Lieber freuen als auf der Miesmacher-Welle reiten

Neunkirchen · Endlich geht es wieder los. Endlich wird wieder gespielt, gepfiffen, gelaufen, geschossen, gejubelt, sich geärgert. Nein, damit sind nicht die gerade begonnenen Olympischen Spiele gemeint. Nein, wir möchten auch nicht auf der allgemeinen Olympia-Miesmacher-Welle reiten und schreiben, dass ja eh alle gedopt sind, dass die Russen nicht mitmachen sollten, Ereignisse nur noch in Autokratien stattfinden oder dass es nur noch ums Geld geht.

Stattdessen versuchen wir, zu genießen: die Spiele vor dem Fernseher - und am Samstag oder Sonntag den Saisonstart im Amateurfußball auf dem Sportplatz ihres Vertrauens. Dort, wo man Männer schreien hört, die man fast so weit hören kann wie osteuropäische Kugelstoßerinnen .

Klischees hin oder her, wir mögen den Fußball an der Basis. Denn dass dort ehrlicher Sport geboten wird, stimmt wirklich. Und auch daher freuen wir uns, dass es wieder losgeht, auf die Kollegen am Sportplatz, das Bier und die Rostwurst. Auffällig ist dabei, dass der demografische Wandel wieder zugeschlagen hat. Auf deutsch: Es gibt wieder weniger Fußballer. Weniger AH-Teams, weniger eigenständige Vereine, mehr Spielgemeinschaften. Eine Entwicklung, die im ganzen Saarland gleich verläuft.

Im Ostsaar-Kreis hat es diesmal den SV St. Ingbert erwischt. Der Verein, der in den 60er-Jahren in der höchsten deutschen Liga spielte, bekam keine Mannschaft zusammen, die stark genug für die Verbandsliga Nordost gewesen wäre. Ähnlich ging es der SG Saubach in der Saarlandliga. Den Vereinen, die stattdessen hätten aufsteigen oder drinbleiben können, schmeckte der späte Zeitpunkt der Abmeldungen nicht. Schade, das Ganze. Hoffen wir, dass nicht noch weitere Vereine folgen werden. Denn schließlich wollen wir uns ja auf die neue Saison freuen. Und auf Olympia ja eigentlich auch.

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