Musicalstadt Neunkirchen als Modell für andere Kommunen

Neunkirchen · Rund um Musicals und Kreativwirtschaft drehte sich die erste Konferenz des Netzwerks Musikmanagement, das sich Neunkirchen als Veranstaltungsort ausgesucht hatte. Überschrieben waren die Vorträge und Podiumsgespräche in der Stummschen Reithalle mit dem Titel „Stadt, Land, Kultur: Musicals im Diskurs“.

. Sind Musicals kulturelles Fast Food und wenn ja, warum sollte eine Stadt so etwas marketingtechnisch als Aushängeschild nutzen? Das war eine der Fragen, mit der sich Komponist Frank Nimsgern , Musical-Experte Thomas Achenbach und Markus Müller als Vertreter der Stadtverwaltung am Freitagnachmittag bei "Panel vier: "Musicals im Saarland - Kultur im Niemandsland?" in der Stummschen Reithalle auseinandersetzten. Eingeladen hatten das Netzwerk Musikmanagement der Universität des Saarlandes , kurz MuMa, und die Kreisstadt Neunkirchen .

MuMa habe sich zur Aufgabe gemacht, "saarländische Studierende, Absolventen und Kreativschaffende, die sich mit Musik- und im weiteren Sinne Kulturmanagement beschäftigen, zusammenzubringen und zu vernetzen und mit kulturpolitikinteressierten Bürgern aus der Großregion ins Gespräch zu kommen", erklärte Philipp Krechlak, Vorstand des seit 2013 bestehenden Vereins. "Uns ist es wichtig, dass ein gemeinsamer Dialog stattfindet, vor Ort. Wir wollen mit unserem Netzwerk das Theoretische, das Wissenschaftliche aus dem Unialltag um reale Beispiele aus der Praxis ergänzen", um damit in die Region hinein zu wirken.

Wofür eine Konferenz an einem Musical-affinen Ort wie Neunkirchen geradezu prädestiniert ist. "Was hier geschieht, steht exemplarisch für viele weitere ehemalige Bergbau- und Stahlstädte im Saarland oder etwa im Ruhrgebiet. Kultur wird in Neunkirchen als wirkliche Chance für Zukunftsfähigkeit begriffen. Und genau diesen Prozess wollen wir beleuchten und auch begleiten", betonte Krechlak.

Nach mehr als einem Jahr Vorbereitung konnte das sechsköpfige Orga-Team zufrieden sein: Folgten doch viele Interessierte der Einladung, ein Großteil davon Studenten. Von Mittag an bis in die Abendstunden wurden unterschiedliche Aspekte in Gesprächsrunden diskutiert. Neben Akteuren aus dem Saarland wie Weltkulturerbe-Chef Meinrad Maria Grewenig oder Joachim Arnold von der Musik & Theater Saar GmbH reisten auch Sachverständige von außerhalb an. So waren das Clustermanagement Musikwirtschaft Mannheim & Region und die Gewerkschaft für freie Künstler "Artbutfair" vertreten.

Inhaltlich reichte die Bandbreite vom "Modell Neunkirchen " über die Bewertung von Musicals im deutschen Musikmarkt bis hin zu einer Professionalisierungsdebatte der Ausbildungs- und Arbeitssituation im Musikmanagement. Daneben wurde ein Blick auf das kulturtouristische Potenzial der Großregion geworfen und Möglichkeiten für Kultur- und Kreativ-Startups im und neben dem Hochschulumfeld analysiert. Das positive Feedback bestätigte die Macher, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. So sollen dieser ersten Konferenz im Jahresrhythmus weitere folgen - zu neuen Themen, an anderen Orten.

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