Lösungen statt Angstszenarien

Neunkirchen · Ein Tag der offenen Tür an der Edith-Stein-Schule in Neunkirchen lieferte den Besuchern zahlreiche Einblicke in die Projektarbeiten der Schüler und Lehrer. Vor allem das Thema Integration stand im Vordergrund.

 Am Tag der offenen Tür gab es in der Edith-Stein-Schule einiges zu bewundern und auszuprobieren, wie etwa das textile Werken, bei dem ein Blütenteppich gefertigt wurde. Foto: Willi Hiegel

Am Tag der offenen Tür gab es in der Edith-Stein-Schule einiges zu bewundern und auszuprobieren, wie etwa das textile Werken, bei dem ein Blütenteppich gefertigt wurde. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

. Der Großteil Europas diskutiert zurzeit darüber, wie der Problematik der steigenden Flüchtlingszahlen beizukommen sei. Derweil entstehen gerade im Kleinen sinnvolle Projekte, die sich das Ziel setzen, Lösungen anzubieten, statt Angstszenarien zu proklamieren.

Anlässlich ihres Tages der offenen Tür stellte die Edith-Stein-Schule in Neunkirchen kompetente Ansätze vor, mit der sich auch in der Praxis schon Erfolge erzielen ließen. "Wir wollen den Flüchtlingen einen positiven Ersteindruck von Deutschland vermitteln", erklärte Rektor Markus Kirsch. "Uns ist es wichtig, dass es hier auch Menschen gibt, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Das haben unsere Schüler ganz toll gemacht." Ein Projekt der elften Klasse beschäftigte sich seit den vergangenen Herbstferien mit pädagogischen Angeboten für Flüchtlingskinder.

Autoritäre Erziehungsmodelle

Einmal pro Woche fuhren die Schüler nach Lebach, um vor Ort Kinderbetreuung anzubieten. Während des Schulunterrichts wurden die Projekttage vor- und nachbereitet. Für die Kinder gab es Spiel- und Musikangebote. Außerdem wurde die deutsche Sprache in Wort und Schrift vermittelt. "Wir haben versucht, die Kinder in Wort- und Schrift anzusprechen und so unsere Kultur rüberzubringen", erklärte Lehrerin Ursula Spohn. Grenzübergreifendes sozialpädagogisches Arbeiten stellte auch die Grundlage der weiteren Themenblöcke dar. Das Programm "Erasmus Plus" gliederte sich in zwei Projektteile. Der erste Teil, "Leonardo", beinhaltete ein "work in placement" bei den europäischen Partnern der Edith-Stein-Schule.

Diese sechswöchigen so genannten Blockpraktika , die bereits seit einigen Jahren Teil der Ausbildung sind, führten die Schüler der zwölften Klasse nach Paris, Prag und Dublin. Oder nach Großbritannien, wo Madeleine Woll ihr Praktikum absolvierte. Dort lernte sie ein vollkommen anderes und sehr autoritäres Erziehungswesen kennen.

Sensibel für Alltagsprobleme

Mit dem Thema "Gewalt - ein Phänomen unserer europäischen Gesellschaft" beschäftigte sich der zweite Projektteil "Comenius". Damit sollten die Schüler einerseits für die alltägliche Problematik sensibilisiert werden. Andererseits ging es dabei um die Vermittlung von Wissen über Ursachen und verschiedene Gewalterscheinungen sowie die Bedeutung von Mediation als Möglichkeit zur Gewaltprävention. Die Bearbeitung der Thematik erfolgte in ständigem Austausch mit den Partnerschulen aus insgesamt sechs verschiedenen Ländern.

Im Mai 2015 wurde die Edith-Stein-Schule mit dem Europapreis des Saarlandes ausgezeichnet. Damit wurde nicht nur die internationale Ausrichtung der Schule geehrt, sondern auch die auf Integration und Kommunikation setzenden Ideen, die die Schüler und Lehrer gemeinsam im Laufe der Zeit erarbeiteten. Damit wurde zugleich ein Vorbildcharakter attestiert, der auch zukünftig als Anregung dienen könnte - vielleicht nicht nur im Kleinen.

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