Mit dem Musical ,,Casting” fing alles an

Neunkirchen · Ida Jacobi erhält Förderpreis des Neunkircher Kulturvereins für ihr Engagement auf der Bühne und eigene Regie-Arbeit.

 Die stellvertretende Vorsitzende des Kulturvereins Ursula Weis-Gräber (links) und Vorsitzender Peter Bierbrauer (rechts) mit Preisträgerin Ida Jacobi und Laudator Markus Müller. Foto: Jörg Jacobi

Die stellvertretende Vorsitzende des Kulturvereins Ursula Weis-Gräber (links) und Vorsitzender Peter Bierbrauer (rechts) mit Preisträgerin Ida Jacobi und Laudator Markus Müller. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

"Ich war dabei damals", erinnerte sich Sängerin Simone Rudolph stolz an die zehnjährige Ida, die 2003 beim Casting für das frisch aus der Taufe gehobene Musicalprojekt Neunkirchen vorstellig wurde. "Man hat damals schon gesehen. Das Mädchen wird ganz schön weit kommen."

In der Stummschen Reithalle, wo Rudolph am Mittwochabend zusammen mit ihrer Band Swingerclub für prickelnde jazzige Stimmung sorgte, ging der 15. Kulturförderpreis des hiesigen Kulturvereins an eben jenes Mädchen von damals, das den Preis gerührt entgegen nahm. Ida Jacobi ist inzwischen 24 und studiert Kulturwissenschaften. Und sie ist, so gewagt das mit Blick auf ihr jugendliches Alter auch klingen mag, aus der Neunkircher Kulturszene nicht mehr wegzudenken.

Auf drei Säulen fußte die einstimmige Entscheidung der Jury, erklärte Markus Müller - der als Laudator quasi die Idealbesetzung sei, wie Kulturvereinsvorsitzender Peter Bierbauer später lobend anmerkte. Hat Müller doch Ida Jacobis Entwicklung "von Kindesbeinen an verfolgt, begleitet und unterstützt". "Seit frühen Jahren verschrieb sich Ida dem Schauspiel und der Sparte Musical", zählte Müller auf. Ihr "Bühnen-Können, das Handwerk", erwarb sie sich "dank der kulturellen Jugendarbeit mehrerer Institutionen, beginnend mit der Theatergruppe des Gymnasiums am Krebsberg, dem Musical Projekt Neunkirchen mit der Musicalschule - und las but not least - beim Theater- und Spielverein die Kulisse", dessen Vorsitzender er selbst ist. Zudem arbeitet die Preisträgerin bei den Stücken der Kulisse regelmäßig mit Gleichaltrigen und Jüngeren zusammen. Erster Höhepunkt dieser Entwicklung war kürzlich Jacobis Regiepremiere beim Weihnachtsmärchen "Die Tapferen Drei". So gesehen betreibe sie heute selbst "Kulturförderung mit jungen Menschen".

 Ida Jacobi (vorne, rotes Ringelshirt) 2003 beim Musical-Projekt in „The Casting“. Foto: Projekt/creasus

Ida Jacobi (vorne, rotes Ringelshirt) 2003 beim Musical-Projekt in „The Casting“. Foto: Projekt/creasus

Foto: Projekt/creasus

Ihre eigene, Genre übergreifende Bühnenfertigkeit muss Ida Jacobi niemandem mehr beweisen. So spielte sie neben klassischen Märchen-Rollen auch in erfolgreichen Drama-Experimenten wie "Leonce und Lena" und "Clockwork-Orange" oder abgedrehten Komödien á la "Gott" von Woody Allen mit, so Müller. Dazu kommen die Stücke für die jugendliche Klientel wie "Die Welle" oder "Blutsbrüder". Bei so viel Liebe zum darstellenden Spiel wundert es dann auch schon nicht mehr, dass Jacobi längst über die Stadtgrenzen hinaus aktiv ist: in der Gruppe "Spieltrieb" in Waldmohr, im Theater im Viertel oder als Ensemblemitglied beim ersten Saarländischen Volkstheater in der Kettenfarbrik, St. Arnual von Martin Leutgeb. "Ein solch engagierter und nachhaltiger künstlerischer Werdegang ist gerade bei jungen Menschen heutzutage keine Selbstverständlichkeit", betonte Müller und freut sich zugleich auf kommende gemeinsame Projekte, etwa die nächste Winterproduktion ("Woody Allen oder Arthur Miller oder doch Shakespeare") und ihrer "bereits zugesagten Regiearbeit mit der Kulisse in 2018". "Märchen darf ich ja bei der Kulisse keine mehr inszenieren", witzelte die frischgebackene Preisträgerin, "das letzte war zu teuer." Ernst gemeint dagegen war ihr dickes Dankeschön an ihre Eltern: "dafür, dass ihr mir diese Möglichkeiten gegeben habt". Für Bierbrauer ist Jacobi vor allem eins: ein Hoffnungsträger: "Wenn das öfter so ist, dass sich junge Leute mit einer derartigen Leidenschaft einen kulturellen Bereich zu eigen machen, muss es einem um die kulturelle Entwicklung Neunkirchens nicht bange sein".

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