Musik-Comedy der Spitzenklasse

Neunkirchen · Ganz schön schräg klingen Bidla Buh manchmal, und dabei ist das Trio aus dem hohen Norden richtig gut. Bei ihrem ersten Gastspiel in Neunkirchen eroberten die komödiantischen Songpoeten das Publikum im Sturm.

 Gitarrist Olaf Klindtwort und Trompeter Hans Torge Bollert vom Trio Bidla Buh (Archivbild von der St. Ingberter Pfanne). Foto: Bilderwerk

Gitarrist Olaf Klindtwort und Trompeter Hans Torge Bollert vom Trio Bidla Buh (Archivbild von der St. Ingberter Pfanne). Foto: Bilderwerk

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"Was wollt ihr hören?", rief Bidla-Buh-Frontmann Hans Torge Bollert der Menge zu. Und das Publikum in der Stummschen Reithalle antwortete unisono: "Alles!" Vor voller Hütte ging's sofort "ab im Frack". Die hanseatischen Musiker zeigten gleich von Anfang an ein so abwechslungsreiches Programm, dass man kaum erahnen konnte, was als nächstes passiert. "Mein Problem ist: Ich bin hochbegabt - meine Brüder sind so, wie sie sind." Mit den Brüdern meinte Bollert Gitarrist Olaf Klindtwort und Schlagzeuger Jan-Frederik Behrend. Jeder hatte seine Rolle in der Show, die vor Selbstironie und cleveren Witz strotzte. Besonders der ununterbrochen mit grimmiger Miene dreinblickende Behrend stach ins Auge, die in Anbetracht der Show so absurd deplatziert wirkte, das man einfach schmunzeln musste. Die komödiantischen Songpoeten schufen das Projekt Bidla Buh, benannt nach einem Lied von Georg Kreisler , vor über 15 Jahren. Nun war es Zeit, sie mal ins Saarland zu lotsen.

Und sie brachten gleich eine "von uns entwickelte Weltneuheit" mit: das "Blasebalgfitnessorchester", eine "einzigartige Symbiose aus Sport und Musik", bestehend aus Miniaturkeyboard und eben einem Blasebalg. Wer sich so sportlich betätigt, muss natürlich weniger auf die Ernährung achten. "Gesund ernähren heißt bei uns: viel Fleisch und wenig Gemüse. Fleisch ist unser Gemüse!" Die Antivegetarierhymne "Adios Vegetarios" wurde ganz im spanischen Stil performt, mit Ukulele, Kastagnen und Tamburin. Instrumental zeigte die Band ein sehr umfangreiches Repertoire, in dessen Rahmen auch etliche Blasinstrumente bis hin zur Gartenschlauchtrompete zum Einsatz kamen; oder gar Bierflaschen, mit denen eingängige Fußballsongs (natürlich im Dress des HSV) inszeniert wurden.

Auch das Publikum wurde konsequent eingebunden, ob es nun gepfiffene Melodien zu erraten galt, oder ob Bollert nichtsahnenden Menschn Instrumente in die Hände drückte und sie so zur Begleitband machte. Die Songs gingen fließend ineinander über, wurden für Comedynummern auch mal unterbrochen. Auf dem Programm standen vor allem Medleys von Filmmusik, bekannten Kabarettstücken ("Veronika, der Lenz ist da") und eigenen Ideen. Daneben gab's klassische Musik, was Friedrich Keller aus Wiebelskirchen freute: "Als Klassikfan gefallen mir besonders die Interpretationen von Mozart, Beethoven und Verdi", fügte aber an: "Alles ist richtig gut!" Er lobte die "wunderbare Beherrschung der Instrumente" und ein "variationsreiches Programm, bei dem der Spaß nicht zu kurz kommt. Es sind drei wirkliche Künstler."

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