Lesen ist für sie olympisch

Neunkirchen · In der Zweigstelle Wiebelskirchen hat die Lese-Olympiade während der Sommerferien bereits Tradition. Nun ist sie erstmals auch in der noch immer neuen Hauptstelle gestartet. Bibliotheks-Leiterin Gabriele Essler freut sich auf noch ganz viele kleine Leseratten.

 Was eine richtige Leseratte ist, die ist vom Buch kaum wegzubringen. Bibliotheksleiterin Gabriele Essler freut's. Auf unserem Foto schmökern von links nach rechts: Carolin, Lauritz, Fabian, Daniela, Leelend, Liv und Franziska. Foto: Jörg Jacobi

Was eine richtige Leseratte ist, die ist vom Buch kaum wegzubringen. Bibliotheksleiterin Gabriele Essler freut's. Auf unserem Foto schmökern von links nach rechts: Carolin, Lauritz, Fabian, Daniela, Leelend, Liv und Franziska. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

. Carolin (3 Jahre) und Daniela (7) haben sich mit einem Stapel Bilderbücher auf der giftgrünen Schlange - oder ist es vielleicht doch die Raupe Nimmersatt? - im Kinderbereich der Neunkircher Stadtbilbiothek so richtig gemütlich gemacht. Völlig versunken blättern die beiden in Bilderbüchern. Dass draußen 30 Grad und damit bestes Ferien-Schwimmbad-Wetter ist, das scheint sie wenig zu stören. Buch um Buch tauchen sie ein in die bunten Welten der Fantasie. Deshalb sehen es die beiden auch gar nicht so recht ein, dass sie da nun weichen sollen, um den Lese-Olympiade-Teilnehmern Platz zu machen.

Also arrangiert man sich - schließlich fängt mit Bilderbüchern alles an. Das können auch die Mamas bestätigen, die extra für die SZ mit ihren Bücherwürmern ins Kult gekommen sind. "Ich fürchte immer, dass das schlecht für die Augen sein könnte", verrät Karin Fischer der SZ. Ihre zehnjährige Tochter Franziska ist schon ein echter Leseprofi - und hat auch schon olympische Lese-Ehren: vor zwei Jahren Platz zwei in Wiebelskirchen. So zehn Bücher müssen es schon sein pro Ausleihe, sagt Franziska. Schließlich schaffe sie ein Buch von "normaler" Dicke in einer Stunde. Die Mama nickt seufzend. Magie- und Pferdebücher werden bevorzugt. Lieblingsbuch? "Sternenschweif", schwärmt sie - und Bibliotheksleiterin Gabriele Essler nickt wissend: "Ein Dauerbrenner." Das gilt auch für die "Olchis".

Und einer, der die ganz besonders gerne mag, ist der achtjährige Lauritz Meng. "Mein ehrenamtlicher Helfer", stellt Essler ihn vor. Jede Menge Luftballons und Teilnahmezettel für die Lese-Aktion hat Lauritz nämlich schon verteilt. Neben den "Olchis" mag Lauritz Detektivgeschichten besonders gerne. Weil er vom Lesen fast gar nicht genug kriegen kann, leiht er gleich doppelt aus: In Wiebelskirchen und in der Neunkircher Hauptstelle. 17 Bücher sollen dieses Mal mit. Mama Alexandra Meng-Karr legt ein Veto ein. Schließlich gibt es einen Kompromis: Ein Buch wandert zurück ins Regal.

Völlig losgelöst von all dem Geschehen um sie herum sitzt die kleine Liv. Ganz versunken ist sie in ein Buch über Ponys. Die Siebenjährige hat grad die erste Klasse hinter sich. Wie Mama Birgit Gerber-Schmidt erzählt, wurde in der Klasse gelesen, zu Hause gab es Vorlesen im Mutter-Kind-Wechsel. Mittlerweile reist Liv ganz alleine in der Bücherwelt. Pferde-Abenteuer mag sie sehr, aber auch sonst schmökert sie querbeet. Viel Zeit zum Reden hat sie gerade nicht, das gedruckte Abenteuer wartet.

Fabian, der siebenjährige Bruder der kleinen Carolin, hat seinen blauen Rucksack schon gepackt. Hier steckt ganz viel Wissen drin. "Was ist was"-Bücher sind sein Ding, wie er erzählt. Sachbücher überhaupt, aber auch mal Spannendes. "Die Was-ist-was-Bücher habe ich alle auf einem USB-Stick", verrät er. "Da hatte er erhebliche Vorkennntnisse im Sachunterricht", freut sich Mama Tanja. Währenddessen will Leelend Veit nur noch schnell zum Scannen, mit 16 Büchern hat der Neunjährige erstmals Lesestoff für zwei Wochen, wie er meint. Und ist damit weit drüber über dem, was man lesen muss, um an der Lese-Olympiade teilnehmen zu können. Sechs Bücher innerhalb der Ferienwochen sind da gefordert. Zwar hat die Aktion mit Beginn der Ferien bereits angefangen, anmelden kann man sich aber noch bis 27. August. Die Teilnehmer müssen zwischen sechs und zwölf Jahre alt sein. Teilnahmebögen gibt es in der Bibliothek und ihren Zweigstellen. Die Eltern müssen mitkommen, aber selbst nicht Bibliotheks-Mitglied sein. Für Kinder bis 18 ist die Mitgliedschaft kostenlos.

60 Lese-Olympiade-Anmeldungen lagen beim SZ-Besuch vor. 150 wären Esslers Freude. Sie weiß, dass die Lese-Olympiade in anderen Städten längst ein Dauerbrenner ist mit jährlich wachsenden Teilnehmerzahlen. Übrigens: Keiner muss fürchten, dass er nix Passendes mehr findet: 12 230 Bücher gibt es im Kinder- und Jugendbereich. Und wer mal lieber hören oder gucken will, für den stehen rund 1000 Kinderfilme und 877 Hörbücher zur Ausleihe bereit. 195 Brett- und 143 Konsolenspiele ergänzen das Angebot. "Wir sind da mittlerweile richtig gut aufgestellt", freut sich Essler auf ganz viele weitere kleine (und natürlich auch große) Leseratten . Ach ja: Die eifrigsten Lese-Olympiade-Teilnehmer können natürlich was gewinnen. Großes Fest für alle Teilnehmer mit Überraschungsgeschenk und - wie sich das für eine Olympiade gehört - Preisverleihung ist dann am Montag, 5. September.

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Auf einen Blick Öffnungszeiten: Hauptstelle Neunkirchen , Marienstraße 2a im Kult: Dienstag bis Freitag 10 bis 18 Uhr und Samstag 10 bis 14 Uhr; Zweigstelle Wiebelskirchen, Im Wibilohaus, Wibliostraße: Dienstag 14 bis 17 Uhr, Mittwoch 9 bis 13 Uhr, Freitag 15 bis 18 Uhr; Zweigstelle Furpach, Grundschule, Eingang Sebachstraße: Mittwoch 14 bis 17 Uhr. ji

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