Neunkirchen wird ein Hospiz erhalten

Neunkirchen. Voraussichtlich ab 2015 können Schwerstkranke auch in Neunkirchen in einem Hospiz unterkommen. Die Kreuznacher Diakonie hat sich dazu entschlossen, in unmittelbarer Anbindung ans Fliedner-Krankenhaus ein flaches Gebäude zu errichten, in dem acht Hospiz-Patienten betreut werden können

Neunkirchen. Voraussichtlich ab 2015 können Schwerstkranke auch in Neunkirchen in einem Hospiz unterkommen. Die Kreuznacher Diakonie hat sich dazu entschlossen, in unmittelbarer Anbindung ans Fliedner-Krankenhaus ein flaches Gebäude zu errichten, in dem acht Hospiz-Patienten betreut werden können. Das teilte die vierköpfige Geschäftsführung der Saarland Kliniken kreuznacher diakonie gestern mit. Das Gesundheitsministerium in Saarbrücken werde demnächst im Rahmen eines "Runden Tisches" das Vorhaben abstimmen. Danach werde voraussichtlich noch in diesem Quartal der Bau beginnen und binnen zwei Jahren abgeschlossen sein, so Geschäftsführer Joachim Krekel. Die Planung sei vorangeschritten, die Baukosten, getragen von den Kreuznachern als Träger, würden vorläufig mit 1,8 Millionen Euro veranschlagt.

Noch nicht endgültig festgelegt ist laut Krekel der Standort des Hospiz-Hauses. Bevorzugt werde das Gelände des ehemaligen Kindergartens an der Ringstraße, das allerdings noch von der Stadt erworben werden müsse. Alternativ komme der Platz hinter dem neuen Anbauflügel C der Klinik in Frage, der an die neue Kita Regenbogen angrenzt.

Bei den Neunkircher Hospiz-Plänen können die Kreuznacher auf die Erfahrungen und das Fachwissen des Paul-Marien-Hospizes zurückgreifen, das seit 1996 an ihrer zweiten saarländischen Klinik, dem Evangelischen Krankenhaus in Saarbrücken, arbeitet. Dessen Leiterin Ute Seibert bestätigte, dass die dortigen 16 Plätze bei weitem nicht ausreichen. Der demographische Wandel, verbunden mit immer mehr Single-Haushalten und der medizinische Fortschritt bedingten, dass der Bedarf an umfassender Betreuung in Hospizen stark wachse. Viele Schwerstkranke könnten nicht zuhause bis zum Lebensende gepflegt werden. "Für die wohnortnahe, stationäre palliativpflegerische Versorgung wollen wir nun zusätzliche Plätze anbieten", so Krekel. Auch wenn ambulante Hospiz-Betreuung weiterhin vor der stationären kommen solle. "Kirchliche Träger haben die Tradition, sich um diesen Bereich zu kümmern", führte der Ärztliche Direktor Dr. Hans Georg Gerber einen weiteren Grund für das Kreuznacher Engagement an.

Zugute kämen Neunkirchen die Synergieeffekte durch umliegende Einrichtungen der Palliativ-Versorgung und der Seniorenhilfe, hielt Krekel fest. Er wies auch darauf hin, dass es ein Anliegen der großkoalitionären Landesregierung ist, das Hospiz-Angebot im Saarland auszubauen. Dies sei im Koalitionsvertrag festgeschrieben.

Hintergrund

Laut einer Studie der Universität Göttingen sind für eine Million Einwohner etwa 50 stationäre Hospiz-Plätze erforderlich. Im Saarland gibt es derzeit 26; 16 im Paul Marienhaus Hospiz in Saarbrücken, zehn am Emmaus-Hospiz in St. Wendel. Bis zu zehn weitere Plätze will die Caritas Trägergesellschaft in Bous schaffen.Das Hospiz soll ein würdiges Sterben in familiärem Umfeld bei bester ärztlicher, pflegerischer, psychosozialer und seelsorgerischer Betreuung ermöglichen.

Die Saarland Kliniken kreuznacher diakonie sind das einzige evangelische Akutkrankenhaus im Saarland. Sie entstanden 2001 durch den Zusammenschluss des Fliedner-Krankenhauses Neunkirchen und des Evangelischen Krankenhauses Saarbrücken. In Neunkirchen werden derzeit 149 Betten vorgehalten. Es gibt die Fachabteilungen Psychiatrie und Psychotherapie (85 Betten), Innere Medizin (30), Endokrinologie/Diabetologie (29), Intensivmedizin (5). Daneben gibt es eine Tagesklinik mit 20 und ein Tageszentrum für psychisch Kranke ("Café Theodor") mit 15 Plätzen. gth

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