Hundeschau in Neunkirchen „Megastress für Aussteller und Hunde“

Neunkirchen · Teilnehmer der internationalen Rassehunde-Ausstellung wehren sich gegen Kritik. Stadt sieht keinen Imageschaden.

 Ein Riesengedränge herrschte an Pfingstsonntag vor und in den Zelten. Um die Sicherheit zu gewährleisten, wurde der Zugang zur Rassehundeschau zeitweise gesperrt. Foto: Jörg M. Sommer

Ein Riesengedränge herrschte an Pfingstsonntag vor und in den Zelten. Um die Sicherheit zu gewährleisten, wurde der Zugang zur Rassehundeschau zeitweise gesperrt. Foto: Jörg M. Sommer

Foto: Jörg M. Sommer

Es sollte eine Werbung für den Messe-Standort Neunkirchen werden, doch die Premiere der internationalen Rassehunde-Ausstellung auf dem Gelände der NVG werden viele Aussteller und Besucher nicht in guter Erinnerung behalten. "Das war die am schlechtesten organisierte Veranstaltung, auf der ich mit meinem Hund je war", bringt es Ana-Isabel Calvo auf den Punkt. Die Kölnerin war am Pfingstsonntag nahe davor, mit ihrem Rhodesian Ridgeback vorzeitig nach Hause zu fahren und Teilnahmegebühr sowie Hotelkosten in den Wind zu schreiben, denn: "Die Zustände waren vor der Räumung des Zeltes unzumutbar und gefährlich."

Calvo schilderte am Dienstag der Saarbrücker Zeitung die Situation aus Sicht einer Ausstellerin, denn nicht nur sie ärgert sich darüber, dass man beim Veranstalter VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) die Schuld bei den Ausstellern gesucht habe. Wie berichtet hatte der zweite Vorsitzende des VDH Saar gesagt, dass viele Hundeaussteller Transportboxen mitgebracht hätten, ohne diese vorher anzumelden. Diese Situation sei jedoch absolut nichts Neues für den VDH, hält Calvo dagegen. Jeder Aussteller bringe mindestens einen Kennel (Hundebox mit Sichtschutz) mit. Ein Stuhl für die Wartezeit und Verpflegung für Mensch und Hund seien selbstverständlich. Calvo und befreundete Hundebesitzer hatten schon am Samstag bei der Besichtigung des Geländes den Eindruck, "dass es schwierig wird". Es habe keine gezielten Abgrenzungen gegeben, die sonst üblich seien. So hätten sich die Aussteller irgendwo einen Platz suchen müssen, einen abgesperrten Durchgang für die Hunde habe es ebenfalls nicht gegeben. Ana-Isabel Calvo befürchtete sogar, dass es zu bösen Beißereien zwischen den "potenten Rüden" kommen könnte. Am Sonntagmorgen sei es "Megastress für Aussteller und Hunde" gewesen. Sie könne deshalb die Anspannung der Aussteller nachvollziehen, betont aber auch: "Die Beleidigungen gegen die Feuerwehr und die Ordnungskräfte, die nur ihre Arbeit machten, waren nicht in Ordnung." Mit den Augen eines erfahrenen Veranstalters sah Jörg M. Sommer die Rassehundeausstellung, zu der er seine Lebensgefährtin am Wochenende begleitet hatte. Dem Manager, der unter anderem Location Manager am Nürburgring war, fiel noch vor der Eröffnung auf, dass es an Fluchtmöglichkeiten, Sicherungswegen, Absperrungen, befähigtem Personal und Ähnlichem mangelte. Als er Verantwortliche des VDH auf diese Sicherheitsmängel ansprechen wollte, habe er niemanden angetroffen. Später habe man ihn mit den Worten abgespeist: "Wir haben jetzt keine Zeit." Seine Hinweise seien am Sonntag ignoriert worden, und erst als nichts mehr "vor und zurückging", habe man reagiert. Am zweiten Tag sei die Situation wesentlich besser gewesen, doch da seien etliche Aussteller bereits abgereist.

"Der Veranstalter hatte ein Sicherheitskonzept vorgelegt. Danach gab es vonseiten der Stadt keine Einwände", teilt die Stadtpressestelle mit. Die tatsächlich vor Ort vorgefundene Situation, insbesondere am Sonntag, habe aber diesem Sicherheitskonzept nicht entsprochen, wie etwa das Versperren von Rettungsgassen. Die Situation vor Ort hätte dem mit dieser Art von Veranstaltungen erfahrenen Veranstalter bekannt sein müssen. Allerdings beziehe sich die Problematik der nicht eingehaltenen Rettungswege hauptsächlich auf das Innere der großen Zelte und nicht auf das Außengelände. Schön sei die Angelegenheit sicher nicht, heißt es weiter, allerdings befürchtet die Stadt keinen dauerhaften Imageverlust.

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