Die Kreisvolkshochschule Neunkirchen Impulse für die VHS der Zukunft

Ottweiler · Die Kreisvolkshochschule Neunkirchen hat mit Sarah Falkenrich eine neue Chefin. Sie will das Bildungshaus in moderne Strukturen überführen.

 Das Team der Kreis-VHS in der Ottweiler Seminarstraße von links: Leiterin Sarah Falkenrich und ihre Mitarbeiterinnen Sabine Detemple und Andrea Woll.

Das Team der Kreis-VHS in der Ottweiler Seminarstraße von links: Leiterin Sarah Falkenrich und ihre Mitarbeiterinnen Sabine Detemple und Andrea Woll.

Foto: Michael Beer

Die Zeiten, in denen die Leute mit einem Volkshochschulkurs ihre Spanischkenntnisse für den Sommerurlaub am Mittelmeer-Strand auffrischten, sind lange vorbei. Volkshochschule, VHS, das ist heute ein breites Lern- und Bildungsangebot zu unterschiedlichen Lebensbereichen und all den Anforderungen, die eine zunehmend digitale Welt an den Menschen stellt. Es passt ins Bild, dass die Kreisvolkshochschule Neunkirchen mit Sarah Falkenrich eine junge Leiterin an Bord genommen hat. Die 33-Jährige aus Kirkel setzt im ersten Semesterprogramm, das sie verantwortet, einige Impulse zur Volkshochschule der Zukunft. Da geht es zum Beispiel in einer Workshop-Reihe um Upcycling (also dem Aufwerten von Dingen, die sonst auf den Müll wandern würden), da geht es in einem online-Vortrag („Webinar“, also Web-Seminar) um ressourcenschonendes Essverhalten, das die Teilnehmer später in der Gruppe diskutieren können. Mit sogenannten Moocs (Massive Open Online Course) sei die VHS bundesweit dabei, Kurse für den PC zusammenzustellen, erklärt Falkenrich. Ein solcher Mooc starte etwa Ende Februar zur artgerechten Bienenhaltung. Natürlich steht und fällt diese Art der Bildungszukunft mit den Möglichkeiten, die Angebote auch zu nutzen. Für den Online-Ausbau bei der VHS sei mithin das Umsetzen des Digitalpakts, der im Saarland den Schulen eine bessere digitale Infrastruktur bescheren soll, wesentlich. Viele Kurse laufen in Schulsälen.

Seit Oktober arbeitet Sarah Falkenrich in der Ottweiler Seminarstraße. Ihr zur Seite stehen in der Verwaltung Sabine Detemple und Andrea Woll. Etwa 90 freiberufliche Dozenten sind für das Bildungshaus mit seinen fünf Außenstellen in Eppelborn, Merchweiler, Spiesen-Elversberg, Schiffweiler und Ottweiler im Einsatz. Die Kreisvolkshochschule bietet auch selbst Programm an. Falkenrich hat in Trier Germanistik, Kunstgeschichte und Deutsch für Ausländer studiert und parallel zur Abschlussarbeit damit begonnen, bei der VHS Saarpfalz Kurse zu geben. „Dabei habe ich meine Liebe zur Volkshochschule entdeckt“, sagt sie mit einem Lächeln. Nach dem Studium arbeitete sie einige Jahre in Marburg und Aschaffenburg, war pädagogische Koordinatorin im Projektbereich Fremdsprachen und Leiterin in den Bereichen Integration und Grundbildung. Sie wollte an ihrer Liebe Volkshochschule mitgestalten, bildete sich weiter zur Führungskraft. Und ist jetzt Chefin der Kreis-VHS.

Vorträge im Live-Streaming-Format, bei denen der Referent in einer Direktübertragung zu den Kursteilnehmern spricht wie etwa am 21. April der Vortrag „Mit Messer und Gabel das Klima retten“, das ist ein Blick auf die VHS der Zukunft. Im reinen e-learning, also dem Lernen am Bildschirm, sieht die neue Leiterin nicht die Zukunft. Der gute alte Sprachkurs in der Gruppe werde bleiben, sagt Falkenrich. Sie sieht im Digitalen eine Erweiterung der Möglichkeiten. Vielen Teilnehmern sei der Kontakt in der Gruppe nach wie vor wichtig, fester Ort und Zeit eines Kurses und die Kommunikation mit dem Leiter. Wenn aber jemand etwa durch Schichtdienst nicht teilnehmen könne, seien auch Online-Formen sinnvoll.

Die Volkshochschule als Bildungsunternehmen ist nach wie vor stark nachgefragt, bekräftigt Falkenrich. Für manche Kurse wie zum Beispiel Faszienyoga gebe es Wartelisten, weil die Nachfrage so hoch ist. Unter älteren Menschen seien auch insbesondere die Kurse zum Umgang mit Tablet & Co. stark nachgefragt. „Es ist eine Kernaufgabe der VHS, die Leute da mitzunehmen“, sagt die Chefin. In der Seminarstraße hat die VHS Räume abgeben müssen. Das Kreisumweltamt ist zugezogen, weil es der Verwaltung insgesamt derzeit an Platz mangele. Allerdings könne sie auf andere Räumlichkeiten zurückgreifen, die Unterstützung innerhalb der Verwaltung sei gut.

Und nicht nur im Angebot für die Kursteilnehmer stehen die Zeichen auf Zukunft. Falkenrich erläutert, die KVHS bekomme eine neue Homepage, der Zugriff auf die Angebote soll leichter werden. Und das große Ziel für 2020/2021 sei ein neues Qualitätsmanagement.

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