Mit Blumen und Küsschen

Eppelborn. Viele Küsschen, viele Blumen, viele nette und kritische Worte haben den formalen Akt der Übergabe der Ernennungsurkunde an Birgit Müller-Closset geprägt, die nach den Sommerferien die Nachfolge von Fritz-Hermann Lutz antreten wird. 28 Jahre war Lutz im Amt, und es ist kein Geheimnis, dass er sich im Oktober letzten Jahres gerne zur Wiederwahl gestellt hätte

Eppelborn. Viele Küsschen, viele Blumen, viele nette und kritische Worte haben den formalen Akt der Übergabe der Ernennungsurkunde an Birgit Müller-Closset geprägt, die nach den Sommerferien die Nachfolge von Fritz-Hermann Lutz antreten wird. 28 Jahre war Lutz im Amt, und es ist kein Geheimnis, dass er sich im Oktober letzten Jahres gerne zur Wiederwahl gestellt hätte. Allein die Altersgrenze verhinderte, dass Lutz seinen Hut erneut in den Ring warf.So hatte der nach Klaus Boullion (St. Wendel) dienstälteste Bürgermeister des Saarlandes gestern die Aufgabe, in seiner letzten Gemeinderatssitzung seine Nachfolgerin mit der (schön gerahmten) Urkunde auszustatten. Was er mit der gewohnten Stil-Sicherheit und Grandezza tat. In den Reihen der Sozialdemokraten, die so lange warten mussten, bis endlich eine von ihnen auf den Chefsessel Anspruch hatte, blitzte es in so manchem Auge verdächtig feucht, als Birgit Müller-Closset die Eidesformel sprach. Strahlend nahm die Wiesbacherin die Glückwünsche entgegen. Rührend zu sehen, wie die zierliche Frau dem gestandenen Mannsbild Fritz-Hermann Lutz einen kleinen Kuss auf die Wange hauchte.

Dann regnete es nette Worte. Von der Personalsrats-Vorsitzenden der Eppelborner Verwaltung Katja von Bünau und von der Ortsvorsteher-Riege, deren Sprecher Jürgen Nürnberger (CDU) den scheidenden Bürgermeister als einen würdigte, der neben dem Kosmos Gemeinde stets auch die Ortsteile im Blick gehabt hätte. Nach den vielen Jahren seiner Amtszeit bleibe Lutz als einer in Erinnerung, der seine Sache sehr gut gemacht habe. Und der Neu-Bürgermeisterin und Noch-Ortsvorsteherin von Wiesbach, Birgit Müller-Closset, bot Nürnberger an, weiter im Kreise der Ortsvorsteher willkommen zu sein. Eine voluminöse Holz-Eule soll Lutz an seine Ortsvorsteher fürderhin erinnern.

Für die Fraktionen sprachen Berthold Schmitt (CDU) und Karlheinz Müller. Schmitt, der in den vielen Jahren als Fraktionschef durchaus nicht immer einer Meinung mit Lutz gewesen ist, würdigte dessen souveräne und humorvolle Art. Auch wenn man sich dann und wann "zusammenraufen" musste, habe immer das Wohl der Bürger im Mittelpunkt gestanden. Die Spannung stieg, als der langjährige SPD-Fraktionschef Müller das Wort ergriff. Die heftigen Wortwechsel zwischen den beiden Alpha-Männern sind Beobachtern der Eppelborner Szene noch bestens erinnerlich. Wie erwartet ließ Müller die Zeiten nicht aus, als Lutz in seiner "Alleinherrschaft" die SPD "rasiert", "rund gemacht" und immer wieder gereizt habe. Dass "die letzten Jahre nicht seine besten" gewesen seien, beschied Müller seinem Dauer-Widersacher, ließ ihn aber auch wissen, dass er längst aus der Kommunalpolitik ausgestiegen wäre, hätte es Lutz nicht gegeben. "Ihre Spuren sind unübersehbar", so Müller zum Abschluss.

Der "Unübersehbare" wird am Sonntag 65 Jahre alt. Seine offizielle Verabschiedung aus dem Amt findet am 10. August statt. Dann wird auch Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider wieder dabei sein, die Lutz gestern bescheinigte, ein "Bürgermeister aus Leidenschaft" gewesen zu sein. "Ihre Spuren

sind

unübersehbar."

Karlheinz Müller

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