Einfach närrisch! Neunkirchen ist jetzt die Stadt zum Feiern

Neunkirchen · Cowboys und andere närrische Chaoten sorgten im Rathaus für einen humorigen Wachwechsel.

 Die Neunkircher Narren halten den Rathausschlüssel nun in Händen. Der Stadt-Obersheriff Jürgen Fried  (l.) hatte keine Chance   zur Verteidigung. Prinz Klaus- Dieter I. und Prinzessin Gaby II. und der NKA Präsident Karl Albert (r.)  regieren jetzt das närrische Neunkirchen Volk bis Aschermittwoch.

Die Neunkircher Narren halten den Rathausschlüssel nun in Händen. Der Stadt-Obersheriff Jürgen Fried  (l.) hatte keine Chance   zur Verteidigung. Prinz Klaus- Dieter I. und Prinzessin Gaby II. und der NKA Präsident Karl Albert (r.)  regieren jetzt das närrische Neunkirchen Volk bis Aschermittwoch.

Foto: Jörg Jacobi

Es war nicht zu übersehen und schon gar nicht zu überhören, dass die Neunkircher Narren gestern Nachmittag im Rathaus für einen Machtwechsel gesorgt haben. Die beiden Sheriffs der Verwaltungsspitze und mit ihnen die Mehrheit der Fraktionscowboys aus dem Stadtrat sind entmachtet, ihre Amtsgeschäfte haben bis Aschermittwoch die Neunkircher Tollitäten übernommen. Vertreter aller Vereine innerhalb des Neunkircher Karnevalsausschusses (NKA) hatten sich auf dem Synagogenplatz versammelt, um den Rathaussturm mit vereinten Kräften anzugehen.

Angeführt vom Fanfarenzug und der Bürgerwehr der Roten Funken ging es von hier aus zur City Hall, um dort für Recht und Ordnung zu sorgen. Im wild-westlich dekorierten Rathausfoyer wurden die beiden Stadtpolizisten in jeder Hinsicht vorgeführt und mussten sich  anhören, was ihnen vorgeworfen wird. Die Liste ihrer Verfehlungen, die von Prinz Klaus-Dieter I und Prinzessin Gabi II vorgetragen wurde, war lang.

NKA-Präsident Karl Albert hatte zuvor auf die lange Tradition hingewiesen, die der Rathaussturm in Neunkirchen hat. „Aber es gibt auch Kommunen, da erledigt die Stadtspitze das selber“, konnte sich der NKA-Chef einen Seitenhieb auf  Homburg nicht verkneifen. Danach ergriff der Prinz das Wort. Sein Hauptanklagepunkt: Die Misswirtschaft in Newchurchtown. „Die Stadtkasse die ist so klamm, da stehn nur noch die Mäuse stramm“, rügte die Prinzessin. Auch die Fried‘sche Frisur blieb bei den Vertretern der Anklage nicht unerwähnt. „Fried stets gegelt und top in Form, die Filmbranche die lockt enorm“, meinte dazu der Prinz. Auch der Bürgermeister blieb nicht verschont. „Das Größte für Aumann ist der Sport, da läuft er sogar von der Arbeit fort“, unterstellte ihm ihre Lieblichkeit. Aber der Prinz sieht die Wende nahen. „Dieses Haus, es glänzt wie nie, denn hier regiert jetzt die Monarchie“, meinte Klaus-Dieter I. und er kündigte noch eine Neuerung an: „Wir brauchen nicht lang rum zu eiern, Neunkirchen wird jetzt die Stadt zum Feiern“.

Der OB gab sich kämpferisch. „Wir fordern zum Duell euch raus“, machte der oberste Stadtsheriff zu Beginn seiner Verteidigungsrede klar und ergänzte: „Als Sheriff bin ich gleich parat unn mein Frisur sitzt akkurat“. Dann musste er aber die Sinnlosigkeit seiner Gegenrede einsehen und schlug zusammen mit seinem „Ober-Brennjemacher“ Aumann versöhnliche Töne an. Noch mehr Geld wollten beide den Narren geben, das Wagwiesental als bestes Weideland verkaufen und den Stummplatz nach alter Art zu Saarlands größtem Rindviehmarkt umgestalten. „Dann sieht man dort auch mal vierbeinige Rindviehcher“, meinte der Stadtchef. Aber auch seine Streicheleinheiten, dass die Fastnachter spitze sind, weil bei ihnen alles handgemacht ist für die Faasenacht, half nichts mehr, es blieb nur die Kapitulation. „Als Sheriff räum ich jetzt das Feld, ihr krien jetzt mei Schlüssel unn das Geld“, waren die letzten Worte des OB in Freiheit, ehe sich Angeklagte, Regenten und die zahlreichen Zuhörer zum Rathaus-Saloon begaben.

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