Feuerwehren fusionieren Fusion der Löschbezirke ist kein leichter Weg

Ludwigsthal/Furpach · Faktisch spricht alles für die Fusion der Löschbezirke Furpach und Ludwigsthal. Bedenken gibt es trotzdem einige, wurde bei der Ortsratssitzung deutlich.

 Das Feuerwehrgerätehaus Furpach.

Das Feuerwehrgerätehaus Furpach.

Foto: Anja Kernig

Ihre Wachen liegen keine 1000 Meter voneinander entfernt im selben Stadtteil. Beide Gebäude kennzeichnet ein enormer Investitionsstau und eine heikle Zuwegung durch Wohngebiete. Fast 30 Jahre haben sie ihren Nachwuchs gemeinsam ausgebildet und schon heute rücken sie bei fast jedem Einsatz gemeinsam aus: die Freiwilligen Feuerwehren Ludwigsthal und Furpach. Dennoch sind sie sich nicht grün – wie sich im Zuschauer-Bereich der Ortsratssitzung am Montagabend im Robinsondorf zeigte. Die Kameraden aus beiden Wehren, mehrheitlich aus Ludwigsthal, grüßten sich nicht einmal.

Dass die Stadtverwaltung trotzdem erwägt, beide Löschbezirke zusammenzuschließen, hat gute Gründe. „Die Feuerwachen sind in die Jahre gekommen“, so Oberbürgermeister Jörg Aumann. Haushaltsnotstände der Kreisstadt hätten dazu geführt, dass notwendige Arbeiten immer wieder geschoben werden mussten. Keine oder mangelhafte Umkleidemöglichkeiten für Männer und Frauen, fehlende Duschen, keine Funkräume und viel zu kleine Fahrzeughallen. Die Liste der Missstände ist lang. Wobei die Förderszenarien zweifellos eine Fusionierung belohnen, wie sie im Landkreis schon vollzogen wurde, etwa in Illingen/Löschbezirk Ost oder Schiffweiler/Löschbezirk Nord. Im Falle einer Bestandssanierung übernimmt das Ministerium lediglich die Hälfte der Kosten, maximal 900 000 Euro. Andernfalls, bei Zusammenschluss, trägt das Land 60 Prozent und deckelt das bei 1,35 Millionen Euro.

Wobei noch nichts entschieden ist. Zunächst warte man auf den neuen Brandschutzbedarfsplan, angekündigt für den Spätsommer. Den darin enthaltenen Vorschlägen werde man wohl folgen, so Aumann. Von den Fraktionen im Ortsrat kam mehrheitlich Zustimmung, das Wort „Riesenchance“ fiel mehrfach, aber auch die Sorge, allen Wehrmitgliedern gerecht zu werden. „Wir fordern schon lange die Zukunftsfähigkeit“, betonte Alexander Lehmann (SPD). „Frauenumkleiden sind dringend notwendig“, und das an einem „strategisch besseren Standort“ als bisher. Und dennoch: „Wenn eine Ära endet, ist das für alle Beteiligten nicht ganz einfach“, das hat Daniel Müller (CDU) bei der Fusion der Kirchengemeinden Wellesweiler/Furpach miterlebt. An beiden Feuerwehrgerätehäusern, gebaut 1969 bis 1971 (Furpach) bzw. 1984 (Ludwigsthal), hänge viel Eigeninitiative und Herzblut. Christian Ruffing (Grüne) hofft, „dass man es schafft, alle mitzunehmen“. In Furpach umfasst die Aktivwehr 30 Mitglieder, der Jugendbereich 20 Mädchen und Jungen. „Auf der Plandasch“ sind es 15 Erwachsene und zwölf Kinder/Jugendliche. Freiwillige zu finden, so Ruffing, werde immer schwerer, weshalb man die vorhandenen einbinden solle. Der Meinung sind auch die Liberalen.

„Bei einer Fusion werden nicht alle mitgehen“, vermutet Sabrina Maht (CDU). „Wir haben zwei funktionierende Löschbezirke“, warum müsse man daran rütteln. Gerade in Ludwigsthal trage die Kameradschaft „wesentlich zum Dorfleben bei“, Stichwort Dorffest oder Unterstützung des Vogelschutzvereins. Warum sollen diese Aktivitäten nicht weiter gehen, fragte Aumann zurück. „Beim Karnevalsverein klappt es auch ganz gut.“ Wobei der Zweck der Feuerwehr ohnehin in „erster Linie der ist, den Brandschutz zu gewährleisten“. Auf die Nachfrage von Helmut Wellner (SPD), was mit den Grundstücken der alten Wachen passieren würde, sicherte der OB zu, Einnahmen für den Neubau zu verwenden. Wellner kritisierte zudem, dass die „zig Tausend Euro“, welche die Sanierungsplanungen bereits verschlungen haben, wahrscheinlich für die Katz sind.

 Das Feuerwehrgerätehaus Ludwigsthal.

Das Feuerwehrgerätehaus Ludwigsthal.

Foto: Anja Kernig

Schlussendlich schickte Aumann noch die eine oder andere Friedenstaube auf den Weg: „Es geht nicht darum, dass eine Wehr die andere schluckt. Es soll keine Gewinner und Verlierer geben.“ Dem schloss sich Ortsvorsteher Peter Pirrung an. Er sieht vor allem „den Charme und die Chancen“ des Neubaus: modern und mit „Vorreiterrolle in Neunkirchen“. Deshalb sein Appell: „Wir sind eine Gemeinschaft. Lasst uns miteinander schwätzen.“

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