Nadelöhr am Neunkircher Nordportal ab Herbst dicht

Neunkirchen · Für einen „unsichtbaren“ Bach muss das Land sechs Millionen Euro locker machen. Gemeint ist der Sinnerbach-Durchlass unter der Fahrbahn der Bahnunterführung vorm B-41-Kreisel, in Neunkirchen bekannt als „Plättchesdohle“. Kaum mehr als einen Steinwurf von seinem Hauptsitz entfernt, wird dort der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) ab Ende Juni für etwa 16 Monate eine Baustelle einrichten.

 Unter der Fahrbahn am Plättchesdohle läuft der Sinnerbach. Dessen Durchlass ist dringend sanierungsbedürftig. Ab Mitte November wird voll gesperrt. Foto: Hiegel

Unter der Fahrbahn am Plättchesdohle läuft der Sinnerbach. Dessen Durchlass ist dringend sanierungsbedürftig. Ab Mitte November wird voll gesperrt. Foto: Hiegel

Foto: Hiegel

Das Nadelöhr am Nordeingang Neunkirchens wird gegen Ende des Jahres dicht gemacht: Der "Plättchesdohle" wird nach Auskunft des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) von Mitte November 2015 bis Ende Oktober 2016 unpassierbar, weil der Sinnerbach-Durchlass, der direkt unter der Fahrbahn der L 125 verläuft, dringend saniert werden muss.

Das seit langem geplante Projekt, in dessen Rahmen die Vollsperrung des Plättchesdohle zunächst bereits ab diesem Frühjahr angekündigt war, hat sich damit zeitlich weiter nach hinten verschoben. Wenn die Verkehrsteilnehmer dann im Herbst des kommenden Jahres die Eisenbahnüberführung wieder passieren können, werden sie als auffälligste Neuerung feststellen: Die Straße im Plättchesdohle ist zwar (vorerst) nicht breiter geworden, liegt aber - nach dem Prinzip Kuppe statt Wanne - 2,30 Meter höher als jetzt. Dies hat der zuständige LfS-Experte Udo Schuh auf SZ-Nachfrage mitgeteilt. Womit aber immer noch fast neun Meter "Kopffreiheit" nach oben bleiben.

Eine grundlegende optische Aufwertung des unansehnlichen Neunkircher Nordportals, auch verbunden mit einer modernen Verkehrsführung, ist allerdings für eine Reihe weiterer Jahre nicht in Sicht. Die Deutsche Bahn erklärt kategorisch, vor dem Jahr 2020 eine Erneuerung ihrer dortigen Eisenbahnüberführung auf keinen Fall in Angriff zu nehmen. Lediglich dringende "Flickarbeiten" wird die Bahn jetzt bis Mai noch am Plättchesdohle umsetzen. Die Sanierung des unterirdischen Betonbachbetts - der Sinnerbach macht aus Richtung Sinnerthal kommend am Plättchesdohle einen rechtwinkligen Schwenk und unterquert die 162 Meter lange Eisenbahn-Überführung - startet der LfS dann Ende Juni. Der Durchlass wird, so Udo Schuh, für rund vier Monate zunächst noch einspurig befahrbar sein, bevor er voll gesperrt wird. Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer müssen während der Sperrung die Engstelle auf der Bundesstraße 41 beziehungsweise über die Bildstocker Straße umfahren (siehe Grafik).

Das von den Straßenplanern so klassifizierte "Bauwerk 917" führt den Sinnerbach in einem 5,50 Meter breiten und zirka vier Meter hohen Betontrog unter der Fahrbahn durch den Plättchesdohle hindurch, einschließlich eines Einlaufbauwerkes nördlich des Tunnels und eines Auslaufbauwerkes südlich. Diese 1912 entstandene Konstruktion, die 1937 sowie in den 50er und 60er Jahren mehrmals von der Deutschen Bahn umgebaut wurde, ist seit Jahren sanierungsbedürftig und verschlammt, so der LfS.

Folgende Maßnahmen sind vorgesehen: Die Fahrbahndecke im Plättchesdohle wird entfernt und die Trogabdeckung des Sinnerbachs abgebrochen. Der Betontrog wird dann entschlammt, der Beton in Stand gesetzt, wobei der Trog einen größeren Querschnitt erhält. Danach wird eine neue Betonabdeckung angebracht, schließlich wird der Fahrbahnbelag erneuert. Auch die Ein- und Auslaufbauwerke außerhalb des Tunnels werden erneuert. Versorgungsleitungen in der Straße müssen vorübergehend verlegt werden.

Nach der Sanierung, so der LfS, sei das Bauwerk einer höheren Verkehrsbelastung gewachsen, damit zukunftsfähig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort