Mehrheit im Kreis ist für Globus-Bau

Neunkirchen · Laut einer repräsentativen Umfrage befürworten 58 Prozent ein SB-Warenhaus in der Kreisstadt.

 Einkaufen bei Globus in Neunkirchen, so wie hier im Markt in Einöd? Laut einer repräsentativen Umfrage wäre dies ganz im Sinne der Bewohner des Landkreises Neunkirchen. Foto: Thorsten Wolf

Einkaufen bei Globus in Neunkirchen, so wie hier im Markt in Einöd? Laut einer repräsentativen Umfrage wäre dies ganz im Sinne der Bewohner des Landkreises Neunkirchen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Die Bewohner des Landkreises Neunkirchen befürworten mehrheitlich den Bau eines Globus-Marktes in ihrem Kreis. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die gestern im Neunkircher Rathaus vorgestellt wurde. 1003 Personen hat das Marktforschungsinstitut Isoplan im Auftrag der Stadt Neunkirchen telefonisch befragt, 58 Prozent der Befragten haben sich für den Bau eines Globus Warenhauses ausgesprochen. 21 Prozent sind dagegen, 16 Prozent ist dies egal, fünf Prozent haben dazu keine Meinung.

Die größte Zustimmung gibt es in der Gemeinde Spiesen-Elversberg, wo 66 Prozent der Befragten den Bau befürworten. In der Stadt Neunkirchen sind es 63 Prozent, in Illingen 48. In Ottweiler findet das Vorhaben mit 46 Prozent die geringste Zustimmung innerhalb der befragten Städte und Gemeinden. In Schiffweiler sind 23 Prozent der Befragten gegen einen Globus-Bau - Spitzenreiter in dem Punkt -, gefolgt von Ottweiler mit 22 sowie Illingen und Merchweiler mit je 21 Prozent. Nicht befragt wurden Bürger in Eppelborn, denn das, erklärte Karsten Schreiber von Isoplan, sei zu weit von einem Standort in Neunkirchen entfernt.

Oberbürgermeister Jürgen Fried erklärte, dass man mit dieser Umfrage zur Versachlichung der Diskussion beitragen wolle. "Es sind so viele Emotionen in dieser Angelegenheit im Spiel, dass es für mich wichtig war, zu erfahren, wie die Bevölkerung eine solche Ansiedlung sieht", sagte Fried und ergänzte, dass man nicht bei jeder städtebaulichen Entscheidung auf die Mehrheit der Bevölkerung bauen könne Aber in Anbetracht von Aktionen verschiedener Gegner des Projekts sei er der Meinung, dass diese Befragung zu einer Versachlichung beitragen werde.

Das Ergebnis der Umfrage zeige deutlich, dass die Ansiedlung eines Globus-Marktes im Interesse der Bevölkerung liege, so Fried. Zum jetzigen Zeitpunkt sei die Kreisstadt allerdings nicht formal in das mögliche Ansiedlungsverfahren eingebunden. Denn damit befasst sich derzeit das Bundesamt für Umweltschutz, das entscheiden muss, ob die geplante Fläche Betzenhölle aus dem Naturschutzgroßprojelt Lik Nord ausgegliedert werden kann (wir berichteten mehrfach).

Gefragt wurden die 1003 Personen unter anderem auch, ob sie bereits bei Globus einkaufen (73 Prozent tun das) und ob sie künftig bei Globus in Neunkirchen einkaufen würden (59 Prozent würden das tun).

Wie die Befragten zu dem geplanten Standort in dem Naturschutzgroßprojekt stehen, war allerdings nicht Gegenstand der Befragung. Dieser wurde in keiner Frage erwähnt. Das habe man bewusst so gemacht, erklärte Karsten Schneider, denn man habe generell wissen wollen, ob die Bevölkerung Interesse an einem solchen Markt in Neunkirchen hat. Fried dazu: "Der Standort wird kritisiert von denen, die da wohnen und von Nabu und BUND, aber den anderen, den Bürgermeistern, geht es primär um das Thema Kaufkraftabfluss." Der Naturschutz sei dazu lediglich "das Vehikel", das die Bürgermeister von Illingen, Merchweiler und Schiffweiler einsetzten.

Die Frage, ob ein Globus-Besuch mit einem Besuch der Innenstadt verknüpft werde, wurde ebenfalls nicht gestellt.

Kommentar

Ob diese Umfrage zu einer Versachlichung beiträgt?


Von SZ-Redakteur Marc Prams
Es ist natürlich zu begrüßen, dass man bei der Stadt Neunkirchen wissen möchte, wie die Bürger zu einem geplanten Globus-Bau stehen. Fraglich ist allerdings, ob diese Umfrage, wie von Oberbürgermeister Jürgen Fried erhofft, zu einer Versachlichung der viel diskutierten Thematik führt. Dass der angedachte Standort Betzenhölle in dem Naturschutzgroßprojekt Lik Nord mit keinem Wort in der Umfrage erwähnt wurde, dürfte den Gegnern des Projekts eine Angriffsfläche bieten. Auch über den vonseiten der Stadt oft erwähnten Synergieeffekt für die Innenstadt hätte die Umfrage aufklären können. Tut sie aber nicht. Zudem stellt sich die Frage, ob der Zeitpunkt der Umfrage geschickt gewählt war. Hätte man diese nicht machen können, als Globus mit dem Vorhaben erstmals auf den Plan trat? Auch die Neunkircher City-Initiative, ein Zusammenschluss Neunkircher Einzelhändler, die auf die Folgen einer Globus-Ansiedlung für die Innenstadt aufmerksam machen will, hat unlängst eine Umfrage präsentiert. Demnach sprechen sich 70 Prozent der befragten Einzelhändler im Stadtgebiet gegen eine Globus-Ansiedlung aus. Ein Ergebnis, das in Anbetracht der Fragesteller ebenfalls nicht verwundern dürfte.

Es ist kaum zu erwarten, dass die Diskussion in dieser Angelegenheit versachlicht wird. Wohl von keiner Seite.

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