Neue Chancen für die Photovoltaik

Neunkirchen · Es ist vergleichsweise ruhig ums Thema Solarstrom geworden. Längst werden nicht mehr so viele neue Anlagen gebaut. Die KEW beobachtet dagegen einen Trend zur Eigennutzung des Solarstroms, in Verbindung mit Energiespeichern.

Eine Solaranlage aufs eigene Dach - das war vor wenigen Jahren ein großes Thema. Doch seit die Einspeisevergütungen über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in den Keller gegangen sind, ist es um den Sonnenstrom ziemlich ruhig geworden. Das bestätigen auch Zahlen des Unternehmens Kommunale Energie- und Wasserversorgung AG Neunkirchen (KEW). Der Versorger hat als Dienstleister einen Überblick zu den Anlagen in der Kreisstadt sowie in Spiesen-Elversberg und Schiffweiler. Wie Prokurist Marcel Dubois auf Anfrage erläutert, sind aktuell in dem Einzugsgebiet 1229 Anlagen am Netz. Sie haben eine Gesamtleistung von 17,6 Megawatt. Immerhin lassen sich damit gut 4700 Vier-Personen-Musterhaushalte mit Strom versorgen. Während zwischen 2008 und 2011 jährlich rund 200 neue Anlagen hinzugekommen sind, so Dubois, ging die Begeisterung für die Strommodule in den vergangenen drei Jahren massiv zurück. 2013 kamen noch 79 neue Anlagen hinzu, 2014 waren es 38, im vergangenen Jahr dann noch 34.

Dennoch setzt die KEW weiter auf einen Ausbau. Gemeinsam mit anderen Energieversorgern bietet sie ihren Kunden den Anlagenbau aus einer Hand, versüßt mit Ertragsgarantie und Extra-Bonus. KEW-Vorstand Werner Spaniol: "Wir wollen das Thema Erneuerbare Energien in unserem Portfolio behalten. Es ist ein Imagethema, aber nach den Zielvorgaben des Bundes zur Energiewende müssen auch wir als örtlicher Versorger unseren Teil beitragen." Wenn heute neue Solarmodule auf Dächer kommen, sei die Eigennutzung des Stroms der größere Anreiz. In Verbindung mit Energiespeichern hat das allerdings zwei Seiten: Während die Stromnetze durch die dezentrale Speicherung entlastet werden, stellt sich die Frage nach einer sozial verträglichen Bezahlung von Energie. Die Stromtarife seien fast linear, erläutert Spaniol, wer viel verbrauche, aber keine eigene Solaranlage betreiben könne, müsse über seinen Verbrauch das Netz finanzieren. Die Eigenproduzenten tragen entsprechend ihres selbst produzierten Stromes weniger bei, bedürfen aber gleichermaßen der Infrastruktur. Über die Sonnenstrahlung könnten sie 1100 der 8760 Jahresstunden abdecken. Spaniol: "Das öffentliche Netz bleibt immer im Hintergrund." Deshalb werde auch auf Bundesebene über neue Tarifmodelle nachgedacht. Inwieweit in Neunkirchen und Umgebung schon mit Energiespeichern im eigenen Haus gearbeitet wird, könne das Unternehmen nicht beantworten, sagt KEW-Sachgebietsleiter Thomas Streit. Die Kunden seien nicht verpflichtet, ihrem Versorger über die Technik im Haus Auskunft zu geben. Im Solarpaket der KEW seien Speichersysteme noch nicht inbegriffen. Aber die technische Entwicklung schreite schnell voran, ein Feldversuch etwa könne ganz schnell kommen.

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