Mit Theater gegen Mobbing

Wiebelskirchen. Mit vereinten Kräften brachten der Vorsitzende von ProKids Neunkirchen Gernot Müller und die Lehrer am Donnerstagmorgen die Schüler zum Schweigen

 Nach dem Theaterstück diskutierten die Schauspieler Anika Lehmann und Tim Engemann (auf der Bühne) sowie die Vertreter von Pro Kids (hier der Vorsitzende Gernot Müller) mit den Schülern über Mobbing. Foto: Anika Meyer

Nach dem Theaterstück diskutierten die Schauspieler Anika Lehmann und Tim Engemann (auf der Bühne) sowie die Vertreter von Pro Kids (hier der Vorsitzende Gernot Müller) mit den Schülern über Mobbing. Foto: Anika Meyer

Wiebelskirchen. Mit vereinten Kräften brachten der Vorsitzende von ProKids Neunkirchen Gernot Müller und die Lehrer am Donnerstagmorgen die Schüler zum Schweigen. Die Klassenstufen Sieben der Gemeinschaftsschule Neunkirchen Stadtmitte und der Alex-Deutsch-Schule Wellesweiler, außerdem die Werkklassen des Technisch-gewerblichen Berufsbildungszentrums Neunkirchen hatten sich im Kulturhaus in Wiebelskirchen versammelt, um ein Theaterstück über Mobbing anzuschauen und danach über das Thema zu diskutieren. Einmal verstummt, zeigten die Schüler erstaunliche Disziplin: "Das war nicht normal, so ruhig habe ich es noch nicht erlebt", lobt Müller sie später. Offenbar war das Thema Mobbing von Interesse und das Spiel der beiden Vertreter des Berliner Ensembles Radiks fesselnd.

Eigentlich fing das Stück "Fake oder war doch nur Spaß" für die Hauptfigur Lea (Anika Lehmann) prima an: Eine Casting-Agentur garantiert der 17-Jährigen nach einem Probesingen, sie unter Vertrag zunehmen, sobald sie das Einverständnis ihres Vaters vorlege. Doch das Glücksgefühl hält nicht lange an, denn Leas Freundin Nadine (Anika Lehmann) will sie aus Neid aus der Schülerband werfen. Mit Gerüchten und Ränkespielen bringt diese es fertig, dass Lea als die Eingebildete dasteht, die seit dem Casting mit der Band nichts mehr zu tun haben will. Das Mobbing, das innerhalb der Band beginnt, weitet sich schnell auf die gesamte Schülerschaft aus. Hart ist es für Lea vor allem zu erfahren, dass auch ihr vermeintlicher Freund Andi (Tim Engemann) sich nur über sie lustig macht. Als es noch zum Streit mit ihrem Vater (Tim Engemann) kommt, springt Lea von einer Bauruine, was sie glücklicherweise überlebt.

"Ich kenne die Jugendlichen im Publikum, die in Bezug auf Mobbing nicht ganz unschuldig sind. Und ich habe betroffene Gesichter gesehen", stellte Peter Sommerhalter, Referent von ProKids für die Präventions- und Interventionsarbeit in Schulen fest. Er und Müller hoffen, mit diesem bereits vierten von ProKids mit Unterstützung der Bank1Saar präsentierten Theaterstück nachhaltig zum Nachdenken angeregt zu haben. In einer offenen Diskussionsrunde wurde das Thema nochmals reflektiert. Müller, als Polizist vertraut mit Mobbing, riet: "Niemals versuchen, das Problem alleine zu lösen. Auch wenn man, wie häufig bei Cybermobbing, die Täter nicht kennt - immer Eltern, Lehrer oder Polizei informieren." Das hätte auch Lea in dem Stück oder einer ihrer Mitschüler tun sollen, da waren sich die Jugendlichen einig. "Man hat etwas gelernt bei der Vorführung, uns hat es gut gefallen", meinten Stefanie Theobald (13 Jahre) und Nicole Regitz (12 Jahre). Fikri Jakupi (14 Jahre) ergänzte: "Und die Darsteller haben gut gespielt."

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