Nachwuchs, um Arten zu erhalten

Neunkirchen · Ein Chamäleon, ein Python oder eine Vogelspinne zu besitzen, ist heutzutage nichts Besonderes mehr. Bereits vor etwa 4000 Jahren haben Menschen im alten Ägypten Geparde, Hyänen oder Paviane privat gehalten. Die Anfänge des Zoos waren geboren. Selbst der bekannte Philosoph und Naturwissenschaftler Aristoteles baute sich im antiken Griechenland einen Privatzoo. "Aristoteles nutzte den Zoo zur Forschung. Bereits damals wusste er, dass Elefanten keine Gallenblase haben", sagt Zootierärztin Henrike Alma Gregersen. Im Laufe der Zeit diente die Haltung von Tieren eher der Zierde oder der Unterhaltung.

Im antiken Rom wurden heimische und fremdländische Tiere bei Gladiatorenkämpfen in Kolossen zur Belustigung der Zuschauer getötet: "Die Beliebtheit dieser Spektakel und die Tatsache, dass immer mehr Tiere dafür benutzt wurden, hat wahrscheinlich zu den ersten Ausrottungen von Tieren durch den Menschen beigetragen", sagt Gregersen. "Die Elefanten sind beispielsweise aus dem gesamten Raum nördlich der Sahara und die Tiger aus dem heutigen Iran verschwunden. "

In den vergangenen Jahren haben Bildung und Arterhaltungen in Zoos immer mehr an Bedeutung gewonnen. Weltweit gibt es verschiedene Zuchtprogramme, die vom Aussterben bedrohte und gefährdete Tierarten schützen wollen. "Der Neunkircher Zoo nimmt an 22 Zuchtprogrammen Teil und setzt sich für den heimischen Artenschutz ein", sagt Gregersen. Der bekannteste Zuchtprogramm-Nachwuchs im Neunkircher Zoo sind derzeit die Schneeleopardenkinder Anusha und Askar. Ende des Jahres werden sie den Zoo verlassen. "Um Zuchtprogramme seltener Arten erfolgreich zu betreiben, brauchen die Verbände eine möglichst große Zahl von Tieren", sagt Gregersen. Sonst würden die Programme aus Gründen der Inzucht in sich zusammenbrechen, erklärt sie weiter.

Der Europäische Verband der Zoos und Aquarien (EAZA) hat etwa 350 wissenschaftliche Zoos in seinem Zuchtprogramm. "Zu diesem Verband gehört die erste Liga der Zoos und auch der Neunkircher Zoo", sagt Zoodirektor Norbert Fritsch. Der EAZA überwacht die Tiere und sucht für den Nachwuchs einen geeigneten Platz, um das Zuchtprogramm und damit die Erhaltung und den Artenschutz voran zu treiben.

Der Neunkircher Zoo beteiligt sich an insgesamt an 22 Zuchtprogrammen des EAZA. Dazu gehören unter anderem: Asiatische Elefant, Asiatischer Wildhund, europäischer Nerz, Schneeleopard, Giraffe, Sumatra-Orang-Utan, Schopfmakaken, Vietnam-Sikahirsch, Riesenseeadler und China-Alligator.

Dass die Schneeleoparden-Geschwister Anusha und Askar gehen müssen, steht schon fest, aber noch nicht wohin, sagt Gregersen. Aber sie schließt nicht aus, dass es zukünftig, vielleicht sogar schon im nächsten Jahr, wieder Nachwuchs in der Schneeleoparden-Schlucht geben könnte.

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