Mit dem Einkaufswagen in der Umlaufbahn

Neunkirchen · Unter dem Titel „Netzwerke und Seilschaften“ sind ab Dienstag Bilder von Sabine Ostermann in der Städtischen Galerie Neunkirchen zu sehen. Am Abend findet die Vernissage zur Ausstellung statt.

 Die Berliner Künstlerin Sabine Ostermann beschäftigt sich in ihrer Kunst mit den Ansprüchen, Zwängen und Versuchungen der modernen Gesellschaft. Foto: Sabine Ostermann

Die Berliner Künstlerin Sabine Ostermann beschäftigt sich in ihrer Kunst mit den Ansprüchen, Zwängen und Versuchungen der modernen Gesellschaft. Foto: Sabine Ostermann

Foto: Sabine Ostermann

Die Städtische Galerie Neunkirchen (im Kult ) zeigt Werke von Sabine Ostermann . Eröffnung der Schau ist am morgigen Freitag, 20. Mai, 19 Uhr. Ostermann beobachtet: Menschen bei ihrem ,,Beutezug" im Kaufhaus auf der Jagd nach den besten Schnäppchen, beim Erledigen ganz alltäglicher Dinge oder im Umgang miteinander. Es sind aktuelle gesellschaftliche Phänomene wie unser Konsumverhalten und die zunehmende digitale Vernetzung, die das Interesse der Berliner Künstlerin wecken und den motivischen Fundus für ihre großformatigen Linolschnitte bilden.

Einen Einblick in ihr Werk gibt die Ausstellung ,,Netzwerke und Seilschaften", die ab dem 20. Mai in der Städtischen Galerie Neunkirchen zu sehen ist. Die Linolschnitte von Sabine Ostermann sind Unikate. Linie um Linie schneidet die Künstlerin die Darstellungen aus dem Linoleum heraus und bearbeitet die verbleibende Oberfläche malerisch. Es entstehen Linolschnitte, die nicht für den Druck und die unbegrenzte Vervielfältigung bestimmt sind, sondern als Flachreliefs mit starker plastischer Wirkung für sich selbst stehen.

So komplex der künstlerische Arbeitsprozess ist, so vielschichtig sind auch die Geschichten, die uns Sabine Ostermann in ihren Werken erzählt. Figuren, ornamentale Strukturen und Realitätsfragmente fügen sich zu phantasievollen Bildwelten, in denen ungewohnte Perspektiven und extreme Größenverhältnisse irritieren. Scheinbar fremdbestimmt gehen ihre Protagonisten banalen oder absurden Tätigkeiten nach, über deren zumeist offensichtliche Sinnlosigkeit sich niemand bewusst zu sein scheint. So ziehen Personen mit ihren Einkaufswägen wie Planeten auf ihrer vorgegebenen Umlaufbahn ihre Kreise, Arbeiter in Miniaturformat bemühen sich, Sisyphos gleich, den virtuellen Datenmüll zu entsorgen, während wiederum andere Gefahr laufen, sich in den Stricken und Netzen zu verheddern, aus denen sie ganze Schlösser gebaut haben.

Sabine Ostermann skizziert in ihren Arbeiten das Bild eines Menschen, der sich in den Ansprüchen, Zwängen und Versuchungen der modernen Gesellschaft verfängt. Subtil, kritisch und immer auch mit einem leichten Augenzwinkern fordert ihre Kunst den Betrachter zum Nach- und Umdenken heraus.

Die Ausstellung ,,Netzwerke und Seilschaften" ist bis 14. August zu sehen. Kostenlose öffentliche Führungen finden am Sonntag, 12. Juni, 17. Juli und 7. August, jeweils 15 Uhr, statt. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertage 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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