Mit Ausläuten die Zukunft eingeläutet
Schiffweiler. Zum letzten Mal für einige Wochen hat am Freitag das Silberglöckchen über den Schiffweiler Ortsteilen Leopoltsthal, Graulheck und Altmühl geläutet. Mit einem Ausläuten feierte die evangelischen Kirchengemeinde Schiffweiler-Landsweiler-Reden den Beginn der Umbauarbeiten an dem historischen Geläut
Schiffweiler. Zum letzten Mal für einige Wochen hat am Freitag das Silberglöckchen über den Schiffweiler Ortsteilen Leopoltsthal, Graulheck und Altmühl geläutet. Mit einem Ausläuten feierte die evangelischen Kirchengemeinde Schiffweiler-Landsweiler-Reden den Beginn der Umbauarbeiten an dem historischen Geläut.
Musste das Silberglöckchen seit seinem Umzug im Jahre 1921 von Ottweiler nach Schiffweiler bisher von einem Glöckner geläutet werden, so wird es in Zukunft, versehenen mit einem neuen elektrischen Antrieb, per telefonischer Fernsteuerung vom Pfarrhaus Landsweiler-Reden aus gesteuert.
"Vom Glockenseil zur SIM-Karte, welch ein historischer Wandel." Mit diesen Worten fasste Pfarrerin Wiltrud Bauer den historischen Moment zusammen. Ulrich Valeske, der als Vorsitzender des "Fördervereins Silberglöckchen Leopoldsthal" viele Geschichten mit lustigem und auch tragischem Hintergrund rund um die Glocke zu erzählen hatte, freute sich ganz besonders über die hohe Besucherzahl beim Ausläuten. "Es ist schon ein wenig Wehmut mit dabei, wenn wir heute die lange Tradition des Handläutens hier beenden", so Valeske. Er konnte auch einen der Schlüssel zum Glockenhäuschen an den Heimatforscher Hans Rixecker zur sicheren Verwahrung geben. Der letzte offizielle Glöckner vom Leopoldsthal, Heinrich Werkle, wohnte diesem historischen Moment auch bei. Er hatte in den vergangenen 25 Jahren dieses Ehrenamt stets pflichtbewusst wahrgenommen. Bevor die Bauarbeiten zur Sanierung von Turm, Glockenwerk und Umfeld beginnen konnten, durfte jeder anwesende Bürger noch einmal die Glocke läuten. Dies war auch bereits früher so, denn das Glockenhaus war nur nachts abgeschlossen. Wie Ulrich Valeske mit seinen Anekdoten und Geschichten belegte, wurde die Glocke zum Beispiel 1989 bei der Wiedervereinigung geläutet oder als 1995 die letzte Kohle im Bergwerk Reden gefördert wurde. Finanziert werden der Umbau und die Sanierung auch aus Spendengeldern. Hierzu war am 27. Januar diesen Jahres ein eigener Förderverein gegründet worden. Dessen Mitglieder werden auch mit einer "Muskelhypothek" die Außenanlage um das Glockenhäuschen selbst gestalten.
Wenn das "Silberglöckchen" wird mit seinem hellen Klang als Symbol der Zusammengehörigkeit der evangelischen Bevölkerung in Leopoldsthal in Zukunft nun elektrisch läutet, ist damit der Fortbestand der zweitältesten Kirchenglocke des Saarlandes gesichert. "Es ist schon ein wenig Wehmut mit dabei, wenn wir heute die lange Tradition des Handläutens hier beenden."
Ulrich Valeske, Förderverein Silberglöckchen Leopoldsthal