. Der traditionelle Buchhandel liegt am Boden, hört man immer wieder. Da nimmt es sich fast wie ein Affront aus, wenn ein Buchgeschäft tapfer gegenhält. Bücher König ist so ein seltenes, Inhaber geführtes Exemplar, wovon es im Landkreis nur noch ein zweites gibt: die Kerpen-Buchhandlung Illingen. Die Kollegen in Eppelborn, Ottweiler und Schiffweiler haben den Kampf gegen das Online-Buchgeschäft zum Teil schon vor Jahren verloren.

Nicht so Bücher König. 1986 hatte Edith Riefer (damals noch Riefer-König) das bestehende Buchgeschäft am Hüttenberg übernommen. 2005 zog sie mit allem Inventar und ihrem Team in die Bahnhofstraße, wo am Samstag der 30. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür gefeiert wurde. Für Edith Riefer mischte sich die Freude mit etwas Wehmut. Reichte sie doch den Stab an ihre langjährige Mitarbeiterin Anke Birk weiter.

"Am 1. April arbeite ich 27 Jahre bei Bücher König, ich habe hier gelernt", erzählt die gebürtige Elversbergerin mit Wohnsitz in Ottweiler und lacht: "Das ist fast fossilienhaft. Solche Lebensläufe gibt es heute gar nicht mehr." Das Verhältnis zu Edith Riefer sei von jeher ein sehr kollegiales, freundschaftliches gewesen. "Vor drei Jahren kam sie auf mich zu und fragte, ob ich mir grundsätzlich vorstellen könne, das Geschäft zu übernehmen." Wann, wenn nicht jetzt, dachte Anke Birk, die dieses Jahr 50 wird und ergriff die Chance. "Einblick in alle Zahlen hatte ich schon immer." Ein Risiko sieht sie nicht in dieser Geschäftsübernahme: "Ich glaube an den Erfolg." Schließlich ist Bücher König seit 30 Jahren etabliert und verfügt über eine ansehnliche Anzahl Stammkunden, darunter auch so gewichtige wie den Landkreis Neunkirchen oder die Saarland Kliniken-Kreuznacher Diakonie. Fachliche Kompetenz und individuelle Beratung sieht die neue Inhaberin als Hauptstärken des traditionellen Einzelhandels: "Deshalb kommen die Leute her." Zusätzlich war Bücher König immer ein kultureller Treffpunkt. "Das bleibt. Wir werden auch versuchen, noch mal verstärkt Lesungen anzubieten."

Das "wir" umfasst vier Mitarbeiter, zudem neben Anke Birk nach wie vor Susanna Heidemann und Katja Rohles gehören. Eine neu eingestellte Buchhändlerin ergänzt das eingespielte Trio. Auch für Edith Riefer beginnt nun ein neuer, nicht weniger spannender Lebensabschnitt. "Ich habe schöne Optionen", erzählt die 57-Jährige, der man den Ruhestand nach 38 intensiven Berufsjahren unbedingt gönnt, aber nicht ansieht. Die lebhafteste ist zehn Monate alt und wohnt im selben Haus: "Mein Enkel." Sie selbst habe als Mutter oft nicht genug Zeit gehabt. "Es ist vieles zu kurz gekommen", bedauert Edith Riefer und genießt nicht nur die Oma-Rolle umso mehr. Gern möchte sie sich als Gasthörerin an der Uni einschreiben. Auch in Sachen Ehrenamt - Lesepatenschaft oder Hausaufgabenbetreuung kämen da in Frage - hat sie bereits ihre Fühler ausgestreckt.

Dankbar ist Edith Riefer für die unproblematische Abwicklung der Geschäftsübernahme, die sichert, dass nicht nur für die Mitarbeiterinnen, sondern auch für ihre Kunden alles beim Alten bleibt: "Was Besseres als so eine Übernahme konnte uns gar nicht passieren."