder alte Zeitungen am Computer eingescannt. Das Ergebnis sind kontrastreiche Darstellungen, die zum Rätseln einladen. Im nächsten Jahr soll eine Ausstellung von Werken aller Mitglieder des Künstlerkreises ihren Weg ins Amtsgericht finden. Die Werke sollen dann auch Verhandlungen und Gesetze zum Thema haben: „Ein genaues Thema steht noch nicht fest, aber Nachbarschaftsstreit wäre vielleicht etwas, das sich anbieten würde“, verriet Annelie Scherschel-Freudenberger.

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