Mehr Einbrüche, aber weniger Straftaten

Kreis Neunkirchen · Auf den ersten Blick sieht die Kriminalstatistik für 2015 im Kreis Neunkirchen gut aus: Weniger Straftaten und mehr aufgeklärte Fälle. Allerdings gab es in einigen Gemeinden deutlich mehr Wohnungseinbrüche.

. Nicht alle Straftaten werden der Polizei gemeldet. Die Kriminalstatistik 2015, die jetzt von den beiden Polizeiinspektionen Neunkirchen und Illingen für den Landkreis Neunkirchen vorgestellt wurde, liefert trotzdem wichtige Erkenntnisse über die Sicherheitslage im Landkreis Neunkirchen . Eine umfassende und langfristige Betrachtung der Kriminalitätslage ist dazu erforderlich. So stellt Thomas Schmidt, der Leiter der PI Illingen, im SZ-Gespräch fest: "Wir haben in unserem Bereich, zu dem neben Illingen auch Merchweiler, Eppelborn und Schiffweiler gehört, einen historischen Tiefstand, was die Gesamtzahl der Straftaten betrifft." Er nennt die "beachtenswerte" Zahl von minus 12,35 Prozent. Die Zahl der registrierten Straftaten ist demnach von 2260 im Jahr 2014 auf 1981 im vergangenen Jahr gesunken.

Auch im Bereich der PI Neunkirchen - dazu gehören Spiesen-Elversberg und Ottweiler - vermeldet deren Leiter Thomas Dräger-Pitz stark rückläufige Zahlen. Die Straftaten sind hier von 5857 auf 5447 im Jahr 2015 gesunken. Das ist ein Minus von 7,52 Prozent. Landesweit wurden mit 77 993 Straftaten insgesamt 2287 mehr als im Vorjahr registriert. Zu diesem Plus trägt jedoch entscheidend die Tatsache bei, dass jeder Flüchtling, der in Lebach aufgenommen wurde, zunächst als Verstoß gegen das Asylverfahrensgesetz gewertet wird. Demnach ist diese "Straftat" auch sehr schnell aufgeklärt. Die Aufklärungsquote liegt übrigens im Bereich der Polizeiinspektionen Illingen und Neunkirchen bei 57,5 Prozent, das ist saarlandweit Spitze. Die Häufigkeitszahl ist von 6093 auf 5584 gesunken. Dies bedeutet, dass es im vergangenen Jahr weniger wahrscheinlich war, im Kreis Neunkirchen Opfer einer Straftat zu werden. Dabei gibt es lokale Schwankungen. So sind die Straftaten in der Neunkircher Innenstadt von 3547 auf 3396 gesunken, im Ortsteil Furpach jedoch von 125 auf 160 (plus 28 Prozent) in die Höhe geschnellt. Die Delikte seien hier querbeet. "Es gibt keine spezifischen Gründe, woran man den starken Anstieg festmachen könnte", erklärt Polizeioberrat Dräger-Pitz. Im benachbarten Ludwigsthal wiederum wurden lediglich zehn Straftaten im ganzen Jahr erfasst.

Durchaus positive Zahlen also, die jedoch nicht immer mit dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Bürger übereinstimmen. So entstand Anfang dieses Jahres in der Bevölkerung der Eindruck, dass es in der Innenstadt vermehrt zu Taschendiebstählen komme, dies sei jedoch tatsächlich nicht der Fall. Anders sieht es bei den Diebstählen aus Fahrzeugen aus. Hier gab es im ganzen Jahr 2015 nur 83 gemeldete Fälle. "Jetzt haben wir schon zur Halbzeit diese Fallzahl", weiß Kriminalhauptkommissarin Anja Leinenbach, die das Zahlenwerk vorstellte. Die Fahndung nach dem Täter, der mit den Diebstählen vermutlich seine Sucht finanziert, läuft auf Hochtouren und vermutlich bald mit Erfolg.

Auch die Straßenkriminalität in Neunkirchen ist von 802 auf 741 Fälle gesunken. Zugenommen haben die Wohnungseinbrüche im Kreis (von 234 auf 269), wobei es von Kommune zu Kommune große Unterschiede gibt (siehe Infografik). So gab es in Spiesen-Elversberg eine Zunahme von 22 auf 27, in Illingen von 17 auf 25 und in Eppelborn sogar von 8 auf 22. In Merchweiler ist die Zahl auf neun gesunken. Erfreulich: Kein einziger Mensch musste im Landkreis Neunkirchen im vergangenen Jahr sein Leben durch eine Straftat lassen.

 In Eppelborn haben Einbrecher im vergangenen Jahr häufiger als 2014 zugeschlagen. Symbolfoto: Andreas Gebert/dpa

In Eppelborn haben Einbrecher im vergangenen Jahr häufiger als 2014 zugeschlagen. Symbolfoto: Andreas Gebert/dpa

Fazit der beiden PI-Leiter: Thomas Dräger-Pitz sieht das Neunkircher Team "gut aufgestellt, aber auch gut ausgelastet." Thomas Schmidt hingegen weist auf die Nachtschließung der PI Illingen hin, die seit 25. April wegen des Personalstandes unvermeidlich wurde. Ein zusätzliches Neunkircher Kommando übernimmt im Illinger Bereich den Streifendienst. Wie sich dies in der Kriminalstatistik auswirkt, werden die kommenden Monate zeigen.

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