Mahnen an der Synagoge

Neunkirchen · Über 30 Neunkircher versammelten sich am Synagogenplatz, um an den Brandanschlag unter dem NS-Regime zu gedenken. Es galt ein Zeichen zu setzen, um für Demokratie und Menschsein zu sensibilisieren.

35 Neunkircher waren auf den Synagogenplatz am Oberen Markt gekommen, um Mahnwache zu halten. Damit erinnerten sie daran, dass am 10. November 1938 die Synagoge angezündet wurde und bis auf die Grundmauern abbrannte. Verantwortlich für die Vorfälle in Neunkirchen war in erster Linie das nationalsozialistische Kraftfahrerkorps, kurz "NS KK". Der Sprecher des Neunkircher Forums für Freiheit, Demokratie und Antifaschismus, Georg Jung, erinnerte in seiner Rede noch einmal an diesen schwarzen Tag, dem noch viele dunkle Tage folgen sollten.

"In diesen Tagen wurden mehr als 26 000 jüdische Mitbürger jeden Alters in Konzentrationslager verschleppt, viele davon gefoltert und erschlagen. Am Ende des Krieges waren es dagegen etwa sechs Millionen ermordete Menschen jüdischen Glaubens, darunter 1,5 Millionen Kinder." Zum 78. Jahrestag der Pogromnacht sei es wichtig, so Jung, Lehren aus der Geschichte zu ziehen.

Hass und Hetze gegen Minderheiten, Andersgläubige und -denkende gefährde Frieden und Demokratie . Bürgermeister Jörg Aumann sprach Grußworte und trug das Gedicht "Phänomen" von Hanns Dieter Hüsch vor. Erika Hügel, Vorsitzende der Repräsentanz der Synagogengemeinde Saar, sprach davon, dass es nie genug sein könne, das Gedenken wieder aufleben zu lassen. "Es war eine Nacht, in der sich Barbarentum ungehindert austoben konnte, eine Nacht, in der es der Feuerwehr sogar verboten war, brennende Gotteshäuser zu löschen", erinnerte Hügel. Dieses Wissen um die Vergangenheit sei wichtig, um heute Gefahren für Demokratie und Menschsein frühzeitig zu erkennen und diesen entgegenzutreten.

"Daher möchte ich im Namen der Synagogengemeinde Saar den Initiatoren dieser Mahnwache Dank sagen für das heilsame Gedenken."

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