Musical-Projekt Neues gibt es in diesem Jahr vor allem hinter den Kulissen

Mit Riesenschritten geht es Richtung Premiere. Ab Freitag, 3. August, 20 Uhr, spielt das Musical-Projekt Neunkirchen wieder „The Producers“.

 Blick in eine der Garderoben. Hintereinander chronologisch geordnet hängen die Kostüme der Darsteller.

Blick in eine der Garderoben. Hintereinander chronologisch geordnet hängen die Kostüme der Darsteller.

Foto: Jörg Jacobi

Hauen druff.“ Katja Molter-Basler weiß, wovon sie spricht. Seit Jahr und Tag ist sie Leiterin der Maske beim Musical-Projekt Neunkirchen. An diesem Hochsommer-Sonntag hat sie eine besondere Aufgabe: Fünf Damen schauen ihr gebannt zu. Denn auch wenn es auf der Bühne des Musical-Projektes bei der Wiederaufnahme von „The Producers“ so gut wie keine Veränderung gegeben hat: Hinter den Kulissen hat es gebrannt. Hilfe für die Bühnencrew unter Bühnenmeister Thomas Hoheisel und Daniel Gräsel wurde gesucht – und eben dringend Verstärkung fürs Schmink-Team. „Sechs Leute hatte ich eingeladen“, sagt Molter-Basler der SZ, „fünf sind gekommen. Das ist gut“. Erstes Demonstrationsobjekt ist Nicolas Schneider alias Leo Bloom, der so gerne ein Producer wäre. Schneider erträgt es stoisch und mit Humor. „Man muss den Darstellern sagen, was man will, die machen alles mit“, sagt Molter-Basler. Das finden die Neuen lustig. An diesem ersten Tag dürfen sie nur zugucken, denn wider Erwarten müssen alle etwas früher bereit sein für die Durchlaufprobe als gedacht. Jetzt heißt es erstmal: Wimpern ankleben. Die Versuchsperson hat gewechselt. Philipp Schwindling alias Roger DeBris sitzt nun hier. In seinem neuen Kleid. Ein Traum in Silber. Gleich nach ihm ist Partner Carmen Ghia dran. Thorsten Sprengart ist der Neue. Theater hat er früher mal gespielt. Als der Carmen-Darsteller vom vergangenen Jahr, Rainer Dochow-Meister, berufsbedingt für dieses Jahr passen musste, gab es ein Casting. Bekannte haben Sprengart überredet, erzählt der Leiter der Senioren-Residenz Schwalbach der SZ. Und da ist er nun: im engen, schwarzen Outfit, mit künstlichen Wimpern und mit Pailleten besetzten Glitzerschuhen: „Diese überdrehte Diva zu spielen, das ist toll.“ Aber was ihm ganz besonders gefällt: „Es war ganz leicht, sich in die Gruppe zu integrieren.“ Und auch Partner Roger geht es inzwischen gut mit dem Wechsel. „Ich musste da natürlich nochmal ein bisschen an meiner Rolle ändern.“ Ab geht es zum gemeinsamen Foto: passt.

Noch mehr Fotos werden geschossen, die, die noch fehlen fürs Programmheft. Die Mikros sind getestet. Gleich geht es los. Die künstlerische Leiterin und Choreografin Ellen Kärcher übt nochmal ein paar Figuren ein mit Annabelle Aumann und Jana Lieblang. Tipps gibt es auch für Tänzerin Jannine Brenneke. Sie studiert in Wien Tanz und ist nur für die letzten Proben und Aufführungen hier. „Das ging halt, weil es eine Wiederaufnahme ist“, erklärt sie. Seit sechs Jahren ist sie dabei. Und die nächsten drei Jahre, so lange das Studium dauert, gibt es wohl eine Musical-Zwangspause.

Der Vorraum zum Bühnenaufgang füllt sich. Die meisten der in lange Abendrobe gekleideten Damen und befrackten Herren kommen mit Sprudelfläschchen in der Hand. Wasser steht pallettenweise im Foyer der Gebläsehalle: mit und ohne Kohlensäure (mit wird ganz offensichtlich bevorzugt.) Nur die hart gesottenen Frischluft-Fanatiker halten es bei der Hitze noch vor der Tür, sprich im Hof hinter der Halle, aus. Hier steht der Kostüm-Container. Allerdings: Im Schatten lässt es sich dann auch durchaus mal auf einem der Campingstühle aushalten. Nur das Schwimmbecken, das Regisseur Matthias Stockinger extra mitgebracht hat, bleibt zumindest beim SZ-Besuch leer. Soll aber angeblich durchaus auch genutzt werden, wie man hört.

Die Kostüm-Verantwortliche Simone Georg zupft noch hier, korrigiert noch da. „Dieses Jahr ist ja Wiederaufnahme, da läuft es ganz entspannt“, sagt sie. Und außerdem darf sie sich zusammen mit Kollegin Martina Schneider über zusätzliche Hilfe freuen. „Die Mutter einer neuen Tänzerin habe ich verhaftet ebenso wie meine Enkelin. So läuft das hier, daran merkt man das Familiäre“, lacht sie. Ganz gechillt sind die musikalischen Leiter Francesco Cottone und Amby Schillo. „Bei uns hat sich ja nix verändert“, erklärt das Cottone.

 Ellen Kärcher (Mitte) mit Jannine Brennecke.

Ellen Kärcher (Mitte) mit Jannine Brennecke.

Foto: Jörg Jacobi
 Nicolas Schneider alias Leo Bloom macht noch ein paar Lockerungsübungen.

Nicolas Schneider alias Leo Bloom macht noch ein paar Lockerungsübungen.

Foto: Jörg Jacobi
 Regisseur Matthias Stockinger hat alles im Griff und im Blick. Auf der Bühne zu sehen unter anderem Frank Müller alias Franz Liebeskind.

Regisseur Matthias Stockinger hat alles im Griff und im Blick. Auf der Bühne zu sehen unter anderem Frank Müller alias Franz Liebeskind.

Foto: Jörg Jacobi
 Choreografin Ellen Kärcher geht mit Annabelle Aumann (li) und Jana Lieblang Figuren durch.

Choreografin Ellen Kärcher geht mit Annabelle Aumann (li) und Jana Lieblang Figuren durch.

Foto: Jörg Jacobi
 Katja Molter-Basler, Chefin der Maske, demonstriert den fünf Neuen, wie es geht. Hier an Thorsten Sprengart.

Katja Molter-Basler, Chefin der Maske, demonstriert den fünf Neuen, wie es geht. Hier an Thorsten Sprengart.

Foto: Jörg Jacobi
 Im Hof hinter der Halle sind die Schattenplätze gefragt. Ganz links Rebecca Bruckmann alias Ulla.

Im Hof hinter der Halle sind die Schattenplätze gefragt. Ganz links Rebecca Bruckmann alias Ulla.

Foto: Jörg Jacobi
 Gruppenbild mit Damen: Das ein oder andere Foto fürs Programmheft muss auch noch in den Kasten.

Gruppenbild mit Damen: Das ein oder andere Foto fürs Programmheft muss auch noch in den Kasten.

Foto: Jörg Jacobi
 Er ist der Neue. Thorsten Sprengart gibt den Carmen.

Er ist der Neue. Thorsten Sprengart gibt den Carmen.

Foto: Jörg Jacobi

Etwas hektischer wird es da schon für Produktionsleiter und Hauptdarsteller Markus Müller alias Max Bialystock. Gemeinsam mit Marco Rudolph („das ist mein persönlicher Garderobier“) geht er nochmal alle Umzieh-Aktionen durch. Einen ganz exakten, handgeschriebenen Plan gibt es dafür. „Und auch für die Pausen, in denen ich dann dringend Wasser brauche – auch wenn keine Kostümveränderung stattfindet.“ Im Saal warten Stockinger und Kärcher darauf, dass der Vorhang fällt. Nicolas Schneider alias Leo Bloom macht quer über die Bühne noch ein paar Lockerungsübungen. „Habe mir irgendwie den Fuß verknackst.“ Ganz entspannt sitzt dagegen Hauptdarstellerin Rebecca Bruckmann alias Ulla im Künstler-Aufenthalts-Raum. Gar lecker duftet es hier, täglich gibt es warmes und kaltes Essen, der Plan hängt an der Wand, gleich neben dem Verhaltenskodex. Doch jetzt müssen die Deckel drauf. Ein paar Stündchen wird es noch dauern, bis Bühnenakteure, Maske und Technikcrew hier Platz nehmen können zu einem gemeinsamen „Hauen rinn!“.

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