Reaktion von Peta Nach Giraffen-Tod in Neunkirchen – Tierschützer fordern Ende der Haltung im Zoo

Neunkirchen · Schwere Geschütze gegen die Haltung von Giraffen im Zoo fahren Peta-Tierschützer auf. Anlass ist der plötzliche Tod eines Tieres in Neunkirchen. Was die Organisation jetzt fordert.

 Überraschender Tod des jungen Giraffenbullen Njaro im Neunkircher Zoo.

Überraschender Tod des jungen Giraffenbullen Njaro im Neunkircher Zoo.

Foto: dpa/Heribert Brendel

Der unerwartete Tod des jungen Giraffen-Bullen Njaro sorgt bei der Tierschutz-Organisation Peta für harte Kritik. Prinzipiell stellt sie die Haltung dieser Tiere in Frage und hat Fragen an die Zoo-Verantwortlichen in Neunkirchen.

Schließlich sei es nicht das erste Mal, dass eine Giraffe dort gestorben ist. Demnach verweist Peta in einer Mitteilung darauf, dass 2021 der Giraffen-Bulle Gerry mit 14 Jahren verendet war. Eine Todesursache sei bis heute öffentlich nicht bekannt. Giraffen können in freier Wildbahn weitaus älter als 20 Jahre werden.

Fotos: Giftspinne, Riesenzecke, Schlangen und Co. im Saarland und der Großregion​
22 Bilder

Giftspinnen, Riesenzecken, Schlangen und Co. breiten sich im Saarland und in der Großregion aus

22 Bilder
Foto: Jürgen Peter/SZ

Warum die Tierschutz-Organisation Peta gegen Giraffen im Zoo angeht

Woran das Jungtier gestorben ist, das Tierpfleger am Dienstagmorgen, 3. Januar, zu deren Dienstbeginn tot in seinem Gegehe entdeckten, soll an der Tierklinik in Gießen herausgefunden werden. Das kündigte Zoo-Direktor Norbert Fritsch bereits wenige Stunden nach dem Fund auf SZ-Nachfrage an.

Für Peta steht indes fest, dass Zoo-Gehege kein natürliches Umfeld für die Wildtiere darstellten. Deshalb kritisiert die international agierende Organisation, „dass zoologische Einrichtungen an der Zurschaustellung der sensiblen Paarhufer festhalten“.

Giraffen hätten nach Ansicht von Yvonne Würz nichts in deutschen Zoos verloren. Die Biologin ist bei Peta Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Der aktuelle Fall in Neunkirchen zeigt erneut: Die empfindlichen Giraffen können in Gefangenschaft nicht tiergerecht gehalten werden“, ist Würz überzeugt. Des halb hätten sie nichts in Zoos verloren.

So spricht sie von Verhaltensstörungen wegen des Mangels an großen Gebieten, in denen Giraffen in freier Natur lebten. Außerdem seien sie meist in Sozialverbänden mit ihresgleichen dort anzutreffen. Auch das gelinge nicht im ausreichenden Maße in Zoos. Beengt und monoton stelle sich der Alltag für die Tiere dar. Hinzu komme noch der Winter, der ihnen völlig fremd sei.

Was im Zoo Neunkirchen mit Giraffe Njaro passiert ist

Darum lasse Peta auch nicht die Argumente der Zoo-Verantwortlichen gelten, die Aufzucht in den entsprechenden Gehegen diene dem Artenschutz. Die Tiere würden eben nicht ausgewildert, trügen damit nicht zu einer artgerechten Haltung bei. Darum fordert Peta, in den Herkunftsländern den Erhalt bedrohter Tierarten zu finanzieren.

Nach Auskunft des Zoo-Direktors Fritsch sei Njaro wegen Verdauungsproblemen behandelt worden. Am frühen Dienstag habe die Giraffe dann tot im Zoo gelegen. Die zweite Giraffe sei wohlauf. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein männliches Tier, um Nagila (17). Der jetzt gestorbene Njaro war erst im vergangenen Jahr ins Saarland gekommen.

Die Tierschutz-Organisation Peta (People for the Ethical Treatment of Animals) hat sich selbst zum Ziel gesetzt, für Tierrechte zu kämpfen und Tierquälerei aufzudecken. Gegründet 1980 in den USA, zählt sie weltweit nach eigenen Angaben mehr als fünf Millionen Mitglieder, davon 1,5 Millionen Unterstützer in Deutschland. Der deutsche Sitz ist in Stuttgart.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort