„Man ist ein ganzes Orchester“

Neunkirchen · Mit dem internationalen Akkordeonfestival „Akkordeonale“ tourt der gebürtige Niederländer Servais Haanen zum achten Mal durch ganz Deutschland. Am Freitag, 1. April, macht er in der Neunkircher Gebläsehalle Halt. SZ-Redaktionsmitglied Jasmin Kohl wollte vorab von ihm wissen, was die Zuschauer erwartet und woher seine Faszination für das Tasteninstrument kommt.

 Der holländische Ausnahme-Akkordeonist Servais Haanen hatte die Idee, die Virtuosen zusammenzubringen. Foto: Richert

Der holländische Ausnahme-Akkordeonist Servais Haanen hatte die Idee, die Virtuosen zusammenzubringen. Foto: Richert

Foto: Richert

Viele Menschen reduzieren das Akkordeon auf die Genres Volksmusik oder Folk. Warum ist das falsch?

Haanen: (lacht) Man kann ja gerne daran denken, aber ich will mit dem internationalen Akkordeonfestival zeigen, dass das Akkordeon auch in vielen anderen Stilen vertreten ist. Von der italienischen 60er-Jahre-Filmmusik bis zum amerikanischen Blues.

Auch Sie selbst treten bei der Akkordeonale auf. Wie sind Sie zu dem Instrument gekommen?

Haanen: Das Akkordeon hat mich schon früh begeistert, galt bei mir zuhause aber als ordinär. Meine Eltern wollten, dass ich ein "klassisches Instrument" spielen lerne. Also habe ich klassische Gitarre studiert. Als ich mit 20 Jahren fertig mit dem Studium war, habe ich dann sofort angefangen, Akkordeon zu spielen.

Was fasziniert Sie so daran?

Haanen: Erstmal ist das Akkordeon handzahm, es lässt sich anders als Orgel oder Klavier gut transportieren, auch mal auf dem Fahrradträger. Fasziniert bin ich nach wie vor davon, dass man als Akkordeonspieler schon alleine ein ganzes Orchester ist. Akkordeon spielen ist auch ein großes Erfolgserlebnis; anders als zum Beispiel Geige spielen. Da braucht es eine ganze Weile, bis es gut klingt.

Mit der Akkordeonale ziehen Sie bereits zum achten Mal quer durch die Bundesrepublik. Was macht dieses Festival aus?

Haanen: Leute machen zusammen Musik, die zuvor noch nie zusammen Musik gemacht haben. Dadurch entsteht eine interessante Mischung. Die Musiker spielen aber auch solo oder improvisieren zusammen. Auch die vielen verschiedenen Musikrichtungen von Blues bis Klassik sind interessant. Ich wähle außerdem bewusst Musiker aus, die sich mit ihrem Stil gegen das Gängige absetzen. Auch Begleitmusiker stehen im Programm, das sind dieses Jahr Vanesa Muela am schweizerischen Hackbrett und Christoph Pfändler mit spanischem Gesang und Perkussion.

Gibt es bei dem Akkordeonfestival dieses Jahr eine Besonderheit?

Haanen: Ja. dieses Jahr ist zum ersten Mal mit dem Schweden Daniel Andersson auch Klassik bei der Akkordeonale vertreten. Es war auch noch nie jemand aus den USA dabei und dieses Mal kommt Andre Thierry aus den Südstaaten vertreten.

Wo spielen Sie denn am liebsten?

Haanen: Ich spiele natürlich sehr gerne in Neunkirchen (lacht), mir gefällt die Neue Gebläsehalle wegen der Gestaltung und Akustik sehr gut, ich war dort erst letzte Woche auf dem Irish Spring als Zuschauer. Auch die Leute, die dort arbeiten, haben immer gute Laune, und es herrscht ein gutes Arbeitsklima. Ich spiele auch sehr gerne im Tollhaus in Karlsruhe, dort ist daher auch immer die Premiere der Akkordeonale. Einen Tag vorher treffen wir uns mit den Musikern im Tollhaus, um zu proben. Die Leute da sind einfach toll. Auch in Jena trete ich sehr gerne auf, da spielen wir im Volkshaus, das ist ein ganz alter Saal mit schöner Atmosphäre.

Sie wohnen in Hambach an der Weinstraße. Wie stehen Sie zu den Saarländern?

Haanen: (lacht) Ich halte die Saarländer für ein gemütliches Völkchen. Das sind echt nette Leute, die nicht reserviert sind. Außerdem habt ihr guten Wein und schöne Städtchen (lacht).

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Auf einen BlickDie Akkordeonale findet am Freitag, 1. April, in der Neuen Gebläsehalle in Neunkirchen statt. Karten sind zum Preis von 22,50 Euro bei allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional, unter Tel. (0651) 9 79 07 77 sowie online unter www.nk-kultur.de/halbzeit erhältlich. Der Preis an der Abendkasse beträgt 25 Euro. Einlass ist um 19, Konzertbeginn um 20 Uhr. red

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