Leckeres vom Wegesrand

Kreis Neunkirchen · Im späten Frühjahr beginnt die Natur ihren Tisch mit den ersten Pflanzen des Jahres zu decken. So bietet zurzeit auch in unserer Region der Holunderstrauch seine Blüten zur Verwertung an – genauso kostenlos wie auch im Herbst seine blau-schwarzen Beeren.

 Da kann man Leckeres mit machen: Kerstin Barbian schneidet Holunderblüten am Weg von der Eisenbahnstraße in Heusweiler zum Kappelberg. Foto: Aki

Da kann man Leckeres mit machen: Kerstin Barbian schneidet Holunderblüten am Weg von der Eisenbahnstraße in Heusweiler zum Kappelberg. Foto: Aki

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In alten Tagen fand man ihn in jedem guten Garten: Irgendwo in einer Ecke stand ein Holunderbusch oder -baum, zumal dem Holunder in der Volksmedizin heilende Wirkung zugesprochen wurde, und auch heute gilt zum Beispiel Tee aus Holunderblüten oder Rinde noch als Mittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden.

Aber auch wer keinen Garten besitzt, der muss nicht gesunde oder auch leckere Holunder-Produkte, wie etwa den Holundersirup, kaufen. Denn den "Hollerbusch" findet man - gerade jetzt in Blüte stehend - auch am Wald- oder Wegesrand. Auch zum Verfeinern von Pfannkuchen kann man ihn verwenden.

Das süßliche Holunder-Aroma ist einzigartig und sorgt für den nötigen Pfiff, etwa als Sirup in der Aprikosen-Bowle oder im "Hugo", einer Mischung aus Sekt und Mineralwasser, Zitronenmelisse und etwas Minze.

Die Beeren des in unserer Region überwiegend vorkommenden Schwarzen Holunders mit seinem hohen Vitamin-C-Gehalt eignen sich zudem zur Saftgewinnung oder zur Marmeladenherstellung. Da sie alleine gekocht ziemlich herb schmecken, werden sie oft zusammen mit Brombeeren verarbeitet.

Aber unsere Natur hat im Laufe eines Jahres noch viel mehr Leckeres am Wegesrand zu bieten. Robert Weber vom Fachbereich Freizeit und Gartenbau beim Regionalverband Saarbrücken kann da eine ganze Menge aufzählen. Er nennt zum Beispiel die Klassiker wie Walderdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, aber auch Felsenbirnen, die selten gewordenen Kirschpflaumen, Kornelkirschen, Hagebutten, Beerenberberitzen und Scheinquitten. Zudem Sanddorn, Schlehen, schwarze Maulbeeren und Weißdorn, dessen Kerne als Kaffee-Ersatz dienten.

Der Gartenbau-Fachmann weist jedoch darauf hin, dass am Boden wachsende Beeren, wegen der eventuellen Gefahr der Übertragung des Fuchsbandwurms, mit Vorsicht zu genießen sind. Die Gefahr der Übertragung sei zwar gering, sicherheitshalber sollten jedoch nur Früchte gepflückt werden, die in einer Höhe ab einem Meter wachsen. Um Holunderblütensirup herzustellen, braucht man:

300 g Holunderblüten (so viel bekommt man etwa, wenn man beim Sammeln einen Weidekorb füllt)

4,5 Liter Wasser

4,5 kg fein gekörnter Zucker

6 Zitronen

Das ergibt gut 8 Liter Sirup (Hört sich viel an....ist aber ruck, zuck weg!)

Die Blütenstängel abschneiden. Dolden von Insekten befreien (vorsichtig schütteln).

Einen Topf mit 4,5 Liter Wasser füllen. Die 4,5 kg Zucker dazugeben und aufkochen. Fünf der sechs Zitronen auspressen.

Eine Tasse von der Zuckerlösung abnehmen und den Zitronensaft unterrühren. Dann wieder zurückgeben zur restlichen Zuckerlösung.

Eine Zitrone in dünne Scheiben schneiden, beiseite stellen.

Die Holunderblüten in einen sehr großen Topf geben und die heiße, aber nicht kochende Zuckerlösung vorsichtig darübergeben.

Zitronenscheiben dazugeben. Sachte umrühren. Abgedeckt an einem kühlen Ort 4 bis 5 Tage durchziehen lassen.

Mit einem Schaumlöffel die Dolden aus dem Sirup grob rausfischen.

Ein Haarsieb mit einem doppelt gelegten Moltontuch auslegen und durchsieben. Die nun klare Sirupmasse nochmals gut aufkochen.

Heiß in Flaschen füllen.

Lecker in gut gekühltem Wasser, Natursprudel oder natürlich im Cremant als "Hugo". Als Mischung im Wasser kann man 1:10 nehmen - es kommt natürlich darauf an, wie süß man es mag.

 Die Beeren des Schwarzen Holunders. Foto: Nabu

Die Beeren des Schwarzen Holunders. Foto: Nabu

Foto: Nabu
 Was hat Holunderblütensirup mit Aprikosen-Bowle zu tun? Holundersirup sorgt hier für das gewisse Etwas, um das Aprikosen-Aroma zu verfeinern. Überhaupt kann man durchaus mit Holunderblütensirup experimentieren, wenn bei Getränken noch nach einem „süßen Ton“ gesucht wird. Foto: Rum & Partner

Was hat Holunderblütensirup mit Aprikosen-Bowle zu tun? Holundersirup sorgt hier für das gewisse Etwas, um das Aprikosen-Aroma zu verfeinern. Überhaupt kann man durchaus mit Holunderblütensirup experimentieren, wenn bei Getränken noch nach einem „süßen Ton“ gesucht wird. Foto: Rum & Partner

Foto: Rum & Partner

Zum Thema:

HintergrundDer Schwarze: Wenn wir von "Holunder " sprechen, dann meinen wir in der Regel den bei uns am häufigsten verbreiteten Schwarzen Holunder . Weltweit gibt es aber über zehn verschiedene Holunderarten, von denen jedoch nur drei bei uns in Mitteleuropa vorkommen - neben dem Schwarzen Holunder auch der strauchartige Rote Holunder und der staudenartige Zwerg-Holunder. red

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