Danach wurde es auf der Bühne eng, denn zu Minigarde und Klaus Lambert, Moderator sowie Vereinspräsident, gesellten sich alle Aktiven des Abends; um die 120 Freiwillige waren es, die zum Gelingen der Prunksitzung beitrugen.

Prinzessin Melanie I. Biehl und ihr Gemahl Michael I. blieben gleich auf der Bühne und stellten sich ihrem närrischen Volk vor. Melanie Biehl, die dem So war noch nix 1847 seit 30 Jahren die Treue hält, berichtete von ihrer Mission, auch bei ihrem Mann die "Leidenschaft für Karneval zu entflammen". Das Prinzenpaar versicherte: "Wir werden alles geben, denn die Fastnacht ist unser Leben." Klaus Lambert, der seine Gesangskarriere eigentlich in der letzten Session an den Nagel gehängt hat, sang an diesem Abend nicht nur das "Prinzenlied", sondern auch "Mir sin die Plaschderschisser" - in Gedenken an den verstorbenen Ehrensitzungspräsidenten Günter Niebling.

Über den ganzen Abend verteilt begeisterten die Tanzformationen des ältesten saarländischen Karnevalsvereins mit ihren Darbietungen. Karneval ist, so erklärte Klaus Lambert, jedoch mehr als nur schöne Gardetänze: "Karneval ist auch, mit einem lachenden Auge den Finger in die Wunde zu legen." Das taten die Waschweiber - erstmals auf einer Prunksitzung des So war noch nix - und besangen beispielsweise die neue "Boulevardstraße" in Ottweiler, die Wilhelm-Heinrich-Straße. Bei all den leer stehenden Läden könne man sich wirklich fragen, warum die Straße neu gestaltet worden sei. Der anschließende Applaus zeigte, dass die Verfasserinnen der Zeilen, Elisabeth Wegmann und Inge Büttner, einen Nerv bei den Ottweiler Bürgern getroffen hatten. Die Brühllerche vom Ha-Dau-KV Hasborn, Saarlandmeister beim karnevalistischen Liedwettbewerb, drückten den Finger in die Wunden der Politik und Gesellschaft; kritisierten die Generation Facebook: "Heute klick ich mit der Maus und muss gar nicht raus." Belohnt wurden die Gäste mit einer verdienten Rakete und Applaus. Letzteren gab es auch für den Nachwuchs in der Bütt, die beiden Rotschöpfe Pippi Langstrumpf (Jacqueline Nätzer) und Pumuckel (Leon Ritterböck).

Als die Playbackshow über die Bühne tobte, hielt es auch den letzten Ottweiler Narren nicht mehr auf dem Stuhl. Als "Skandal im Sperrbezirk" (Spider Murphy Gang) ertönte, stand der Saal; bei "An Tagen wie diesen" (Die Toten Hosen) sang das Publikum so laut mit, dass sich das Playback erübrigt hatte.

Auf einen Blick

Die Akteure: Dirk Schmidt Duo, Fanfarenzug 1961 (Stabführung: Patrick Kuhlgatz), Klaus Lambert (Präsident), Minigarde (Trainerinnen: Andrea Schreiner, Viktoria Semsel, Natalie Thull), Pinzenpaar: Melanie I. und Markus I. Biehl, Prinzengarde (Trainerinnen: Eva Wagner, Elfie Jahn), Funkenmariechen Franziska Müller, Waschweiber (Gesangsgruppe der katholischen Frauen Ottweiler), Funkenmariechen Sandra Rahn (Trainerinnern: Lisa und Nadja Sick), Brühllerchen (Saarlandmeister beim karnevalistischen Liedwettbewerb des VSK), Büttenrede Pippi Langstrumpf und Pumuckel (Jacqueline Nätzer, Leon Ritterböck), Juniorengarde (Trainerinnen: Bianca Schäfer, Lisa Sick), De Schulbub (Moritz Meyer), Spoonheimerhexen (Trainerinnen: Olivia Flaccus, Melanie Biehl), De Kritikaster (Hans Paul), Funkenmariechen Lisa Sick (Trainerin: Nadja Sick), Ein Engel (Klaus Nonnemacher), Showtanzgruppe (Trainerin: Melanie Biehl), Ein Ehepaar (Denise und Christopher Drawer), Die Plaschderschisser Symphoniker (Leitung: Klaus Nonnemacher), Es Elsbeth (Christa Meyer), Playbackshow (Trainerinnern: Olivia FLaccus, Daniela Reiß, Melanie Biehl). rol